: Ausschreitungen in Frankreich

17.03.2023 | 06:53 Uhr
Bei Protesten gegen das Vorgehen der Regierung bei der Rentenreform kam es zu Ausschreitungen. Menschen gingen in Paris und anderen Städten auf die Straßen.
In Frankreich ist es bei Protesten gegen die Rentenreform zu Ausschreitungen gekommen. In Paris wurden mehr als 200 Menschen festgenommen, teilte die Polizei in der Nacht mit. Einsatzkräfte waren unter anderem im Zentrum mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen.
Auf der Place de la Concorde vor dem französischen Parlament hatten sich mehrere tausend Menschen versammelt, es wurde ein Feuer entzündet. Der Platz wurde mit einem massiven Polizeieinsatz geräumt.
Auch in anderen französischen Städten kam es zu erneuten Ausschreitungen. In Marseille verwüsteten Demonstranten dabei mehrere Geschäfte und setzten Müllbehälter in Brand. Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gab es auch in Nantes, Rennes, Lille, Grenoble und Lyon.

Regierung boxt Reform ohne Nationalversammlung durch

Die Proteste richten sich gegen die von Präsident Emmanuel Macron geplante Rentenreform - sie sieht unter anderem vor, das Rentenalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anzuheben. Die Wut der Demonstranten wurde am Donnerstag zusätzlich angestachelt, nachdem die Regierung in letzter Minute entschied, die Reform ohne Verabschiedung in der Nationalversammlung durchzuboxen. Ein Sonderartikel der Verfassung macht das möglich.
In der Nationalversammlung war eine Mehrheit für die Reform nicht sicher. Als Premierministerin Élisabeth Borne den entsprechenden Rückgriff auf den Verfassungsartikel 49.3 ankündigte, brach auch dort Tumult aus.

Le Pen kündigt Misstrauensantrag an

Marine Le Pen von der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National kündigte den erwarteten Misstrauensantrag gegen die Regierung an. Der kommunistische Abgeordnete Fabien Roussel sagte, auch die linken Abgeordneten hätten einen Antrag schon vorbereitet. Scheitern die Misstrauensanträge, ist die Rentenreform angenommen.
Die Gewerkschaften, die bereits seit Januar gegen die Pläne Sturm laufen, kündigten weitere Proteste an. Die Reform sei brutal, ungerecht und ungerechtfertigt, beklagten sie.
Quelle: AP, AFP, dpa

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