: Israel: Militärgeheimdienst-Chef tritt zurück

22.04.2024 | 10:52 Uhr
Israels Militärgeheimdienst-Direktor ist wegen Fehlern in Verbindung mit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober zurückgetreten. Damit könnte auch der Druck auf Premier Netanjahu steigen.
Bei dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel sind mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 250 weitere verschleppt worden. Aharon Haliva, Chef des israelischen Militärgeheimdienstes zieht nun persönliche Konsequenzen.Quelle: epa
Der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, tritt zurück. Er wolle so seiner Führungsverantwortung nach den "Ereignissen des 7. Oktober" nachkommen, teilte Israels Armee am Montag mit. Israels Verteidigungsminister Joav Galant stimmte demnach dem Antrag auf Rücktritt zu. Er wird Militärangaben zufolge auch aus der Armee ausscheiden, sobald es eine Nachfolge für ihn gibt.
Wann genau das sein wird, war zunächst unklar. Die Geheimdienstabteilung sei der Aufgabe, die ihr anvertraut wurde, nicht gerecht geworden, schrieb Haliva in einem Brief.
 

Der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes ist wegen Fehlern im Zusammenhang mit dem Großangriff der Hamas zurückgetreten. "Unklar ist, ob damit auch der Druck auf Netanjahu wächst", so ZDF-Reporterin Anne Brühl.

22.04.2024 | 01:27 min

Druck auf Ministerpräsident Netanjahu könnte steigen

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen ermordeten bei ihrem Massaker am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 1.200 Menschen und verschleppten rund 250 weitere in den Gazastreifen. Haliva sagte bereits kurz danach, er trage die Verantwortung für die Fehler, die zu dem Terrorüberfall geführt hätten. Um diese Fehler aufzuklären, forderte er nun auch die Einrichtung eines staatlichen Untersuchungsausschusses.
Halivas Schritt könnte auch den Druck auf Israels Regierung, ihre eigenen Fehler thematisieren zu müssen, weiter verstärken. Viele Israelis werfen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, bislang keine persönliche Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober eingeräumt zu haben.
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Netanjahu will Aufarbeitung nach Ende des Kriegs

Netanjahu, gegen den schon seit längerem ein Korruptionsprozess läuft, will eine Untersuchung aber erst nach Ende des Gaza-Kriegs auf den Weg bringen. Kritiker werfen ihm vor, den Krieg in die Länge zu ziehen, um im Amt bleiben zu können. Umfragen zufolge will die Mehrheit der Israelis, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spätestens nach dem Ende des Kriegs im Gazastreifen zurücktritt.
 

Israels Premier Benjamin Netanjahu führt seinen Kampf gegen die Hamas vehement fort. Ex-Ministerpräsident Ehud Barak kritisiert ihn im ZDF-Interview scharf und fordert Neuwahlen.

21.04.2024 | 06:33 min
Bei Neuwahlen würde gegenwärtig die Partei von Benny Gantz, Minister im Kriegskabinett, stärkste Fraktion werden. Mitglieder der rechts-religiösen Regierung Netanjahus griffen in der Vergangenheit bereits Generalstabschef Herzi Halevi wegen dessen Plänen an, eine Untersuchungskommission einzusetzen, um die Fehler der Armee aufzuklären, die den Terrorüberfall der Hamas ermöglicht haben.
Israel reagierte auf das Massaker mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik.
Quelle: dpa

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