: Hamas stimmt Vorschlag für Feuerpause zu

06.05.2024 | 23:38 Uhr
Die Hamas hat einem Vorschlag von Ägypten und Katar für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Doch in israelischen Kreisen wird die Ablehnung der Vereinbarung signalisiert.

Nahost: Voreilige Freude über Waffenruhe?

06.05.2024 | 02:33 min
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat bekannt gegeben, dass sie einen ägyptisch-katarischen Vorschlag für eine Waffenruhe akzeptiert. Dies habe Hamas-Chef Ismail Hanija dem Regierungschef von und dem ägyptischen Geheimdienstminister am Telefon gesagt, teilte die Hamas mit.
Israel äußerte dagegen Bedenken. Die israelische Armee bekräftigte indes einen Aufruf zur Evakuierung des Ostteils der Stadt Rafah und flog dort massive Luftangriffe. 

Hamas: Ziel ist dauerhafter Waffenstillstand

Der vereinbarte Vorschlag sehe eine dreistufige Feuerpause mit dem Ziel eines dauerhaften Waffenstillstands vor, so der ranghohe Hamas-Vertreter Chalil al-Hajja gegenüber dem katarischen Sender Al-Dschasira. Jede der drei Phasen würde 42 Tage dauern.
Zudem enthalte die Vereinbarung Pläne für einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen, die Rückkehr der durch den anhaltenden Krieg vertriebenen Palästinenser sowie einen Austausch von Geiseln und Gefangenen.
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Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP feierten die Menschen im Gazastreifen die Zustimmung der Hamas zu dem Abkommen. In den Straßen von Rafah riefen Menschen demnach Parolen, weinten Freudentränen und gaben Schüsse in die Luft ab.

Netanjahu: Vorschlag weit weg von unseren Forderungen

Aus israelischen Kreisen heißt es zunächst, der Vorschlag sei inakzeptabel. Es handle sich um einen "aufgeweichten" ägyptischen Entwurf, so ein Insider. Darin seien "weitreichende" Schlussfolgerungen enthalten, denen Israel nicht zustimme.
Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt in einer ersten Reaktion, dass der Vorschlag weit davon entfernt sei, die israelischen Forderungen zu erfüllen. Trotzdem werde man eine Arbeitsdelegation zu weiteren Gesprächen entsenden.

Vor einer möglichen Bodenoffensive Israels in Rafah zeigt sich das Land vom politischen Druck des Westens unbeeindruckt.

06.05.2024 | 01:33 min
Netanjahu sagt zudem, Israel werde seinen Einsatz in Rafah fortsetzen. Armeesprecher Daniel Hagari erklärte die israelische Luftwaffe habe im Laufe des Tages mehr als 50 "Terrorziele" im Gebiet Rafah angegriffen. Laut Israel ist die Stadt die letzte Hochburg der Hamas.
Stunden zuvor hatte Israel etwa 100.000 Palästinenser aufgefordert, mit der Evakuierung der im Süden des Gazastreifens gelegenen Stadt Rafah zu beginnen. Die betroffenen Bewohner sollten sich in das Gebiet Al-Mawasi nahe der Küste begeben. Dort stünden Feldlazarette, Zelte, Lebensmittel und Wasser bereit, sagte Militärsprecher Nadav Schoschani.

Die Hamas soll dem Vermittlungsvorschlag für eine Waffenruhe mit Israel zugestimmt haben. ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge über die Einzelheiten.

06.05.2024 | 01:31 min

ZDF-Korrespondent: Strategie Israels aufgegangen

"Diese Ankündigung heute, die Bodenoffensive auf Rafah einzuleiten mit dieser Evakuierungsoperation, hatte schon immer eine versteckte politische Botschaft an die Hamas", so ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.
Israel wolle so der Hamas vermitteln: "Wir sind bereit, einen Schritt weiterzugehen - und wenn ihr jetzt nicht bei diesem letzten Angebot zuschlagt, dann schließt sich ein Zeitfenster, wo wir noch verhandeln wollen und können." Laut Bewerunge sei diese Strategie möglicherweise nun aufgegangen.

Die israelische Regierung werde "den Deal so nicht akzeptieren", so ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.

06.05.2024 | 03:01 min

Biden besorgt über mögliche Offensive

US-Präsident Joe Biden äußerte in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seine Sorge über die Folgen einer möglichen Militäroffensive auf Rafah.
Die Vereinigten Staaten als Israels engster Verbündeter hätten die Regierung Netanjahu wiederholt gedrängt, auf eine Militäroffensive zu verzichten, um den Schutz der Zivilbevölkerung dort zu gewährleisten.
Quelle: AP, dpa

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