: Erdogan nennt Israel "Kriegsverbrecher"

28.10.2023 | 20:01 Uhr
Nachdem Erdogan die Hamas erst als "Befreiungsorganisation" bezeichnete, hat der türkische Präsident jetzt nachgelegt: Er wolle Israel als "Kriegsverbrecher" einstufen.

Erdogan verschärft seine Kritik an Israel und hat dazu aufgerufen, Unterstützung für Palästina zu demonstrieren. Hunderttausende gingen in Istanbul auf die Straße.

28.10.2023 | 01:39 min
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will Israel wegen dessen Vorgehens im Gazastreifen als "Kriegsverbrecher" einstufen. Erdogan machte bei einer pro-palästinensischen Kundgebung mit Hunderttausenden Teilnehmern an diesem Samstag in Istanbul westliche Länder für Todesfälle im Gazastreifen verantwortlich, weil sie die israelischen Angriffe nicht gestoppt hätten. Israel sei nur "eine Schachfigur" in der Region, die, "wenn der Tag kommt", geopfert werde.
Wir treffen unsere Vorbereitungen und wir werden Israel gegenüber der Welt zu einem Kriegsverbrecher erklären.
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei
An der Kundgebung nahm auch der früher als Cat Stevens bekannte Musiker Yusuf Islam teil. Erdogan hat seine Kritik an Israel verschärft. Vor kurzem hatte er bereits gesagt, dass die militant-islamistische Hamas keine Terrororganisation, sondern eine Befreiungsorganisation sei, die für ihre Gebiete und ihr Volk kämpfe. Teilnehmende der Kundgebung schwenkten türkische und palästinensische Flaggen. Sie skandierten "Gott ist groß".

Pro-palästinensische Demonstrationen weltweit

Weltweit haben am Samstag Hunderttausende Menschen für Solidarität mit Palästinensern demonstriert. Auch in Rom gingen die Menschen auf die Straße.

Quelle: Reuters

Israel ruft Botschafter zurück

Als Reaktion rief Israel seine diplomatischen Vertreter aus der Türkei zurück. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, schrieb Außenminister Eli Cohen am Samstag auf der Plattform X.
Die USA, Europa und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein, die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen.
Quelle: AP, dpa

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