: Hardliner im Iran: Wer war Ebrahim Raisi?

20.05.2024 | 06:31 Uhr
Ebrahim Raisi war seit 2021 iranischer Präsident. Er galt als Hardliner, schlug die Protestwelle im Land nach dem Tod von Jina Mahsa Amini nieder. Den Iran isolierte er zunehmend.

Der iranische Präsident Raisi und acht weitere Menschen, darunter der Außenminister des Landes, sind tot. Sie waren gestern in Iran mit einem Hubschrauber abgestürzt.

20.05.2024 | 01:12 min
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Der 63-Jährige war seit August 2021 Präsident - und galt als erzkonservativer Hardliner im Iran.
Als Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni 2021 mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Er wurde damit offiziell Nachfolger des eher moderaten Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte.

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi stellt sich die Frage, ob sich etwas an Irans Politik ändern wird. ZDF-Reporterin Anne Brühl berichtet.

20.05.2024 | 01:05 min

Raisi: Hardliner mit kurzem Draht zu Chamenei

Der 1960 in Maschad im Nordosten des Irans geborene Raisi galt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt auch ein enges Verhältnis zu Chamenei. Laut Verfassung war Raisi Regierungschef. Die eigentliche Macht ist im Iran aber auf Staatsoberhaupt Chamenei konzentriert, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat.
Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wurde nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.

Jina Mahsa Amini wird wegen ihres Kopftuches in Teheran verhaftet und stirbt. Ihr Tod entfacht eine Protestwelle in Iran. Wo steht das Land heute?

20.04.2023 | 29:11 min

Tod von Mahsa Amini entfacht heftige Protestwelle

Im Herbst 2022 löste der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini massive Proteste im Iran aus. Die junge Frau starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. In der Folge demonstrierten landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.
Die Sicherheitskräfte reagierten mit Gewalt und harten Strafen. Zehntausende Demonstranten wurden verhaftet, viele bei den Protesten getötet, mehrere hingerichtet. Die Proteste stürzten die politische Führung in die schwerste Krise seit Jahrzehnten.

Am 16. September 2022 wurde die junge Kurdin Mahsa Amini offiziell für tot erklärt. Es folgten heftige Proteste in Iran. Ein Jahr nach der Revolte kehren wir zurück.

13.09.2023 | 06:20 min

Iran: Vom Westen weitgehend isoliert

Die Europäische Union beschloss mehrfach Sanktionen gegen den Iran - wegen Menschenrechtsverletzungen, aber auch wegen der iranischen Unterstützung des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Zugleich wächst die Sorge, dass der Iran zur Atommacht wird. Die internationalen Atomverhandlungen mit Teheran sind in eine Sackgasse geraten. Unter Raisis Regierung verschlechterte sich auch die Beziehung zum Westen.
Zutiefst verfeindet ist der Iran mit Israel. Im April griff der Iran Israel erstmals nicht über regionale Stellvertreter wie die Huthi-Rebellen im Jemen oder die Hisbollah-Miliz im Libanon an, sondern direkt - in Reaktion auf die Bombardierung des iranischen Botschaftsgeländes in Syriens Hauptstadt Damaskus. Auch dieser Angriff hat die Furcht vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten geschürt.

Die Frage, ob iranische Fundamentalisten die Hand an der Bombe haben, treibt die Welt um.

15.03.2023 | 44:40 min
Quelle: dpa

Thema

Mehr über den Iran