: Bachmut: London sieht russische Fortschritte

18.04.2023 | 08:28 Uhr
Noch versichert Kiew, die Situation im umkämpften Bachmut unter Kontrolle zu haben. Der britische Geheimdienst spricht aber von "schleichenden Erfolgen" der russischen Seite.
Ukrainische Soldaten versorgen einen verletzten Kameraden in Bachmut.Quelle: dpa
In der ostukrainischen Stadt Bachmut dauern die schweren Kämpfe laut Angaben aus Kiew weiter an. Russische Truppen griffen aus der Luft und mit schwerer Artillerie an, teilte der Befehlshaber der Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, an diesem Dienstag mit.
Zugleich betonte er: "Die Situation ist zum jetzigen Zeitpunkt unter Kontrolle." Die ukrainischen Soldaten würden dem Gegner heftige Verluste zufügen und die russischen Angriffe "spürbar bremsen".

London: Russen machen "schleichende Fortschritte"

Der britische Geheimdienst sieht das allerdings nicht so optimistisch. Demnach scheint die russische Seite durchaus kleinere Erfolge zu verbuchen. Nach Einschätzung der Briten habe Moskau seine Truppen und Angriffe im Osten der Ukraine zugunsten von Reserven für den Kampf um Bachmut reduziert.
Dort würden Einheiten der regulären Armee und Kämpfer der Wagner-Gruppe weiterhin "schleichende Fortschritte" machen, teilte das britische Verteidigungsministerium an diesem Dienstag mit.
"Bachmut ist mehr als ein Symbol" sagt Sabine Adler. Die langjährige DLF-Korrespondentin erklärt bei Maybrit Illner die Bedeutung der Stadt:
Derzeit entspreche die Frontlinie im Stadtzentrum weitestgehend der Bahnstrecke. Im Süden würden ukrainische Einheiten die Russen entlang der alten Hauptstraße aufhalten, die nach Westen aus der Stadt führt.
Für beide Seiten ist die genaue Abfolge eines größeren Rückzugs ihrer Einheiten im Raum Bachmut zu einer kritischen Frage geworden.
Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums
Die Ukraine wolle Offensivkräfte freisetzen, Russland hingegen seine Reserven regenerieren.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Moskau: Haben 80 Prozent von Bachmut besetzt

Letzten Angaben aus Moskau zufolge sind rund 80 Prozent des Stadtgebiets in Bachmut nach monatelangen Kämpfen von Russland besetzt. In der weitgehend zerstörten Stadt im Gebiet Donezk mit ehemals mehr als 70.000 Einwohnern sollen noch Hunderte Zivilisten ausharren.
Dem ukrainischen Generaloberst Syrskyj zufolge wurden dagegen in Bachmut und an anderen Frontabschnitten russische Vorstöße abgewehrt. Namentlich erwähnte er die Abschnitte Kupjansk im Gebiet Charkiw und Lyman an der Grenze zwischen den Gebieten Luhansk und Donezk. Es wird erwartet, dass die ukrainische Armee schon in den kommenden Tagen ihrerseits an mehreren Abschnitten eine größere Gegenoffensive starten könnte.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Quelle: dpa

Thema

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine