: Russisches Öl über Indien nach Deutschland?

12.09.2023 | 11:14 Uhr
Die deutschen Ölimporte aus Indien haben laut Statistischem Bundesamt in diesem Jahr stark zugenommen - Indien bezieht große Mengen russisches Rohöl. Diese Importe stiegen an.
Indien importiert laut den UN seit Beginn des Ukraine-Kriegs große Mengen an russischem Rohöl. (Archivbild)Quelle: Reuters
Zahlen des Statistischen Bundesamtes legen nahe, dass Deutschland über Indien weiterhin große Mengen russisches Öl importiert. Die Einfuhren an Mineralölerzeugnissen aus Indien haben sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verzwölffacht, wie die Wiesbadener Behörde mitteilte.
Sie stiegen demnach von 37 Millionen Euro in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 auf einen Wert von 451 Millionen Euro von Januar bis Juli 2023, das waren 2,4 Prozent aller deutschen Importe von Mineralölerzeugnissen in diesem Zeitraum. Indien wiederum bezieht nach UN-Angaben große Mengen Rohöl aus Russland.

Vor Estland ist frontal unterwegs auf der Ostsee. Im Finnischen Meerbusen warten Tanker darauf, in russischen Häfen Roh-Öl zu laden.

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Bei den Importen aus Indien "handelte es sich hauptsächlich um Gasöle, die für die Herstellung von Diesel oder Heizöl genutzt werden", führten die Statistiker aus. Diese Gasöle stellt Indien demnach aus Rohöl her, welches das Land seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu großen Mengen aus Russland bezieht.
Wie russisches Öl über Indien nach Europa kommt:

Westen will Preisdeckel für russisches Öl durchsetzen

Wie Experten erklärten, kauft Neu-Delhi russisches Rohöl zu günstigen Konditionen ein und liefert das in Indien raffinierte Öl teils an die europäischen Märkte.
Deutschland hat wegen des Krieges seine direkten Ölimporte aus Russland eingestellt. Die westlichen Staaten haben außerdem einen Preisdeckel für russisches Öl eingeführt, den sie mittels ihrer Marktmacht im Bereich der Reedereien und Versicherungen international durchsetzen wollen. Berichten zufolge funktioniert dieser Mechanismus aber nicht wie geplant.
Noch am Freitag berichtete der "Spiegel" unter Verweis auf Ökonomen vom KSE Institute der Kyiv School of Economics, dass für russisches Öl weiterhin deutlich mehr gezahlt werde, als der von den G7-Staaten verordnete Maximalpreis von 60 Euro pro Barrel. Demnach hakt es vor allem bei der Kontrolle der Einhaltung durch die Behörden der Länder, in denen die Reedereien und Versicherer ansässig sind.
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Quelle: AFP

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