: Mehr Angriffe gegen Migranten im Jahr 2023

21.02.2024 | 14:55 Uhr
Die Polizei registriert 2023 deutlich mehr Angriffe gegen Flüchtlinge als im Jahr zuvor. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Innenministeriums hervor.

Die Polizei hat 2023 mehr politisch motivierte Angriffe auf Geflüchtete verzeichnet.

21.02.2024 | 00:25 min
Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Nach Zahlen des Bundesinnenministeriums registrierten die Sicherheitsbehörden 2.378 politisch motivierte Straftaten gegen Migranten außerhalb der Asylunterkünfte - darunter 313 Gewaltdelikte mit 219 Verletzten. Im Jahr zuvor waren es 1.420 Straftaten.
Die Zahlen nähern sich damit dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2016 weiter an, so das Ministerium - damals registrierten die Behörden 3.042 Übergriffe außerhalb der Unterkünfte.
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Weiterhin verzeichnete die Polizei 180 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte, darunter 17 Gewaltdelikte. Zehn Menschen wurden verletzt. Auch hier nahmen die Zahlen zu, lagen aber noch deutlich unter dem Niveau von 2015/2016 mit je mehr als 1.000 Delikten, so das Ministerium. Die Zahlen seien noch vorläufig.
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Faeser: Flüchtlinge attackieren ist "menschenverachtend"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte sich besorgt über die starke Zunahme: Zum großen Teil handele es sich um rechtsextremistische Straftaten. Es sei "in höchstem Maße menschenverachtend", Menschen zu attackieren, die Schutz vor Krieg und Terror suchten, so die SPD-Politikerin:
Diejenigen, die permanent gegen Geflüchtete hetzen und ein hasserfülltes Klima schaffen, tragen hierfür eine Mitverantwortung.
Nancy Faeser, Bundesinnenministerin
Faeser erklärte, man setze auf "Prävention und Härte" im Kampf gegen den Rechtsextremismus.

Dritter Teil der Trilogie "Einzeltäter", die sich Menschen widmet, die bei den rechtsextremen Anschlägen von München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 Angehörige verloren haben.

15.02.2024 | 85:12 min

Linken-Abgeordnete: "Enormer Anstieg"

Die "Neue Osnabrücker Zeitung" hatte zuerst über die Zunahme der Gewalttaten berichtet und sich auf eine Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Clara Bünger berufen. Der "enorme Anstieg von Straftaten" komme nicht überraschend, erklärte Bünger und sagte mit Blick auf die verschärfte EU-Asylpolitik, härtere Abschieberegeln der Bundesregierung und den Erfolg der AfD:
Es ist kein Wunder, dass Rassisten sich in einer solchen gesellschaftlichen Lage bestärkt fühlen, die allgegenwärtigen Ressentiments in die Tat umzusetzen und Geflüchtete anzugreifen.
Clara Bünger, Linken-Politikerin
Quelle: epd, AFP, KNA

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