: Trump-Prozess: Pornostar geht ins Detail

08.05.2024 | 08:36 Uhr
Pornodarstellerin Stormy Daniels schildert vor Gericht eine sexuelle Begegung mit Donald Trump - in den Augen des Richters allerdings zu detailliert.

Im New Yorker Prozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump um die mutmaßliche Vertuschung einer Schweigegeldzahlung hat die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels ihre angebliche Sexaffäre mit dem Angeklagten geschildert.

08.05.2024 | 02:14 min
Sie betrat den Gerichtssaal, ohne Notiz von Donald Trump zu nehmen, der richtete den Blick starr geradeaus: Im Schweigegeldprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten ist am Dienstag die Pornodarstellerin Stormy Daniels in den Zeugenstand getreten.
Während einer angespannten Befragung schilderte sie einen Geschlechtsakt mit Trump in dessen Hotel-Suite am Lake Tahoe im Jahr 2006 - eine Schilderung, die auch dem Richter zu detailliert war: Die Staatsanwaltschaft solle sich zurückhalten, erklärte Juan Merchan nach einer Sitzungspause.
Wir gehen zu einem Grad ins Detail, der einfach unnötig ist.
Richter Juan Merchan
Merchan selbst hatte gegen die Einwände von Trumps Verteidigung entschieden, dass Daniels zu ihrem mutmaßlichen Geschlechtsverkehr in einem Hotel im Jahr 2006 aussagen dürfe, wirkte während der Aussage allerdings verärgert. Er stimmte der Verteidigung zu, dass einige Dinge "besser ungesagt" geblieben wären und bat die Staatsanwaltschaft, Daniels zu weniger ausladenden Aussagen anzuhalten. Staatsanwältin Susan Hoffinger entgegnete, Details könnten weggelassen werden, es sei aber wichtig festzustellen, "dass es eine sexuelle Handlung gab und wie sie sich dabei gefühlt hat".

Auftakt im Strafverfahren gegen Trump. Es geht um Schweigegeldzahlungen an Porno-Star Stormy Daniels.

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Daniels sagt, Trump habe sie im Pyjama begrüßt

Daniels - mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford - schilderte, wie sie Trump 2006 auf einem Golfplatz getroffen und er sie zum Abendessen eingeladen habe. Vor dem Dinner habe Trump sie in seinem Hotelzimmer im Pyjama begrüßt, sich dann aber umgezogen und sich eingehend nach geschäftlichen Aspekten der Pornofilmbranche erkundigt, ohne anzüglich zu werden. Nach etwa zwei Stunden sei sie ins Bad gegangen und bei ihrer Rückkehr habe Trump in Boxershorts und T-Shirt auf dem Bett gesessen.
Seine Absichten seien ziemlich klar gewesen und er habe gesagt: "Ich dachte, wir kommen voran." Schließlich habe sie mit ihm geschlafen. Die sexuelle Begegnung beschrieb Daniels detailreich und den Medien im Gerichtssaal zufolge als etwas, das sie über sich ergehen ließ und das schnell vorbeiging.

Im Schweigegeldverfahren gegen Donald Trump besteht die Jury aus zwölf Geschworenen.

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Daniels: Habe nach dem Sex gezittert

Sie sagte, sie habe sich weder körperlich noch verbal bedroht gefühlt, allerdings habe sie ein Machtgefälle gespürt, denn Trump sei größer gewesen und habe ihr den Weg versperrt. Zudem habe vor der Tür ein Leibwächter des damaligen Immobilienunternehmers gewartet. Nach dem Sex habe sie kaum ihre Schuhe holen können, weil ihre Hände so gezittert hätten. Sie sei verwirrt gewesen und habe sich gefragt, wie sie dazu komme, mit Donald Trump zu schlafen.
Sie habe Trump zudem auch gefragt, ob er nicht eine Ehefrau habe. Dieser habe darauf geantwortet, dass er und seine Frau nicht im selben Raum schliefen. Die beiden hatten im Jahr zuvor geheiratet. Trump selbst hat wiederholt bestritten, Sex mit Daniels gehabt zu haben.

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Anwältin: Daniels wollte Trump ausnutzen

US-Medien spekulierten darüber, ob die peinlichen Details eher Trump geschadet haben oder ob sich die Zeugin in den Augen der Geschworenen unglaubwürdiger gemacht habe. Im Kreuzverhör versuchte Trumps Anwältin Susan Necheles die Zeugin als Frau darzustellen, die vor allem auf Geld aus sei und Trump ausnutzen wolle. Daniels widersprach sehr nachdrücklich und bekräftigte immer wieder, dass ihre Geschichte wahr sei.
Daniels ist eine zentrale Zeugin der Anklage. Zehn Jahre nach der Begebenheit, kurz vor der Wahl Trumps zum Präsidenten, soll sie 130.000 Dollar Schweigegeld erhalten haben, um den mutmaßlichen Fehltritt des verheirateten republikanischen Spitzenkandidaten geheim zu halten. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Michael Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um deren eigentlichen Zweck zu verschleiern, so die Anklage. Es ist das erste Strafverfahren gegen einen ehemaligen US-Präsidenten. Trump plädiert auf nicht schuldig.
Quelle: Reuters, AP, dpa, AFP

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