: Russischer Rechtsradikaler kämpft für Ukraine
Claus: "Schlüsselfigur der internationalen Hooliganszene"
Nikitin ist nicht irgendein Hooligan. In den 2010er Jahren war er mit seinem Label 'White Rex' eine der Schlüsselfiguren in der internationalen Hooligan- und Neonaziszene.
Die Bundesregierung hat den Verkauf von 100 Panzerhaubitzen genehmigt. Ein Kaufvertrag aus der Ukraine liegt noch nicht vor, doch nun können die Vorbereitungen beginnen.
27.07.2022Nikitin: Einverständnis vom Präsidenten
Denis Nikitin und sein Label White Rex
Eine zentrale Rolle spielte dabei sein 2008 gegründetes Label "White Rex". Dabei handelt es sich nicht nur um eine Modemarke, die sich europaweit bei Hooligans und Rechtsextremen großer Beliebtheit erfreute. Unter dem Label organisierte Nikitin auch mehrere Kampfsportevents. Zuerst in Russland, unter dem Titel "Geist des Kriegers", ab 2013 auch in Europa. In Deutschland war Nikitin beim "Kampf der Nibelungen" involviert, dem größten neonazistischen Kampfsportevent in Deutschland und Europa. Dieses fand von 2013 bis 2018 jährlich in unterschiedlichen Städten statt. Seit 2019 konnten Kommunen und Behörden die Veranstaltung juristisch verhindern.
Denis Nikitin und sein Label propagieren eine gesunde Lebensweise, um sich für den Kampf der Zivilisationen vorzubereiten. Was Nikitin nicht daran hinderte, auch mit Drogen Geschäfte zu machen. 2019 machte "Der Spiegel" publik, dass Nikitin eigentlich Denis Kapustin heißt und 2001 mit seiner Familie als Kontingentflüchtling, offiziell also als Jude aus der ehemaligen Sowjetunion nach Köln kam, wo seine Familie bis heute lebt.
In der Hooliganszene des 1. FC Köln sammelte er auch erste Gewalterfahrungen. In demselben Jahr, indem "Der Spiegel" seine Enthüllungen publik machte, bekam Nikitin ein zehnjähriges Einreiseverbot in den Schengen-Raum. "Seitdem laufen die Geschäfte von Nikitin nicht mehr so gut, weswegen er auch an Einfluss in der rechtsextremen Szene in Europa verlor", sagt Robert Claus. 2018 verlagerte Nikitin seinen Lebensmittelpunkt nach Kiew.
Für die Ukraine kämpfende Ausländer
Es gibt aber auch eine georgische und tschetschenische Kampftruppe. Dazu kommen weitere Freiwillige, vorwiegend aus ostmitteleuropäischen- und angelsächsischen Staaten, die mit der von der Ukraine Internationalen Legion der Territorialverteidigung assoziiert oder deren Teil sind. Nikitins "Russisches Freiwilligenkorps" nutzt als Emblem das Wappen der sogenannten "Wlassow-Armee". Sie entstand während des Zweiten Weltkriegs aus russischen Kriegsgefangenen und kollaborierte mit Deutschland. Daneben gibt es mit der "Freiheitslegion" noch eine weitere aus Russen bestehende Kampfgruppe. Wie Nikitin in seinen Interviews jedoch betont, haben beide Gruppen ideologisch nichts gemeinsam. Nikitins "Freiwilligenkorps" ist zudem auch kein Teil der von der Ukraine gegründeten Internationalen Legion der Territotialverteidigung.
Russische Rechtsextreme und die Ukraine
Die Brüche zeigten sich auch während des Krieges in der Ostukraine. Während einige russische Neonazis in das ukrainische Asow-Bataillon eintraten, kämpften andere russische rechtsextreme Gruppen wie Russitsch auf Seiten der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Eine der bekanntesten Gruppen, die sich am russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beteiligen, ist die vom russischen Milliardär Jewgenij Prigoschin gegründete Söldnertruppe Wagner, deren Mitglieder sich zum Teil offen zum Neonazismus bekennen. Was die russischen Rechtsradikalen eint, auch wenn sie auf unterschiedlichen Seiten der Front stehen, ist die White Supremacy Ideologie und somit auch die Überzeugung, dass die Slawen den anderen ethnischen Minderheiten Russlands überlegen sind.
Politikwissenschaftler: Nikitin ist auch Geschäftsmann
Nikitin ist auch ein Geschäftsmann. Und viele seiner Aktivitäten haben in Russland wohl für zu viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Während in der Ukraine beschädigte Häuser notdürftig winterfest gemacht werden, bereiten sich Haushalte auch auf Stromausfälle vor - denn die Energieversorgung bleibt gefährdet.
11.10.2022 | 02:26 min