: Erdogan nennt Hamas Freiheitskämpfer

25.10.2023 | 20:29 Uhr
Der türkische Präsident Erdogan bezeichnete die Hamas in einer Rede als "Freiheitskämpfer" - Israel begehe "Gräueltaten". Vizekanzler Habeck (Grüne) kritisiert Erdogans Aussagen.
Der türkische Präsident Erdogan sieht die Hamas nicht als Terrororganisation - anders als die USA, Europa und Israel.Quelle: AFP
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet. Erdogan sagte am Mittwoch vor Anhängern seiner islamisch-konservativen Partei AKP in Ankara:
Hamas ist keine Terrororganisation, sondern eine Befreiungs- und Mudschaheddin-Gruppe, die für den Schutz ihres Landes und ihrer Bürger kämpft.
Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident
Mit Mudschaheddin sind in der Regel Kämpfer islamistischer Gruppen gemeint. Man habe kein Problem mit dem Staat Israel, verurteile aber die "Gräueltaten" Israels im Gazastreifen, sagte Erdogan weiter. Die Türkei verzeihe keine Aktionen, die auf Zivilisten abzielten "einschließlich israelischer Zivilisten". Erdogan rief zu einem Waffenstillstand auf.

Im Konflikt zwischen Israel und der Hamas versteht sich der türkische Präsident Erdogan als Vermittler. In Istanbul demonstrierten Menschen für die palästinensische Seite.

18.10.2023 | 05:53 min

Israel: Hamas auf einer Stufe mit dem IS

Der türkische Präsident rief zur Gründung eines "unabhängigen Palästinas" auf und erklärte, die Türkei könne in der Zukunft Garant entsprechender Abkommen sein.
Israel reagiert mit Empörung. "Der Versuch des türkischen Präsidenten, die Terrororganisation zu verteidigen, und seine provokativen Worte werden nichts an den Schrecken ändern, die die ganze Welt gesehen hat", heißt es in einer Erklärung des israelischen Außenministeriums. Die Hamas stehe auf einer Stufe mit der dschihadistischen Organisation Islamischer Staat (IS), betonte das Ministerium.

Die Terrormiliz Hamas hält nach der Freilassung von Geiseln weiterhin mehr als 220 Menschen in ihrer Gewalt. Die Situation in Gaza bleibt angespannt und die Kämpfe gehen weiter.

24.10.2023 | 01:46 min

Erdogan sagt angeblich Israel-Besuch ab

Einen geplanten Israel-Besuch habe Erdogan nun gestrichen: "Wir hatten einen Plan, nach Israel zu fahren. Aber das ist abgesagt, wir werden nicht fahren", sagte er im Parlament. "Natürlich hatten wir gute Absichten, aber [Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu] hat sie missbraucht", fuhr Erdogan fort, während Abgeordnete "Nieder mit Israel" und "Gott ist groß" riefen.
Wann Erdogans Israel-Besuch hätte stattfinden sollen, war unklar. Der türkische Präsident warf den westlichen Ländern vor, diese seien unfähig, "Israel zu stoppen". "Dass diejenigen, die die Welt für die Ukraine mobilisiert haben, sich nicht gegen die Massaker in Gaza ausgesprochen haben, ist das deutlichste Zeichen ihrer Heuchelei", sagte der türkische Präsident.

Der Konflikt zwischen der Hamas und Israel dauert nun bereits 19 Tage an. Diplomatische Bemühungen werden nun auch noch durch den Eklat im Weltsicherheitsrat überschattet.

25.10.2023 | 01:38 min

Habeck distanziert sich vor Türkei-Reise von Erdogans Äußerungen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich vor seiner Türkei-Reise deutlich von den Aussagen Erdogans distanziert. Damit stimme er "überhaupt nicht überein", sagte Habeck vor seinem Abflug in Berlin vor Journalisten. "Die Hamas ist für mich keine Befreiungsorganisation."
Sie kämpft nicht für die Freiheit der palästinensischen Bevölkerung, im Gegenteil, sie hat Israelis abgeschlachtet und jetzt die Verantwortung auf sich geladen, dass dieses ja auch fürchterliche Leid im Gazastreifen passiert.
Robert Habeck
Habeck führt an diesem Donnerstag politische Gespräche in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Vor knapp drei Wochen zogen islamistische Terroristen mordend durch israelische Ortschaften. Seither gleicht die Region einem Pulverfass: Wie weit wird der Krieg eskalieren?

24.10.2023 | 43:58 min

USA, Europa und Israel stufen Hamas als Terrororganisation ein

Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1.400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen bisher insgesamt frei.
Die Hamas ist für die USA, Europa und Israel eine Terrororganisation, für die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung von Geiseln.
Quelle: dpa, AFP, AP

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