: EU-Sanktionen gegen russische Hackerfirma

von Hannes Munzinger, Frederik Obermaier, Christian Rohde
23.06.2023 | 16:40 Uhr
Im März deckte ZDF Frontal gemeinsam mit Medienpartnern auf, wie Russland mit Hilfe der IT-Firma NTC Vulkan seinen Cyberkrieg plant. Jetzt hat die EU das Unternehmen sanktioniert.
Die EU verhängt Sanktionen gegen NTC Vulkan - die Firma soll Akteur im russischen Cyberkrieg sein.Quelle: imago
Die russische IT-Firma NTC Vulkan steht seit Freitag auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Die Firma im Nordosten Moskaus ist eingebunden in die Cyberkriegspläne des Kreml. Sie baut Programme für Cyberangriffe und groß angelegte Desinformationskampagnen.
Zu den Kunden gehören russische Geheimdienste und das Militär. "Mit dem heutigen Sanktionspaket erhöhen wir den Druck auf Russland und Putins Kriegsmaschinerie", erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.
Vulkan Files - die geheimen Waffen russischer Cyberkämpfer:

Interne Unterlagen eines russischen IT-Unternehmens geben erstmals Einblick in Putins digitale Cyberkriegspläne.

11.04.2023 | 28:06 min

Vulkan Files deckten Geheimdienstverbindungen auf

Im März hatte das ZDF die sogenannten Vulkan Files veröffentlicht. Die Recherche deckte mithilfe Tausender interner Dokumente auf, dass NTC Vulkan als Dienstleister für mindestens drei russische Geheimdienste tätig ist. Darunter der Militärgeheimdienst GRU, der im Inland tätigen FSB und der für Auslands- und Wirtschaftsspionage zuständige SWR.
Auch für das Militär und den Generalstab des Verteidigungsministeriums lieferte Vulkan bis in die jüngste Vergangenheit maßgeschneiderte Software. Das Ziel: Kritische Infrastruktur des Westens angreifen, Desinformationen verbreiten und in militärisch besetzten Gebieten die Informationshoheit erlangen.

Russische Firmen unterstützen Kreml im digitalen Krieg

Eine anonyme Quelle hatte die interne Firmendokumente geleakt und erklärt: "Wegen der Vorgänge in der Ukraine habe ich mich entschieden, diese Informationen öffentlich zu machen." Die Dokumente wurden zunächst der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt und später auch mit dem ZDF, dem SPIEGEL und internationalen Partnermedien geteilt.
Die Vulkan Files zeigen erstmals im Detail, wie private Firmen den russischen Staat bei seiner digitalen Kriegsführung Russlands unterstützen. Kunde bei Vulkan war laut den Dokumenten auch die berüchtigte Hackergruppe Sandworm. Westliche Dienste und Sicherheitsbehörden machen die Hackertruppe für Angriffe auf ukrainische Stromnetze, die Olympischen Winterspiele in Südkorea sowie den französischen Präsidentschaftswahlkampf verantwortlich.
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Quelle: ZDF

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