: Brüssel: Noch mal zehn Jahre Glyphosat?

20.09.2023 | 13:06 Uhr
Wird der Unkrautvernichter Glyphosat in der EU für weitere zehn Jahre zugelassen? Das schlägt die Kommission vor. Die 27 EU-Mitglieder müssen nun abstimmen.
Glyphosat: Umweltschützer warnen vor Gefahren, die EU-Behörden sehen den Unkrautvernichter weniger kritischQuelle: dpa
Bis Mitte Dezember läuft die Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat noch - die EU-Kommission schlägt jetzt eine Verlängerung um zehn Jahre vor. Es gebe keine Einwände dagegen, teilte ein Kommissionsbeamter mit. Der Vorschlag wird den 27 EU-Mitgliedern nun zur Abstimmung vorgelegt.
Für den Einsatz sind bestimmte Bedingungen vorgesehen, etwa Maßnahmen zur Risikominderung. Dabei geht es etwa darum, zu verhindern, dass Glyphosat bei der Anwendung stark verweht wird. Umweltschutzorganisationen sehen in Glyphosat Gefahren für Menschen und Umwelt, der Hersteller Bayer weist das vehement zurück und begrüßte den Verordnungsentwurf. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte eine erneute Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters in der Europäischen Union als unkritisch bewertet.

2016 kauft Bayer für 60 Milliarden Euro den US-Saatguthersteller Monsanto - und damit den Unkrautvernichter Glyphosat. Eine teure Fehlentscheidung?

22.12.2022 | 44:06 min

Entscheidung nicht vor Mitte Oktober

Deutschland will ab Anfang 2024 Glyphosat nicht mehr zulassen. "Die Gesundheit von Millionen Europäerinnen und Europäern droht für weitere zehn Jahre aufs Spiel gesetzt zu werden", sagte die Grünen-Abgeordnete Jutta Paulus am Mittwoch.
Eine Entscheidung über die Verlängerung im zuständigen Ausschuss, in dem auch Vertreter der EU-Staaten sitzen, wird nicht vor Mitte Oktober erwartet - unter Umständen noch später. Erforderlich ist eine qualifizierte Mehrheit von 15 Mitgliedern, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung vertreten, um den Vorschlag entweder zu unterstützen oder zu blockieren. Gibt es keine Mehrheit gegen den Vorschlag, entscheidet die Kommission.
Quelle: Reuters, dpa, AFP, ZDF

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