während Europa am Vormittag nach Berlin und Paris sowie auf den Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz schaute, überschattete eine Nachricht aus Russland die Reise des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu seinen westlichen Verbündeten: Kremlgegner Alexej Nawalny sei tot. Der 47-Jährige - zu insgesamt mehr als 30 Jahren Gefängnis verurteilt, unter anderem wegen des Vorwurfs des Extremismus - war zuletzt in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion inhaftiert. Dass die Anschuldigungen vor allem politisch motiviert waren, lag für unabhängige Beobachter auf der Hand.

Die russische Strafvollzugsbehörde FSIN verkündete lapidar, dass Nawalny nach einem Spaziergang zusammengebrochen sei. Nun wird über die genaue Todesursache gemutmaßt: Wurde Nawalny ermordert? Steckt der Kreml hinter seinem Tod? Nawalny wäre nach Anna Politkowskaja, Aleksander Litwinienko, Boris Nemzow, Jewgeni Prigoschin und vielen weiteren Regimekritikern das nächste prominente Opfer, hinter dem eine mehr oder weniger direkte Verstrickung des Kreml vermutet wird. Nawalny wurde bereits 2020 Opfer eines mutmaßlichen Giftangriffs, von dem er sich anschließend in Deutschland mühsam erholte.

Dass die wirklichen Umstände von Nawalnys Tod schnell, wenn überhaupt jemals ans Tageslicht kommen, bleibt genauso fraglich wie bei den Todesfällen anderer Putingegner. Was aber unbestreitbar ist: Das aktuelle Regime hat Nawalny verurteilt und in ein strenges Strafgefangenenlager gesteckt. Für Vize-Kanzler Robert Habeck fällt das Urteil deshalb klar aus: "Das Regime Putin hat ihn auf dem Gewissen."

"Das ist etwas, das sehr bedrückend ist", sagte Kanzler Scholz bei der gemeinsamen Konferenz mit Selenskyj. Er habe Nawalny getroffen, als er sich 2020 in Deutschland von dem Giftanschlag zu erholen versuchte. Nach diesem Aufenthalt kehrte Nawalny trotz der drohenden Gefahr nach Russland zurück und wurde direkt bei seiner Ankunft in Russland am Flughafen verhaftet. "Wahrscheinlich hat er jetzt seinen Mut bezahlt mit seinem Leben."

Im Kanzleramt hatten Selenskyj und Scholz zuvor eine bilaterale Sicherheitsvereinbarung unterzeichnet. Am Abend soll ein entsprechender Vertrag mit Frankreich folgen. ZDF-Hauptstadtkorrespondent Thomas Reichart meint, dass es sich dabei aus der Sicht Selenskyjs eher um ein "Trostpflaster" für die fehlende noch Nato-Mitgliedschaft handele.

Weitere Einschätzungen im ZDFheute live: Was bringt das Sicherheitsabkommen?

Kommende Woche jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Die ukrainische Armee konnte bisher zwar das Schlimmste verhindern, teilweise sogar Gebiete zurückgewinnen. Doch die Lage an der Front bleibt kritisch. Militärexperten sprechen von einem Munitionsmangel und einer damit verbundenen Überlegenheit der russischen Streitkräfte bei der Artillerie. Die Stadt Awdijiwka droht zu fallen.

Im Kampf gegen den Aggressor ist die Ukraine zwingend auf westliche Unterstützung angewiesen. Durch angesichts der Unsicherheit, ob ein neues US-Hilfspaket verabschiedet wird, kommt auf Europa eine immer größere Rolle zu. Die heute aktualisierten Zahlen in der Datenbank "Ukraine Support Tracker" des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel zeigen, dass die EU und ihre Mitgliedsländer die Ukraine mittlerweile mehr unterstützen als die USA. Dennoch müsste die EU ihre Militärhilfe verdoppeln, um einen möglichen Ausfall der USA zu ersetzen.

Kaum ein anderer Podcast polarisiert derzeit so wie "Hoss & Hopf". TikTok versucht seit dieser Woche Inhalte des Kanals zu sperren - bisher mit wenig Erfolg. Worum es geht, lesen Sie hier: Hoss & Hopf - Das steckt hinter der Aufregung

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Wahnsinn Wohnungssuche: Wohnraum ist teuer und knapp. Viele suchen monate- oder sogar jahrelang. Werden sie fündig? Die Doku von "37 Grad Leben" mit den Antworten. (27 Minuten)

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