: UNRWA-Mitarbeiter an Hamas-Terror beteiligt?

26.01.2024 | 19:40 Uhr
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA prüft eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Terror vom 7. Oktober. Der Chef des Hilfswerks zeigt sich schockiert.
Das UN-Hilfswerk UNRWA transportiert unter anderem Hilfsgüter in den Gazastreifen. Mehrere Mitarbeiter unter Verdacht, sich am Hamas-Terror beteiligt zu haben. (Archivbild)Quelle: dpa
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel prüfen. Generalkommissar Philippe Lazzarini sagte dazu laut einer Erklärung:
Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden.
Philippe Lazzarini, UNRWA-Generalkommissar
Die USA setzten als Reaktion umgehend ihre Zahlungen an UNRWA aus.

UNRWA-Chef verspricht strafrechtliche Verfolgung

Es seien "schockierende Anschuldigungen", so Lazzarini. Israel habe dem UNRWA Informationen über die mutmaßliche Beteiligung mehrerer Mitarbeiter übermittelt.
Jeder UNRWA-Mitarbeiter, der an Terroranschlägen beteiligt war, wird zur Verantwortung gezogen, auch durch strafrechtliche Verfolgung.
Philippe Lazzarini, UNRWA-Generalkommissar

Die Vereinten Nationen betreiben mit dem UNRWA ein Hilfswerk nur für palästinensische Flüchtlinge. Es steht unter anderem wegen Hetze in Lehrbüchern in der Kritik.

26.11.2023 | 03:19 min
Details dazu, auf welche Art Mitarbeiter möglicherweise an dem Terrorangriff auf Israel beteiligt waren und um wie viele Personen es sich konkret handelt, teilte Lazzarini nicht mit.
Jeder, der die Grundwerte der Vereinten Nationen verrät, verrät auch diejenigen, denen wir in Gaza, in der gesamten Region und anderswo auf der Welt dienen.
Philippe Lazzarini, UNRWA-Generalkommissar

UN-Generalsekretär zeigt sich entsetzt

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich entsetzt über die Nachricht. Es werde eine "dringende und umfassende unabhängige Überprüfung des UNRWA vorgenommen", kündigte sein Sprecher Stéphane Dujarric an.
Guterres drohte den Betroffenen ebenfalls mit einer sofortigen Entlassung sowie strafrechtlichen Konsequenzen, sollte die Untersuchung ihre Beteiligung an den Attacken ergeben.

USA setzen künftige Zahlungen aus

Die USA setzten aufgrund der Vorwürfe ihre künftigen Zahlungen an UNRWA aus. Das Außenministerium in Washington zeigte sich "extrem beunruhigt" wegen des Verdachts, dass zwölf UNRWA-Mitarbeiter in den "Terrorangriff der Hamas" verwickelt gewesen sein könnten. Die USA hätten daher "vorläufig" ihre zusätzliche Unterstützung für das UN-Hilfswerk gestoppt.
In der Mitteilung des US-Außenministeriums war von Anschuldigungen gegen zwölf UNRWA-Mitarbeiter die Rede.

Israel muss Schutzmaßnahmen für die Menschen im Gazastreifen ergreifen. Das hat der Internationale Gerichtshof entschieden. Ein Ende des Militäreinsatzes wurde nicht angeordnet.

26.01.2024 | 00:18 min

UN-Hilfswerk verurteilt Anschläge aufs Schärfste

Die UNRWA hatte wiederholt scharfe Kritik am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen geübt. Lazzarini sprach erst kürzlich von einer "humanitären Katastrophe" in dem Palästinensergebiet. Der Krieg habe "Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer" gebracht.
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Das UN-Hilfswerk verurteilte gleichzeitig nach Angaben des UNRWA-Generalkommissars die "abscheulichen Anschläge vom 7. Oktober" aufs Schärfste und forderte die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln.
Quelle: dpa

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