: Lage in Bachmut spitzt sich weiter zu

13.04.2023 | 15:23 Uhr
Erst meldete die russische Seite, die seit Monaten heftig umkämpfte Stadt Bachmut sei eingenommen, Kiew dementierte prompt. Jetzt ist von "hochintensiven Kampfhandlungen" die Rede.
Ukrainische Soldaten leisten in Bachmut einem verwundeten Soldaten erste Hilfe.Quelle: dpa
Die Lage um die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Bachmut im Osten der Ukraine spitzt sich nach Angaben beider Kriegsparteien weiter zu.
Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner setzten "hochintensive Kampfhandlungen fort, um den Feind aus den zentralen Vierteln der Stadt Artjomowsk (Bachmut) zu vertreiben", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Die russischen Luftlandetruppen blockierten derweil Zufahrtswege der Ukrainer. Zugleich räumte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin selbst ein, es sei noch zu früh, um von einer völligen Einkreisung von Bachmut zu sprechen.

Ukraine dementiert Bachmut-Einnahme

Die ukrainische Seite bestätigte, dass russische Kämpfer ins Zentrum der völlig zerstörten Stadt vorgedrungen seien, die vor dem Krieg rund 70.000 Einwohner zählte. Brigadegeneral Olexij Hromow sprach von schweren Kämpfen sowie russischen Versuchen, durch die Eroberung der Dörfer Bohdaniwka und Iwaniwske die ukrainischen Einheiten in Bachmut einzukesseln.

Warum Bachmut für Moskau so wichtig ist

Quelle: ZDF
Bachmut liegt in der Provinz Donezk - eine von vier, die Russland im vergangenen Herbst widerrechtlich annektierte. Moskau kontrolliert aber nur etwa die Hälfte des Gebiets. Es gibt für die russischen Truppen nur einen Weg, um die andere Hälfte einzunehmen, und er führt durch Bachmut.

Es bietet den einzigen möglichen Zugang zu größeren von Kiew kontrollierten Städten, seit die Ukrainer im September Isjum in der Provinz Charkiw zurückeroberten, wie Mykola Bielieskow, ein Forscher am ukrainischen Nationalen Institut für Strategische Studien erklärt. "Ohne Einnahme dieser Städte werden die russischen Streitkräfte nicht fähig sein, die ihnen gestellte politische Aufgabe zu erfüllen."

Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium gemeldet, russische Truppen hätten die ukrainischen Verteidiger der Stadt Bachmut eingekesselt. Die Ukraine wies diese Angaben umgehend zurück. Sie entsprächen "nicht der Realität", sagte ein Sprecher der ukrainischen Ost-Streitkräfte der Nachrichtenagentur AFP. Die Streitkräfte seien "in der Lage, alles Nötige wie Lebensmittel, Munition und Arzneimittel" nachzuliefern und Verletzte zu versorgen.

Bachmut hat große symbolische Bedeutung

Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der mehr als einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. Die Stadt in der Industrieregion Donbass ist inzwischen weitgehend zerstört und verlassen, hat jedoch angesichts der monatelangen Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt.
Die russischen Angreifer hatten zuletzt nach eigenen Angaben weitere Geländegewinne erzielt und rund 80 Prozent der Stadt erobert. Kiew will Bachmut dennoch nicht aufgeben. Die Ukraine begründet dies damit, so die russischen Angreifer zu verlustreichen Kämpfen zwingen zu können und die Moskauer Truppen auf diese Weise abzunutzen.
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Quelle: dpa, AFP

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