: Knapp 200 Festnahmen bei Räumungen an US-Unis

28.04.2024 | 08:38 Uhr
Knapp 200 Menschen wurden bei der Räumung pro-palästinensischer Protestcamps an US-Universitäten festgenommen. Meist haben sie keinen Bezug zu den Unis.

Die Nahost-Politik der Regierung führt zu massiven Dauerprotesten an Universitäten der USA. Deren Umgang mit Unruhen auf dem Campus wird zunehmend zu einem Politikum.

30.04.2024 | 02:36 min
Bei der Räumung von pro-palästinensischen Protestcamps an mehreren US-Universitäten hat es knapp 200 Festnahmen gegeben. Die Universitätsleitungen stehen vor der Herausforderung, unter Wahrung des Rechts auf freie Meinungsäußerung auf Beschwerden über Antisemitismus und Hassrede bei den Protesten zu reagieren. Die Demonstranten kritisieren das harte Vorgehen Israels im Gazastreifen.
Allein auf dem Campus der Northeastern Universität in Boston nahm die Polizei am Samstag (Ortszeit) 100 Menschen fest. Auch an Hochschulen in den Bundesstaaten Arizona und Indiana gab es Polizeieinsätze.

In Folge pro-palästinensischer Proteste hat die Columbia-University in New York damit begonnen, Studierende zu suspendieren. Eine Frist zur Räumung des Protestcamps war abgelaufen

30.04.2024 | 00:15 min

Boston: "Rote Linie überschritten"

Die Universität in der Stadt Boston an der US-Ostküste teilte im Onlinedienst X mit, die Räumung des Camps sei veranlasst worden, nachdem Demonstrierende in der Nacht mit "bösartigen antisemitischen Bemerkungen, darunter 'Tötet die Juden', eine rote Linie überschritten" hätten.
Die Campus-Polizei sei mit Unterstützung örtlicher Sicherheitskräfte eingeschritten, um ein "ungenehmigtes Camp" auf dem Gelände zu räumen, hieß es weiter.
Was als Studentenprotest vor zwei Tagen begonnen hat, wurde von professionellen Organisatoren infiltriert, die keine Verbindung zur Northeastern haben.
Aus einer Erklärung der Northeastern
Bilder in Onlinenetzwerken zeigten Beamte und Sicherheitskräfte in Einsatzkleidung, die Zelte auf einen Lastwagen luden. Festgenommene, die einen gültigen Uni-Ausweis vorlegen konnten, seien freigelassen worden und müssten mit Disziplinarmaßnahmen rechnen, aber nicht mit rechtlichen Schritten, hieß es vonseiten der Universität. "Diejenigen, die ihre Zugehörigkeit nicht nachweisen wollten, wurden festgenommen."

Arizona State: 69 Festnahmen wegen Hausfriedensbruchs

An der Arizona State University im Südwesten des Landes wurden 69 Menschen wegen Hausfriedensbruchs festgenommen, nachdem sie ein "nicht genehmigtes Lager" auf dem Campus errichtet hatten. Nach Behördenangaben handelte es sich bei einem Großteil der Protestgruppe nicht um Dozenten, Studierende oder Mitarbeitende der Universität.

Die Proteste zum Gaza-Krieg an Universitäten in den USA reißen nicht ab. Deshalb muss die Southern University of California aus Sicherheitsgründen ihre Abschlussfeier absagen.

26.04.2024 | 01:27 min

Festnahmen auch in Indiana und Pennsylvania

Die Zeitung auf dem Campus der Universität Indiana berichtete ebenfalls von 23 Festnahmen bei der Räumung eines Protestcamps. Demnach durchbrach die Polizei unter anderem mit Schutzschilden und Schlagstöcken die Reihen der Demonstranten.
An der Universität Pennsylvania protestierten Dutzende Studierende weiter, obwohl der Präsident der Hochschule die Auflösung des Camps angeordnet hatte.

New York war Ausgangspunkt der Proteste

Die Proteste an US-Hochschulen zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen und gegen den Krieg Israels gegen die Hamas hatten vergangene Woche an der renommierten Columbia University in New York begonnen. Jüdische Studierende bezeichneten sie als bedrohlich und antisemitisch, die Polizei nahm Dutzende Demonstrierende fest und löste die Demos teilweise unter Einsatz von chemischen Reizstoffen und Tasern auf.
Die Leitung der Columbia-Universität teilte unterdessen mit, dass sie das Protestcamp auf ihrem Campus nicht von der New Yorker Polizei räumen lassen wolle. Stattdessen sei einem Anführer der Proteste wegen eines bereits im Januar veröffentlichten Videos mit antisemitischen Äußerungen der Zugang zum Universitätsgelände im Norden von Manhattan verboten worden.

Bei pro-palästinensischen Demonstrationen an US-Universitäten ist es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. In Los Angeles hatten Studierende ein Protestcamp errichtet.

25.04.2024 | 00:23 min

Erstes Camp in Kanada

Auch im Nachbarland Kanada wurde am Samstag das erste Protestcamp an einer Universität eröffnet. Die McGill-Universität in der Stadt Montreal erklärte, dass solche illegalen Lager "das Potenzial für Eskalation und Konfrontation erhöhen, wie wir es an einigen Colleges in den USA gesehen haben".

Themen

Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt