: Wie sich die AfD in Brandenburg aufstellt

von Nicola Albrecht
18.03.2024 | 21:52 Uhr
Brandenburg den "Altparteien aus den Klauen reißen": Mit René Springer will die AfD im September "stärkste Kraft" werden. Mit der rechtsextremen JA zeigt sie sich solidarisch.
René Springer ist neuer AfD-Landesvorsitzender in Brandenburg.Quelle: dpa
"Wir werden dieses Land den Altparteien aus den Klauen reißen!" Nicht nur für diesen Satz bekommt René Springer tosenden Applaus auf dem Landesparteitag der AfD in Jüterbog am vergangenen Wochenende.
368 von 486 anwesenden Mitgliedern stimmten für ihn als neuen Vorsitzenden. René Springer löst damit Birgit Bessin ab, die aus dem Lager des ehemaligem Partei- und Fraktionschefs Andreas Kalbitz stammt. Der 44-jährige Springer war bis 2009 SPD-Mitglied, wechselte dann zur AfD und wurde Büroleiter von Alexander Gauland.

Neuer Landesvorsitzender der AfD stellt Machtfrage

"Wir werden dafür kämpfen, im September stärkste Kraft zu werden, die Machtfrage zu stellen und Regierungsverantwortung zu übernehmen", versprach er und erntete abermals Jubel.
Die AfD sieht sich in Brandenburg im Aufwind. Laut aller Umfragen ist sie aktuell stärkste Kraft, auch nach dem Bekanntwerden des Treffens von Identitären und AfD-Mitgliedern in Potsdam, bei dem über die Deportation von Millionen Menschen gesprochen worden war und den darauffolgenden bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD.

Nach dem Treffen in Potsdam hatte sich die französische Rechtspopulistin Le Pen von der AfD distanziert. Ein Gespräch in Paris sollte Unstimmigkeiten beseitigen. Wohl ohne Erfolg.

27.02.2024

Großer Zulauf zur AfD, viele Parteieintritte

Birgit Bessin erklärte in ihrer Abschiedsrede, die AfD in Brandenburg habe aktuell 2.412 Mitglieder, vor zwei Jahren seien es noch 1.400 gewesen - und die Parteieintritte hielten an. Der Gegenwind, darin war man sich einig, stärke die Partei am Ende nur.
Und so machte auch René Springer noch einmal deutlich, was er nach dem Potsdamer Treffen bereits auf der Plattform X bekundet hatte, dass "Millionen" Migranten aus Deutschland "zurückgeführt" werden müssten. Das sei kein Geheimplan, sondern ein Versprechen, konstatierte er bereits im Januar.

Seit der Debatte über Abschiebepläne von AfD-Vertretern und Neonazis hat sich der Alltag potenziell Betroffener sehr geändert. "Das verunsichert viele sehr", sagt Eter Hachmann.

18.01.2024 | 03:07 min

Junge Alternative spaltet selbst die AfD

Am Eingang zur Halle, wo der Parteitag stattfand, verteilte die Jugendorganisation der AfD, die Junge Alternative (JA), verschiedenes Werbematerial: Flyer zieren den unter anderem durch seine Kriegserlebnisbücher bekannten Schriftsteller Ernst Jünger in Landser-Uniform oder Zitate wie "Blut ist dicker als Wasser". Die Junge Alternative Brandenburgs stuft der hiesige Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem ein, man attestiert der Jugendorganisation einen völkisch-nationalen Kurs, eine "Nähe zur Ideologie des Nationalsozialismus".
Zu extrem(istisch), finden selbst einige Mitglieder der Bundestagsfraktion der AfD und schlugen vor, in Distanz zur JA zu gehen. Nicht so die AfD in Brandenburg. Sie stimmte mit großer Mehrheit auf dem Landesparteitag für einen Solidaritätsantrag mit der Parteijugend.

AfD will Jugend gewinnen

Der Bundesvorsitzende der JA, der Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck aus der Uckermark, wurde mit einem 84-Prozent-Votum in den Parteivorstand gewählt. Und der hatte gleich einen Tipp für alle im Umgang mit der Presse: "In jedem Gespräch, das ihr mit irgendwelchen linken oder grünen Journalisten führt, mit irgendwelchen Vaterlandsverrätern, denkt immer daran: In jedem von Euch steckt ein Deutscher. Ihr müsst ihn nur rauslassen!"
Die Jugend will die AfD gezielt für sich gewinnen, nicht nur mit Hilfe der JA. Die AfD in Cottbus lädt am Dienstag zum "1. Cottbuser Jugendabend" ein. Junge Menschen sollen sich "in lockerer Atmosphäre informieren, vernetzen und aktiv werden", heißt es in der Ankündigung. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich, der sich selbst einmal als "das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus" bezeichnet hat, wird zum Thema "Remigration" referieren.

Der brandenburgische AfD-Abgeordnete Hünich hat mit Aussagen zu Staat und Demokratie für Empörung gesorgt und den Verfassungsschutz auf den Plan gerufen.

03.02.2024 | 01:48 min

Thema

Mehr zum Thema