Nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala fehlt es bei Israels Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen bislang an einem klaren politischen Ziel. "Eigentlich ist Militär dazu da, politische Ziele zu verfolgen", sagte Masala am Dienstag im ZDF Morgenmagazin.

Dieses Ziel sei die politische und militärische Auslöschung der Hamas. Es stelle sich die Frage, was mit Gaza passiere, wenn dieser Plan erfüllt sei. "Das Problem ist aber, dass wir bislang noch keinen politischen Plan haben", so Masala.

Die erwartete Bodenoffensive der israelischen Armee stehe vor dem Problem, dass sie in einem urbanen Umfeld stattfinde.

"Damit drohen den israelischen Streitkräften im Prinzip dreidimensionale Gefahren: von oben, von vorne, von hinten und auch von unten aus den Tunnelsystemen, aus der Kanalisation", so Masala. Zudem müssten Zivilisten geschützt werden.

Auch die Geiseln seien bei einer Bodenoffensive einer enormen Gefahr ausgesetzt, erklärt Masala. Die Hamas habe für den Fall angekündigt die Geiseln umzubringen, so der Militärexperte. Zumdem sei die Rede davon, die Taten live zu streamen oder nachträglich in die sozialen Medien zu stellen.

Die Hamas wolle "Bilder produzieren, die die Welt erschrecken sollen". Sollte es zu einer Bodenoffensive kommen rechnet Masala damit, dass "sicherlich viele Geiseln als Schutzschild" benutzt werden.

Israel will nach eigenen Angaben die im Gazastreifen herrschende Terrorgruppe Hamas zerstören. Terroristen hatten im Auftrag der Hamas am 7. Oktober auf israelischem Boden mehr als 1.400 Menschen getötet.

Zudem wurden laut Armeeangaben mindestens 199 Personen in den Gazastreifen verschleppt. Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg nach Angaben aus dem Gazastreifen auf mehr als 2.800. Mehr als 10.000 Menschen wurden demnach verletzt.