: Russland bombardiert Baumarkt in Charkiw

26.05.2024 | 15:00 Uhr
Die ukrainische Millionenstadt Charkiw ist wieder Ziel russischer Luftangriffe geworden. Eine Fliegerbombe schlug in einem Einkaufszentrum ein. Es gab Tote und Verletzte.

Nach einem russischen Angriff auf einen Baumarkt in der Millionenstadt Charkiw ist die Zahl der Toten auf elf gestiegen. In den Trümmern könnten sich noch weitere Opfer befinden.

26.05.2024 | 00:19 min
Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Großstadt Charkiw ist am Samstag nach offiziellen Angaben ein Baumarkt von mindestens einer Gleitbombe getroffen worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich rund 200 Menschen in dem Markt auf, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X mitteilte.
"Es gab Tote und Verletzte", schrieb Selenskyj zu dem "brutalen Angriff" des russischen Militärs. Erste Videoaufnahmen zeigten dichte Rauchwolken über dem Gelände des Baumarkts, ebenso wie eine Leiche vor dem Gebäude. Nach Behördenangaben vom Sonntag ist die Zahl der Todesopfer auf 14 gestiegen. Das berichtete Regionalgouverneur Oleh Synjehubow. Nach seinen Angaben wurden bei dem Angriff vom Samstagnachmittag mindestens 43 Menschen verletzt, 16 weitere galten als vermisst.
Die Lösch- und Bergungsarbeiten dauerten auch in der Nacht an, mögliche weitere Opfer unter den Trümmern des "Epizentr" wurden nicht ausgeschlossen. Eine weitere Bombe traf einen Park der Stadt.
Video des brennenden Einkaufszentrums in Charkiw

Deutschland liefert weitere Iris-T-Flugabwehr

Selenskyj erneuerte in seinem Post den Ruf nach mehr Flugabwehrsystemen für sein Land:
Hätte die Ukraine genügend Flugabwehrsysteme und moderne Kampfflugzeuge, wären russische Angriffe wie dieser unmöglich.
Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj
An die Unterstützer der Ukraine richtete er den Appell: "Wir brauchen eine bedeutende Verstärkung der Flugabwehr und ausreichende Möglichkeiten, die russischen Terroristen zu vernichten."
Am Freitag hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Übergabe eines weiteren Flugabwehrsystems Iris-T von Deutschland an die Ukraine bekanntgegeben. Diese hochwertigen Systeme werden insbesondere für den Schutz kritischer Einrichtungen wie Kraftwerke benötigt.

Militäranalyst Hendrik Remmel hält Putins Vorstoß bei Charkiw für nicht so gefährlich wie die Offensiven im Donbass. Dafür reiche die russische Truppenstärke nicht aus.

16.05.2024 | 28:18 min

Ukraine meldet militärische Erfolge in Region Charkiw

Im Mai hatte Russland eine Offensive in der Region Charkiw gestartet und konnte die Kontrolle über Teile des Grenzgebiete im Norden erlangen. Selenskyj zufolge konnte die Ukraine in einigen Gebieten jedoch wieder die Oberhand gewinnen.
Unseren Soldaten ist es jetzt gelungen, wieder die Kampfkontrolle über das Grenzgebiet zu übernehmen, wo die russischen Besatzer eingedrungen sind.
Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj
Die russische Nachrichtenagentur Tass hingegen zitierte einen Duma-Abgeordneten, demzufolge Russland die Kontrolle über die Hälfte der grenznahen Stadt Wowtschansk übernommen habe. Sie ist ein Brennpunkt der Gefechte in der Region Charkiw.
Karte der Ukraine mit der Großstadt Charkiw eingezeichnet.Quelle: ZDF
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Absicht bekundet, eine "Pufferzone" in der Region Charkiw zu errichten, um Gegenangriffe der Ukraine auf russisches Territorium zu unterbinden. Die Stadt Charkiw liegt etwa 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die ukrainischen Behörden haben seit Beginn der Offensive mehr als 11.000 Menschen aus der Region evakuiert.

Die Lage bei Charkiw bleibt angespannt. Dank westlicher Militärhilfen konnte die russische Offensive aber offenbar gestoppt werden. Militärökonom Marcus Keupp bei ZDFheute live.

23.05.2024 | 38:21 min

Putin ruft Rüstungsindustrie zu Innovation auf

Bei einem Treffen mit Vertretern der russischen Rüstungsindustrie sprach Kremlchef Wladimir Putin am Samstag davon, dass Russland seinen Gegnern "immer einen Schritt voraus sein" müsse. "Dann ist der Sieg unser", so Putin laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Putin rief die Vertreter der Rüstungsindustrie auf, mehr Zeit und Ressourcen in die Entwicklung neuer Systeme zu investieren.
Mehrere große Entwicklungsprojekte der russischen Streitkräfte wie die des neuen Kampfpanzers T-14 Armata hatten sich in den vergangenen Jahren als kostspieliges Fiasko herausgestellt.
Putin betonte die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und den in der Ukraine kämpfenden Armeeeinheiten: "Ihre Spezialisten und Sie selbst sind immer in Kontakt mit unseren Leuten, die an der vordersten Kampflinie arbeiten, kämpfen, sich nicht schonen und die Interessen Russlands verteidigen." Kürzlist erst hatte Putin die Spitze des Verteidigungsministeriums ausgetauscht und mit Andrej Beloussow einen seiner Wirtschaftsberater zum Minister gemacht.
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Quelle: dpa, AP, ZDF

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