: USA: Israel zu täglichen Feuerpausen bereit

09.11.2023 | 21:34 Uhr
Nach Angaben der USA ist Israel zu Kampfpausen im Norden des Gazastreifens bereit. Sie sollen täglich für vier Stunden gelten und Zivilisten die Möglichkeit zur Flucht geben.

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat einen Waffenstillstand im Gazastreifen abgelehnt, gleichzeitig aber Sicherheitskorridore versprochen.

10.11.2023 | 01:34 min
Israel hat sich nach Angaben des Weißen Hauses zu täglichen Feuerpausen bereiterklärt. Diese würden ab diesem Donnerstag jeweils für vier Stunden im nördlichen Gazastreifen gelten, teilte das US-Präsidialamt in Washington mit. In dieser Zeit werde es keine Militäreinsätze geben.
Diese Pausen würden drei Stunden im Voraus angekündigt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Israel ist verpflichtet, das Völkerrecht in vollem Umfang einzuhalten, und wir glauben, dass diese Pausen ein Schritt in die richtige Richtung sind.
John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA
Dies gelte insbesondere, um sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung die Möglichkeit habe, sich in sicherere Gebiete abseits der Kämpfe zu begeben.

Freitags kommt es in der arabischen Welt oft zu Protesten, zuletzt vermehrt gegen Israel und den Westen. Warum der heutige Tag vergleichsweise ruhig blieb, weiß Golineh Atai.

10.11.2023 | 01:34 min

Biden machte sich für Kampfpausen stark

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe in einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden den Pausen zugestimmt, hieß es aus dem Weißen Haus. Biden habe sich für diese Pausen stark gemacht.

Im Nahost-Konflikt gibt es laut Medienberichten Verhandlungen über eine Freilassung von zehn bis 15 Geiseln im Gegenzug für eine 48 bis 72 Stunden lange “humanitäre Pause“ der Kämpfe.

09.11.2023 | 01:31 min
Während der Kampfpausen werde es etwa möglich sein, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Sie könnten auch ein "ausreichendes Zeitfenster bieten, um den Menschen zu helfen, aus der Gefahrenzone zu kommen", betonte Kirby. Außerdem seien sie eine Möglichkeit, Geiseln sicher aus dem Gazastreifen zu bringen. Nähere Details dazu nannte das Weiße Haus allerdings nicht. Die erste Pause solle bereits an diesem Donnerstag von den Israelis angekündigt werden.
Zudem gibt die Regierung in Washington das Ziel vor, dass täglich nicht weniger als 150 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangen sollen. Die Lieferungen müssten schnell erhöht werden, hieß es.

Zweiter Fluchtkorridor soll errichtet werden

Die US-Regierung bemüht sich bereits seit einiger Zeit um mögliche zeitlich begrenzte Feuerpausen im Gaza-Krieg. Erst am Montag hatten Biden und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über das Thema gesprochen. Einen generellen Waffenstillstand lehnt die US-Regierung dagegen derzeit ab.

Nach der Terror-Attacke der Hamas auf Israel hat das israelische Militär die Stadt Gaza umzingelt, der Gazastreifen ist in zwei Teile geteilt.

06.11.2023 | 01:39 min
In den vergangenen Tagen hatten bereits Zehntausende Palästinenser über einen Fluchtkorridor den Norden des Gazastreifens verlassen können. Kirby sagte, dass Israel auch einen zweiten Fluchtkorridor an der Küstenstraße einrichten werde.

Feuerpausen - aber keine Waffenruhe

Dass durch die Feuerpausen auch ein Waffenstillstand auf absehbare Zeit möglich wäre, verneinte US-Präsident Biden. Auf die Frage, ob es entsprechende Aussichten gebe, sagte Biden am Donnerstag: "Keine. Keine Möglichkeit."
Die israelische Regierung erneuerte kurz darauf ihre Forderung, dass ein Waffenstillstand mit der Hamas nur gegen die Freilassung der von den Islamisten festgehaltenen Geiseln geben wird. "Die Kämpfe gehen weiter und es wird keinen Waffenstillstand ohne die Freilassung unserer Geiseln geben", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Hamas-Videomaterial, bereitgestellt durch die israelische Regierung für Journalisten, zeigt die ganze Grausamkeit der Angriffe vom 07. Oktober. Katrin Eigendorf berichtet davon.

09.11.2023 | 02:33 min
Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und andere Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1.400 Menschen getötet und viele Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die israelischen Streitkräfte flogen daraufhin Luftangriffe und rückten mit Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.
Quelle: AP, Reuters, dpa

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