: Klein befürchtet Eskalation an Hochschulen

04.05.2024 | 06:42 Uhr
Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein befürchtet eine Eskalation der propalästinensischen Proteste an Hochschulen. Jüdische Studierende würden in Kollektivhaft genommen.

Seit Wochen gibt es wegen des Krieges im Nahen Osten heftige Proteste an US-amerikanischen Universitäten. Auch an einigen deutschen Unis kommt es zu Demonstrationen.

04.05.2024 | 01:42 min
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, befürchtet eine Eskalation der propalästinensischen Proteste an Hochschulen.
Eine antisemitische Grundhaltung ist leider weit verbreitet und kann sehr schnell zu einer Eskalation führen.
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Regierung
Klein sagte der "Rheinischen Post" vom Samstag, er höre bereits von "völlig inakzeptablen Fällen, bei denen jüdische Studierende für das verantwortlich gemacht werden, was die israelische Armee tut". Klein beobachtet "mit großer Sorge an den deutschen Hochschulen eine aggressive anti-israelische Stimmung, die auch antisemitisch motiviert ist". Es seien jedoch "nicht die Dimensionen erreicht, die in den USA zu beklagen sind".

In den USA sorgt der Krieg in Gaza seit Wochen für Spannungen an Universitäten.

01.05.2024 | 01:33 min

Massive propalästinensische Studentenproteste in den USA

An Hochschulen in den USA und anderen Ländern gibt es seit Tagen teils massive Studentenproteste gegen Israels Militäroffensive im Gazastreifen. Diese wurde durch den Überfall der von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst.
Klein sagte, jüdische Studierende würden in Kollektivhaft genommen und etwa nur dann in Hörsäle oder Seminarräume gelassen, wenn sie das militärische Vorgehen verurteilten.
Viele trauen sich dadurch nicht mehr an die Uni oder zeigen ihre jüdische Identität nicht mehr so offen.
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Regierung

Jüdische Studierende der Goethe-Universität in Frankfurt erleben immer wieder antisemitische Anfeindungen. Ein härteres Vorgehen gegen solche Vorfälle fordern nicht nur Betroffene.

25.04.2024 | 03:25 min

Klein fordert Fortbildungen zum Umgang mit Antisemitismus

Der Beauftragte forderte die Universitäten auf, von ihrem Hausrecht konsequent Gebrauch machen - "etwa an zentralen Eingängen zum Ausdruck bringen, dass politisches Handeln von Nicht-Universitäts-Angehörigen nicht geduldet wird". Hausfriedensbruch oder Landfriedensbruch sollte zudem angezeigt werden.
Er fügte hinzu: "Ich würde mir wünschen, wenn Fortbildungen zum Umgang mit Rassismus und Antisemitismus für Studierende aller Fachrichtungen zur Pflicht werden, zumindest aber für solche, die auf Lehramt studieren."

Stark-Watzinger fordert Hochschulen zu konsequentem Vorgehen auf

In Berlin ist die Polizei am Freitag gegen pro-palästinensische Demonstranten vor der Humboldt-Universität vorgegangen. Dabei war es laut Polizei auch zu "volksverhetzenden Aufrufen" gekommen. Mehrere Personen seien festgenommen worden.

Nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin im Februar forderte der Zentralrat der Juden von der Hochschule, den Täter zu exmatrikulieren.

07.02.2024 | 02:32 min
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) forderte die deutschen Universitäten auf, konsequent gegen Antisemitismus vorzugehen. "Die massiven Ausschreitungen der vergangenen Tage müssen uns eine Mahnung und Warnung sein", sagte sie der "Rheinischen Post".
Hetze gegen Jüdinnen und Juden und die Verherrlichung von Terror müssen wir konsequent bekämpfen.
Bettina Stark-Watzinger, Bildungsministerin
Hier seien der Rechtsstaat, aber auch die Hochschulleitungen gefordert. Stark-Watzinger forderte diese auf, konsequent von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen, in besonders schweren Fällen müsse auch eine Exmatrikulation möglich sein. "Jüdische Studierende müssen sich an unseren Hochschulen sicher fühlen können", betonte die Ministerin.
Quelle: AFP, epd

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