: Ex-Premier wird eigenes Gesetz zum Verhängnis

02.05.2024 | 23:51 Uhr
Boris Johnson soll über eine selbst gestellte Hürde gestolpert sein: Wie Medien berichten, konnte er seine Stimme bei der Kommunalwahl in England nicht abgeben. Was dahinter steckt.
Premierminister von 2019 bis 2022: Boris Johnson (Archivbild)Quelle: epa
Hat Boris Johnson sein eigenes Gesetz vergessen? Als britischer Premierminister hatte er die Regel eingeführt, dass man sich bei Wahlen mit einem Ausweis identifizieren muss. Es gab damals viel Kritik an dem Schritt. Nun wurde Johnson die neue Regel selbst zum Verhängnis, wie britische Medien berichten.
"Die Mitarbeiter des Wahllokals waren gezwungen, den ehemaligen Premierminister abzuweisen, nachdem er zunächst nicht die Gesetzgebung befolgt hatte, die er während seiner Amtszeit in der Downing Street eingeführt hatte", hieß es.
Bei der Kommunalwahl in England am Donnerstag tauchte der konservative Politiker laut einem Bericht des Senders Sky News ohne ein Ausweisdokument am Wahllokal auf.

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Johnson führte Gesetz 2022 trotz Kritik ein

Johnson wollte demnach in South Oxfordshire seine Stimme abgeben, wo er mit seiner Familie in einem denkmalgeschützten Anwesen lebt. Dort wurde über das Amt des Police and Crime Commissioner abgestimmt, ein politischer Posten für die Aufsicht über die örtliche Polizeibehörde.
Johnsons Sprecher dementierte den Bericht nicht, sagte aber, der ehemalige Premier habe seine Stimme abgegeben. Am Morgen hatte der 59-Jährige bei X (früher Twitter) zur Wahl der Konservativen Partei unter seinem Nach-Nachfolger Rishi Sunak aufgefordert.
X-Post von Boris Johnson

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Das Gesetz, was offenbar zumindest temporär eine Stimmabgabe Johnsons verhinderte, war unter ihm vor zwei Jahren eingeführt worden. Der sogenannte Elections Act schreibt vor, sich bei Wahlen mit einem offiziellen Foto-Dokument wie Reisepass oder Führerschein auszuweisen.
Gegner warfen den Befürwortern des Gesetzes damals vor, damit ärmere und ältere Menschen sowie Mitglieder von Minderheiten, die seltener einen Ausweis haben, zu diskriminieren.

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Nach Ansicht von Kommentatoren könnte Sunak in seiner Partei in Bedrängnis geraten, falls die Tories deutlich mehr als 500 der knapp 1.000 Sitze verlieren, die sie bei der Wahl in den Gemeinderäten verteidigen. Mit ersten richtungsweisenden Ergebnissen wird am Vormittag gerechnet.
Quelle: dpa

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