: Russland greift weiter Awdijiwka an

von Christian Mölling, András Rácz
14.10.2023 | 14:58 Uhr
Die russische Offensive auf Awdijiwka ist wenig erfolgreich und geht mit hohen Verlusten einher. Die Ukraine verstärkt die Angriffe auf Robotyne, westliche Hilfe wird neu formiert.
Erhebliche Verluste auf russischer Seite: Offensive in AwdijiwkaQuelle: Reuters
Zwar erklärte am 13. Oktober der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebenzya, dass die russischen Streitkräfte an allen Frontabschnitten zu aktiven Kampfhandlungen übergegangen sind und dass die ukrainische Gegenoffensive beendet ist". Dies stimmt aber nur für den kleinen Abschnitt rund um die Stadt Awdijiwka. Zugleich droht hier die russische Offensive derzeit zu scheitern.
In der Zwischenzeit gewannen die ukrainischen Truppen sowohl südlich von Bachmut als auch am Saporischschja-Abschnitt der Frontlinie, westlich von Robotyne, in Richtung Kopani an Boden.

Russland will Awdijiwka isolieren

Seit dem 10. Oktober führt Russland intensive offensive Operationen gegen Awdijiwka durch. Das russische Ziel besteht eindeutig darin, die Stadt einzukesseln und damit die Nachschublinien zu unterbrechen, die in die Stadt führen. Russland hat zu diesem Zweck umfangreiche gepanzerte und mechanisierte Verbände eingesetzt. Nach anfänglichen russischen Erfolgen scheint es den ukrainischen Verteidigern derzeit zu gelingen, ihre Stellungen weitgehend zu stabilisieren und den Angriff durch intensiven, präzisen Artilleriebeschuss, Panzerabwehrraketen und Drohnenangriffe aufzuhalten.

Militärökonom Marcus Keupp beobachtet eine Phase der Abnutzung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

06.10.2023 | 17:41 min

Parallelen zur gescheiterten russischen Offensive Vuhledar

Aus den verfügbaren Videoaufnahmen geht hervor, dass die russischen Streitkräfte extrem hohe Verluste erlitten haben - sowohl an Personal als auch an Ausrüstung. Einige der russischen Kolonnen wurden von der ukrainischen Artillerie getroffen, noch bevor sie das Schlachtfeld erreichen konnten. Die Kämpfe dauern zwar noch an, aber das Ausmaß der visuell dokumentierten russischen Verluste ist bereits mit der katastrophalen russischen Offensive bei Vuhledar im Januar 2023 vergleichbar.

Drohnen sind überall auf dem Gefechtsfeld

Die russischen Verluste bestätigen erneut, dass das Schlachtfeld in diesem Krieg so stark mit Sensoren, vor allem Aufklärungsdrohnen, durchsetzt ist, dass es praktisch unmöglich ist, größere Truppenkonzentrationen vor dem Feind zu verbergen. Sobald sie entdeckt werden, werden sie fast sofort von Artillerie und Angriffsdrohnen angegriffen, was zu schweren Verlusten führt.

Die Ukraine ist das am stärksten verminte Land der Welt. Damit bedeutet jeder Schritt potenziell Lebensgefahr.

19.09.2023 | 11:33 min

Russland setzt Infrastrukturkrieg fort

Russland hat weiterhin Drohnenangriffe auf die zivile und kritische Infrastruktur der Ukraine durchgeführt. Russland setzt für diese Angriffe fast ausschließlich die in Iran hergestellten Shaheed-Drohnen ein. Die ukrainische Luftabwehr bekämpft sie mit einer durchschnittlichen Effizienz von 60 bis 70 Prozent, was bedeutet, dass jede Nacht einige der Drohnen durchkommen und Schaden anrichten.
Die Donauhäfen von Izmail und Reni wurden erneut angegriffen. Bei einem der Angriffe stürzte eine russische Drohne auf rumänischen Boden; dies ist bereits der vierte Fall dieser Art.

Dr. Christian Mölling ...

Quelle: DGAP
... ist Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin und leitet dort das Programm Sicherheit, Verteidigung und Rüstung. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.

Dr. András Rácz ...

Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Große Angriffswelle droht
Russland scheint seine ballistischen Raketen und Marschflugkörper immer noch weitgehend zurückzuhalten, wahrscheinlich in Vorbereitung auf konzentrierte, massive Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine, sobald die kalte Jahreszeit einsetzt.

Bei seinem Besuch bei den NATO-Verteidigungsministern in Brüssel bittet der ukrainische Präsident Selenskyj um mehr Hilfe für den Winter.

11.10.2023 | 01:43 min

Westliche Hilfe läuft weiter

Die westlichen Verbündeten der Ukraine sind weiterhin entschlossen, die ukrainischen Streitkräfte zu unterstützen. Diese Woche war für die Ukraine in diesem Bereich ein bemerkenswerter Erfolg.
Trotz des Unglücks bei der Wahl eines neuen Senatssprechers haben die USA der Ukraine ein zusätzliches Waffenpaket im Wert von 200 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Die Niederlande boten während des Besuchs von Mark Rutte in Odessa zusätzliche Patriot-Raketen an. Auch Deutschland bot ein neues Paket mit tödlicher und nicht-tödlicher Ausrüstung an.

Präsident Biden will mit den Militärhilfen für Israel auch weitere Unterstützung aushandeln: für die Ukraine und Taiwan, berichtet ZDF-Korrespondent Theveßen.

11.10.2023 | 02:38 min
Während des Treffens in Ramstein am 11. Oktober wurde eine Reihe von "Koalitionen der Möglichkeiten" (coalitions of opportunities) gebildet, die die Bemühungen der Länder bündeln, die bereit sind, die verschiedenen Bereiche der Verteidigungsanstrengungen der Ukraine zu unterstützen.
Die USA werden eine Koalition zur Verbesserung der ukrainischen Luftstreitkräfte anführen, wobei Dänemark und die Niederlande - die beiden Länder, die F-16-Kampfflugzeuge angeboten haben - bereits beigetreten sind. Estland und Lettland werden bei der IT-Sicherheit helfen, während Litauen einen Beitrag zur Minenräumung leisten wird.
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