: Scholz beklagt Asylpolitik Polens und Ungarns

06.10.2023 | 19:48 Uhr
Scharfe Kritik an Polen und Ungarn: Kanzler Scholz hat den Ländern widersprüchliche Flüchtlingspolitik vorgeworfen. Dennoch werde sich die EU bei dem Thema einig werden, so Scholz.
Bundeskanzler Scholz in GranadaQuelle: Reuters
Kanzler Olaf Scholz hat Staaten wie Polen und Ungarn eine widersprüchliche Position in der Flüchtlingspolitik vorgeworfen. Es könne nicht sein, dass ausgerechnet Länder, die in der EU-Asyldebatte für eine harte Linien stünden, "diejenigen, die bei ihnen ankommen, durchwinken, damit sie in Deutschland ankommen", sagte er nach Ende des informellen EU-Gipfels im spanischen Granada, ohne beide Länder ausdrücklich zu nennen.
Beide nationalkonservativen Regierungen hatten die von den EU-Innenministern mit qualifizierter Mehrheit erreichte Einigung über eine neue EU-Asylpolitik abgelehnt. Zugleich spielte Scholz Warnungen beider Ministerpräsidenten herunter, eine endgültige Einigung auf europäischer Ebene noch zu verhindern. "Das kann nicht von Einzelnen blockiert werden", betonte der Kanzler.

Bei dem Gipfel wird auch über den Umgang mit Flüchtenden beraten. Das Thema bietet für einige Teilnehmer Stoff für Diskussionen.

06.10.2023 | 01:28 min

Scholz: Regelung für alle wird kommen

Deshalb sei er "zuversichtlich", dass eine in dem Trilog zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und EU-Rat verhandelte Einigung noch gelingen werde. Er gehe fest davon aus, dass eine Einigung dann für alle 27 EU-Staaten gelten werde.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte zuvor in Granada von einer "rechtlichen Vergewaltigung" beider Staaten durch die anderen Mitgliedsländer der EU gesprochen. Polen und Ungarn verhinderten auch, dass in die Abschlusserklärung des informellen EU-Gipfel ein Migrations-Passus aufgenommen wird. Dies ist allerdings für die weiteren Verhandlungen irrelevant.
Quelle: Reuters

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