: Mehrere Demos gegen rechtsextremen Aufmarsch

11.02.2024 | 15:45 Uhr
Vor dem 79. Jahrestag der Zerstörung Dresdens treffen in der sächsischen Hauptstadt Rechtsextreme auf zahlreiche Gegendemonstranten. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.

Neonazis haben sich in Dresden zu einem "Trauermarsch" versammelt, jedoch auch Gegendemonstranten - unter den Augen der Polizei.

11.02.2024 | 01:06 min
Zwei Tage vor dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg haben sich am Sonntag Tausende Menschen zu Demonstrationen in Sachsens Landeshauptstadt versammelt. Gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen protestierten etwa 4.500 Menschen, sagte Polizeisprecher Thomas Geithner.
Laut Polizei waren insgesamt 18 Versammlungen angezeigt worden, zwei von rechts, 15 von links und eine aus der Zivilgesellschaft. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Zum "Trauermarsch" der Rechtsextremen kamen laut Geithner einige Hundert Teilnehmer, auf jeden Fall weniger als die angekündigten 1.000.

Rechtsextremer Marsch von Polizei abgeriegelt

Gegen Mittag sammelten sich die Teilnehmer der unterschiedlichen Gegendemonstrationen zunächst, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Polizei hatte vorab das Ziel ausgegeben, die Lager zu trennen und bei möglichen Blockaden einzuschreiten. Die sächsische Polizei wurde nach eigenen Angaben unterstützt von Beamten aus Thüringen, Brandenburg, Hamburg, Bayern und Hessen sowie der Bundespolizei.
Die Aufzugstrecke der Rechtsextremen am Rande der Dresdner Innenstadt war hermetisch abgeriegelt. An einer Stelle hätten Gegendemonstranten versucht, auf die Strecke zu gelangen. Das verhinderte die Polizei. Sie berichtete auf X, ehemals Twitter, dass von rund 150 Menschen die Identitäten festgestellt wurden.

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Zwei Teilnehmer des rechten Aufmarsches hätten außerdem Quarzhandschuhe beziehungsweise Protektorenhandschuhe getragen. Gegen sie seien bereits vor Beginn des Aufzugs Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden. Insgesamt, so ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden, seien bisher 15 Strafverfahren eingeleitet worden.

Mehrere Demos am Jahrestag in Dresden

Auch am Montag sind unter dem Motto "Dresden ist kein Ort für Nazis" zahlreiche Versammlungen in der Stadt geplant. Und am Jahrestag des alliierten Luftangriffs auf Dresden am Dienstag sind weitere Versammlungen mit mehreren tausend Beteiligten angekündigt.
Im Mittelpunkt stehen am Nachmittag und Abend ein stilles Gedenken vor der Frauenkirche und ein Gedenkweg sowie eine Menschenkette, zu der nach Angaben der Versammlungsbehörde rund 10.000 Menschen erwartet werden.
Dresden war bei alliierten Luftangriffen ab dem 13. Februar 1945 stark zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Rechtsextremisten nutzen das Gedenken seit Jahren, um sogenannte Trauermärsche zu veranstalten.
Quelle: dpa, epd, ZDF

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