: Journalistin wegen Nawalny-Berichten in Haft

29.03.2024 | 18:26 Uhr
Die russische Journalistin Antonina Faworskaja hat jahrelang über Kremlgegner Alexej Nawalny berichtet, nun wurde sie festgenommen. Der Vorwurf: Engagement für Nawalnys Stiftung.
Antonina Faworskaja drohen bis zu sechs Jahre Haft.Quelle: dpa
Nach jahrelanger Berichterstattung über den mittlerweile gestorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny ist eine Journalistin in Russland verhaftet worden. Das Basmanny-Gericht in Moskau begründete die Untersuchungshaft für Antonina Faworskaja damit, dass sie sich angeblich für Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung engagiert haben soll, die Russland schon vor längerer Zeit als "extremistische Organisation" verboten hat.
Sowohl ihr Medium "SotaVision" als auch Nawalnys Team weisen das allerdings als Vorwand zurück, um die kritische Journalistin zum Schweigen zu bringen. Ihr drohen bis zu sechs Jahre Haft.

Alexej Nawalny, russischer Oppositionsführer und Antikorruptionsaktivist. Während er international für seinen Einsatz gelobt wird, werfen ihm Kritiker Nationalismus und Populismus vor.

23.11.2023 | 17:57 min

Nawalny Sprecherin: Faworskaja hat nie für Nawalny-Fonds publiziert

Anders als in der Anklage behauptet, habe Faworskaja nie Materialien für den Nawalny-Fonds FBK publiziert, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X. "Eine Journalistin wird wegen ihrer journalistischen Tätigkeit beschuldigt", fügte sie hinzu.
Das ist keine Überraschung, aber was für eine Finsternis.
Kira Jarmysch, Nawalny-Sprecherin
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren geht Russland auch im eigenen Land immer repressiver gegen kritische Stimmen vor.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist das Leben in Russland repressiver geworden. Viele Gesetze verbieten Kritik am Krieg und am Kreml.

22.02.2024 | 02:23 min

Festnahme wegen Mitwirkung in Nawalny-Organisation

Faworskaja hatte Angaben ihres Mediums zufolge über fast alle Prozesse berichtet, die gegen Nawalny auch nach seiner Inhaftierung Anfang 2021 weiter liefen. Nach seinem Tod am 16. Februar besuchte sie zudem mehrmals das Grab des Oppositionspolitikers in Moskau und dokumentierte, wie Menschen auch nach der Beerdigung noch tagelang in Scharen kamen und Blumen ablegten.

Trotz Drohungen des Kremls sind Tausende zur Beerdigung des Putin-Gegners gekommen. Auf den Straßen Moskaus riefen sie Nawalnys Namen, 45 Menschen wurden landesweit festgenommen.

01.03.2024 | 01:35 min
Nach einem dieser Friedhof-Besuche wurde sie am 17. März von Polizisten in einem Café festgenommen und zunächst wegen angeblichen Widerstands gegen Polizeibeamte zehn Tage in eine Arrestzelle gesteckt. Am Tag ihrer geplanten Freilassung wurde Faworskaja dann erneut festgenommen - dieses Mal unter dem Vorwurf der Mitwirkung in der Nawalny-Organisation.
Auch mehrere Kolleginnen der Journalistin sowie ein Vertreter eines anderen kremlkritischen Mediums wurden festgesetzt. Dieser berichtete später, dass er von Sicherheitsbeamten geschlagen und mit sexualisierter Gewalt bedroht wurde, wie die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info mitteilte.
Quelle: dpa

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