: Trump: "Das war ein manipulierter Prozess"

31.05.2024 | 06:36 Uhr
Donald Trump bezeichnet seinen Schuldspruch als Schande und spricht von einem manipulierten Prozess. Der Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten kündigt an, Berufung einzulegen.

Donald Trump ist der erste strafrechtlich verurteilte Ex-US-Präsident der Geschichte.

31.05.2024 | 01:31 min
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seine Verurteilung im Schweigegeldprozess in New York als "Schande" bezeichnet. Der Richter sei korrupt gewesen. "Das war ein manipulierter Prozess durch einen korrupten Richter mit Interessenkonflikten", erklärte Trump am Donnerstag in New York.
Ich bin ein sehr unschuldiger Mann.
Donald Trump, Ex-US-Präsident
Der 77-Jährige wies die Vorwürfe erneut zurück und betonte, er werde weiter kämpfen bis zum Ende. Das "wirkliche Urteil" werde bei der US-Präsidentenwahl am 5. November fallen, sagte der Republikaner.
Trumps Anwalt Todd Blanche kündigte an, Berufung einzulegen. Dies solle nach weiteren rechtlichen Schritten so schnell wie möglich geschehen.

Die Wähler müssten nun entscheiden, "ob sie einen verurteilten Straftäter als Präsidenten haben wollen", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen über das Urteil gegen den Donald Trump.

31.05.2024 | 02:38 min

Biden nutzt Verurteilung Trumps zu Wahlaufruf

Der derzeitige US-Präsident Joe Biden nutzte Trumps Verurteilung für einen Wahlaufruf und Werbung in eigener Sache. "Es gibt nur einen Weg, Donald Trump aus dem Oval Office herauszuhalten: An den Wahlurnen", schrieb der Demokrat auf seinem privaten X-Account. "Spenden Sie noch heute für unsere Kampagne."
Bidens Wahlaufruf auf X
Bidens Wahlkampfteam teilte mit, der Prozess habe gezeigt, dass niemand über dem Gesetz stehe. Trump habe fälschlicherweise geglaubt, dass er nie mit Konsequenzen rechnen müsse, wenn er das Gesetz bricht. Die Bedrohung, die Trump für die Demokratie darstelle, sei noch nie so groß gewesen wie heute. Eine zweite Amtszeit Trumps bedeute "Chaos".

Stormy Daniels erleichtert

US-Pornodarstellerin Stormy Daniels hat nach Angaben ihres Anwalts sehr emotional auf den Schuldspruch für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in dem Schweigegeld-Prozess um ihre Person reagiert. Seine Mandantin sei erleichtert, dass der Fall nun vorbei sei, sagte Jurist Clark Brewster US-Medien.
Für die 45-Jährige sei das Urteil auch deshalb "wirklich emotional" gewesen. Brewster selbst sagte zu dem Schuldspruch: "Kein Mensch steht über dem Gesetz, und der selbstlose, fleißige Einsatz jedes einzelnen Geschworenen sollte respektiert und gewürdigt werden."

Schlüsselzeuge Cohen: "Wichtiger Tag" für Rechtsstaatlichkeit

Der Schlüsselzeuge der Anklage, Michael Cohen, begrüßte das Schuldurteil gegen seinen früheren Chef. Der Ex-Anwalt Trumps schrieb auf X von einem "wichtigen Tag" für die Rechtsstaatlichkeit. Es sei eine schwierige Reise für ihn uns seine Familie gewesen, aber "die Wahrheit ist immer wichtig".

Republikaner reagieren empört auf Schuldspruch

Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, bezeichnete Trumps Verurteilung als "falsch" und "gefährlich". Die Entscheidung sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Demokraten vor nichts zurückschreckten, um abweichende Meinungen zum Schweigen zu bringen. Trump werde gegen das "absurde" Urteil klagen und werde siegen.
Mike Johnson auf X
Der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, argumentierte, das Urteil könne Trump nicht aufhalten. Grenell schrieb auf X: "Ich habe genug gesehen... Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden."
Trumps früherer parteiinterner Konkurrent Ron DeSantis mahnte, das Gesetz solle in den USA unparteiisch angewandt und nicht zum "Spielball einer politischen Agenda" werden. Es werde oft gesagt, niemand stehe über dem Gesetz, aber es gelte auch, dass niemand unter dem Gesetz stehe, schrieb der Gouverneur von Florida auf X. "Wäre der Angeklagte nicht Donald Trump, wäre der Fall nie zur Anklage gebracht worden."

"Trump kann sich als Märtyrer geben", erklärt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Trump habe seine Anhänger mobilisiert, indem er der Biden-Regierung und seinen politischen Gegnern die Schuld an dem Prozess gebe.

28.05.2024 | 09:44 min
Senator Marco Rubio zürnte auf X: "Das Urteil in New York ist eine absolute Farce, die unser Rechtssystem zum Gespött macht". Der republikanische Parteivorsitzende Michael Whatley sprach von einem Feldzug, in dem die Justiz zur Waffe gegen Trump gemacht werde.

Republikanische Geldgeber kündigen höhere Spenden an

Nach Bekanntmachung des Schuldspruchs kündigten einige große republikanische Geldgeber an, ihre finanzielle Unterstützung für Donald Trump noch verstärken zu wollen.
"Wir werden uns voll und ganz für ihn einsetzen", sagte zum Beispiel Don Tapia, ein ehemaliger Botschafter Trumps in Jamaika, der Nachrichtenagentur Reuters. Er und ein kleines Netzwerk von Familienmitgliedern und Freunden hätten geplant, Trump bei dieser Wahl mit rund 250.000 Dollar zu unterstützen. Nach der Verurteilung wolle die Gruppe mehr als eine Million Dollar geben.
Shaun Maguire, Investor aus dem Silicon Valley, der vorher noch nicht für Trump gespendet hatte, gab nach dem Urteilsspruch auf X bekannt, dass er 300.000 Dollar zur Unterstützung von Trump gespendet habe.
ZDFheute Infografik
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Schaulustige vor Gerichtsgebäude feiern

Dutzende Schaulustige vor dem Gericht in New York feierten am Donnerstag das Urteil, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort beobachtete. So hielt eine Frau ein Schild mit der Aufschrift "Trump convicted" (Trump verurteilt) in die Höhe und tanzte, auf dem Schild eines Mannes stand "guilty" (schuldig) und auf dem eines anderen "Lock him up" (sperrt ihn ein).

Trumps Unterstützer versammelten sich während des Prozesses vor dem Gerichtsgebäude.

28.05.2024 | 02:29 min
Andere Menschen lieferten sich hitzige Diskussionen mit Unterstützern von Trump. Auch zahlreiche Medienvertreter und ein Großaufgebot der Polizei waren anwesend.
Quelle: Reuters, dpa, AFP, AP

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