: Maaßens großer Schritt zur Parteigründung

20.01.2024 | 07:31 Uhr
Hans-Georg Maaßen will eine neue Partei gründen und versammelt dafür Hunderte Werteunion-Mitglieder in Erfurt. Er peilt wohl an, schon bei den Wahlen im Herbst anzutreten.
Hans-Georg Maaßen hat große Pläne für 2024.Quelle: dpa
Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat sich viel vorgenommen: Der 61-Jährige will mit einer neuen Partei durchstarten - und aus dem politischen Abseits kommen, in dem das langjährige CDU-Mitglied steckt. Mit der CDU-Führung liegt Maaßen seit geraumer Zeit im Dauerkonflikt - seit vergangenem Jahr läuft ein Parteiausschlussverfahren gegen den ehemaligen Spitzenbeamten und derzeitigem Chef der Werteunion, einem Verein, in dem auch besonders konservative Mitglieder von CDU und CSU vertreten sind.
Bei einer Mitgliederversammlung am Samstag in Erfurt soll ein erster wichtiger Schritt in Richtung Parteigründung gegangen werden: Einige hundert Mitglieder der Vereinigung werden dazu nach Angaben eines Sprechers erwartet. Formal geht es um ihre Zustimmung, das Namensrecht Werteunion auf die geplante Partei zu übertragen. Bestehen bleiben soll außerdem die Werteunion als Förderverein. Sie ist keine Parteigliederung der CDU, hat aber lange dessen Nähe gesucht.

Maaßen versammelt Werteunion

Die Entscheidung wird hinter verschlossenen Türen fallen - "Mitgliederversammlungen der Werteunion finden seit jeher unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt", heißt es zur Begründung. Vereine können im Gegensatz zu Parteien intern tagen.
Anfang Januar hatte Maaßen überraschend die Parteigründung angekündigt. Er sorgte damit bundesweit für Aufmerksamkeit - die CDU-Führung äußerte sich offiziell nicht. Es wäre die zweite prominente Parteigründung in diesem Jahr, nachdem die ehemalige Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht Anfang Januar bereits das Bündnis Sahra Wagenknecht gegründet hatte. Beide Formationen zielen auch darauf, der AfD Wähler abzujagen.

Die neugegründete Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht" kommt in der Sonntagsfrage auf vier Prozent. Doch das Potenzial der Partei dürfte größer sein.

12.01.2024 | 01:51 min

Neue Partei könnte schon bei Wahlen in Ostdeutschland antreten

Maaßen, der dem Thüringer CDU-Landesverband angehört und der 2021 in Südthüringen erfolglos für den Bundestag kandidiert hatte, liebäugelt mit einem Antritt seiner Partei bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September.
Die Partei könnte bereits bei den anstehenden ostdeutschen Landtagswahlen antreten und würde mit allen Parteien zusammenarbeiten, die diese Programmatik unterstützen und die zu einer Politikwende in Deutschland bereit sind.
Hans-Georg Maaßen
Und es wäre eine Abkehr der Werteunion mit nach eigen Angaben derzeit mehr als 4.000 Mitgliedern von CDU und CSU - viele ihrer Mitglieder gehören nach Angaben der Werteunion einer der Unionsparteien an. Wie viele Maaßen folgen, wird sich zeigen. "Viele wollen wechseln. Die CDU will uns ja nicht", sagte einer der Landesvorsitzenden der Werteunion.

Harsche Kritik an Merkel und Merz

Sie teilen die Ansicht von Maaßen, dass die Unionsparteien seit der Ära von Kanzlerin Angela Merkel nicht mehr ihren Markenkern vertreten - das sei "Freiheit statt Sozialismus". 2023 habe sich gezeigt, dass der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz und der Bundesvorstand "nicht zu einer Politikwende bereit sind", so Maaßen.
Die Politik Merkels hat Deutschland in allen politischen Bereichen erheblichen Schaden zugefügt.
Hans-Georg Maaßen
In eine rechte Ecke will die Werteunion nicht gedrängt werden: Sie "distanziert sich klar, eindeutig und in aller Form von allen politisch-extremistischen Bestrebungen verfassungswidrigen oder verfassungsfeindlichen Charakters!", erklärte sie vorsorglich vor der Mitgliederversammlung.
Quelle: dpa

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