: Ukraine: Scholz warnt vor Schein-Lösungen

20.09.2023 | 03:14 Uhr
In seiner Rede vor den Vereinten Nationen hat Bundeskanzler Olaf Scholz vor Schein-Lösungen im Ukraine-Krieg gewarnt. Scholz sagte: Frieden ohne Freiheit heiße Unterdrückung.

Bei der UN-Generaldebatte warnt Bundeskanzler Scholz vor einer Scheinlösung im russischen Krieg gegen die Ukraine. Die Rede in voller Länge.

20.09.2023 | 19:13 min
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in seiner Rede vor den Vereinten Nationen hinter die internationalen Bemühungen um Frieden in der Ukraine gestellt.
"Zugleich müssen wir uns vor Schein-Lösungen hüten, die "Frieden" lediglich im Namen tragen", mahnte er am Dienstagabend laut vorab veröffentlichtem Manuskript in der Generaldebatte der UN-Vollversammlung.
Denn: Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung. Frieden ohne Gerechtigkeit nennt man Diktat. Das muss nun endlich auch in Moskau verstanden werden.
Olaf Scholz, Bundeskanzler
Den russischen Präsidenten Wladimir Putin forderte Scholz erneut auf, den Krieg zu beenden. Er warb in seiner Rede auch für eine Reform des seit langem blockierten UN-Sicherheitsrats, für mehr Einfluss der Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas in der Welt und generell für eine stärkere internationale Zusammenarbeit.

Vor 50 Jahren hielt Willy Brandt eine historische Rede vor den Vereinten Nationen. Zum Jubiläum steht nun mit Kanzler Scholz wieder ein SPD-Politiker am Rednerpult.

20.09.2023 | 02:00 min

Kein Ende der Invasion in Sicht

Seit der russischen Invasion in der Ukraine sind 19 Monate vergangen, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Es gibt aber Friedensbemühungen vor allem der Länder, die sich als neutral verstehen und Russland nicht mit Sanktionen belegen. Dazu gehören Brasilien, Indien und Saudi-Arabien.
Im August trafen sich in der saudischen Hafenstadt Dschidda Vertreter aus mehr als 40 Ländern, um sich über Wege zum Frieden auszutauschen - darunter die USA, EU-Staaten und mit China erstmals auch der wichtigste Verbündete Russlands.

Eine Reform des UN-Sicherheitsrates, wie sie Scholz fordert, bräuchte eine Zweidrittelmehrheit in der UN-Generalversammlung, die derzeit unwahrscheinlich sei, so Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent in New York.

20.09.2023 | 02:54 min

Scholz warnt vor Diktat-Frieden

Scholz sagte zu diesen Bemühungen: "Gerade weil dieser Krieg unerträgliche Folgen rund um den Globus hat, ist es gut und richtig, dass sich die Welt auch an der Suche nach Frieden beteiligt." Der Kanzler hat aber von Anfang an vor einem Diktat-Frieden gegen den Willen der Ukraine gewarnt.
Kiew fordert den kompletten Abzug der russischen Truppen aus besetztem Territorium inklusive der ukrainischen Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektiert hat.

Getreideabkommen: "Das Ganze bewegt sich ziemlich wenig", so ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau. Die Landwirte in der Ukraine ständen aber "unter massivem Druck", so ZDF-Reporter Henner Hebestreit.

05.09.2023 | 03:39 min

Scholz: Kein Platz mehr für Imperialismus

"Vergessen wir nicht: Russland ist für diesen Krieg verantwortlich. Und es ist Russlands Präsident, der ihn mit einem einzigen Befehl jederzeit beenden kann", betonte Scholz. "Doch damit er das tut, muss er verstehen, dass wir - die Staaten der Vereinten Nationen - es ernst meinen mit unseren Prinzipien." In einer multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts sei kein Platz mehr für Revisionismus und Imperialismus.
Scholz hatte bereits im vergangenen Jahr in der UN-Generaldebatte gesprochen - als erster Kanzler seit 15 Jahren. Seine Vorgängerin Angela Merkel war in ihrer 16-jährigen Amtszeit nur einmal - und zwar im Jahr 2007 - vor der Vollversammlung aufgetreten.

Scholz fordert Reform des Sicherheitsrats

Scholz machte sich wie im vergangenen Jahr für eine Reform des UN-Sicherheitsrats stark. Die UN bildeten die Realität einer multipolaren Welt nicht ausreichend ab, sagte er. "Nirgendwo ist das so augenfällig wie bei der Zusammensetzung des Sicherheitsrats."
Klar sei dass Afrika, Asien und Lateinamerika mehr Gewicht in dem Gremium gebühre. "Unter dieser Prämisse lässt sich über einen Text mit verschiedenen Optionen verhandeln. Solche ergebnisoffenen Verhandlungen sollte kein Land mit Maximalforderungen blockieren. Das tut auch Deutschland nicht", betonte der Kanzler.
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Quelle: dpa

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