: Seismologen bestätigen Staudamm-Explosion

09.06.2023 | 15:28 Uhr
Nach dem verheerenden Staudamm-Bruch in Nowa Kachowka geht die Suche nach dem Auslöser der Zerstörung weiter. Norwegische Seismologen sind jetzt überzeugt: Es gab eine Explosion.
Große Mengen Wasser traten nach der teilweisen Zerstörung des Kachowka-Staudamms aus.Quelle: dpa
Das norwegische seismologische Institut Norsar hat nach eigenen Angaben eine Explosion am ukrainischen Kachowka-Staudamm zum Zeitpunkt seiner Zerstörung festgestellt.
Wir sind sicher, dass es eine Explosion gab.
Ben Dando, Chef des Instituts Norsar
Dies würde die allgemeine Annahme bestätigen, dass der Staudamm durch eine bewusste Aktion zerstört wurde - und nicht aufgrund von Schäden durch vorherige Bombardierungen nachgab. Angaben zum möglichen Auslöser der Explosion machte das Institut nicht.
ZDF-Reporterin Alica Jung mit Schilderungen zur aktuellen Lage in Cherson:

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine ist die Zahl der Toten auf 14 gestiegen. Auf ukrainischer Seite beobachtet weiter ZDF-Reporterin Alica Jung die Lage.

09.06.2023 | 01:03 min

Norsar-Institut: Messstation zeichnet Explosion auf

Nach Angaben des unabhängig arbeitenden Instituts ereignete sich die Explosion am Dienstag um 2:54 Uhr Ortszeit in einem Gebiet, dessen Koordinaten sich mit denen des Staudamms am Fluss Dnipro im Süden der Ukraine decken. Die Stärke der Detonation habe "zwischen 1 und 2" gelegen.
Das ist keine leichte Explosion.
Ben Dando, Chef des Instituts Norsar
Das Ereignis sei von der Bukowina-Messstation in Rumänien festgestellt worden, die etwa 620 km vom Ort der Explosion entfernt liegt.
Lage des Kachowka-Staudamms in der Ukraine.Quelle: ZDF

Wasserstand sinkt im Kachowka-Stausee

Aktuell sinkt der Wasserstand im Stausee weiter. Seit der Katastrophe am Dienstag sei der Stand um fast fünf Meter auf 11,7 Meter mit Stand Freitagmorgen gesunken, teilte der staatliche Wasserkraftwerksbetreiber Ukrhydroenergo in Kiew mit. Das Wasser sinke um etwa einen Meter innerhalb von 24 Stunden.

Schon in den Weltkriegen seien Überschwemmungen gezielt eingesetzt worden, um Vormärsche aufzuhalten – mit begrenzter Wirkung, so Militärhistoriker Neitzel im ZDFheute-Interview.

07.06.2023 | 11:42 min
Das Staatsunternehmen wies auch darauf hin, dass die bisher nicht komplett eingestürzte Staumauer weiter berste. Ziel sei es nun, in den oberhalb der Kachowka-Station gelegenen Stauseen das Wasser des Dnipro zu stauen, um Reserven für den Sommer zu haben.

Ukraine: Tausende Häuser stehen unter Wasser

In dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Cherson sank indes das Hochwasser um 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag, wie der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, mitteilte. Der Pegel zeigte am Freitag 5,38 Meter an.

Drei Tage nach der Zerstörung des Staudamms wird das Ausmaß der Katastrophe immer sichtbarer, laufen die Rettungsaktionen weiter.

09.06.2023 | 03:36 min
32 Ortschaften und mehr als 3.600 Häuser stünden unter Wasser. Mehr als 2.000 Menschen und Hunderte Tiere seien in Sicherheit gebracht worden.
Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm war in der Nacht zum Dienstag zerstört worden, große Mengen Wasser traten aus. Kiew und Moskau werfen einander gegenseitig vor, für den Vorfall verantwortlich zu sein.
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Quelle: AFP, dpa

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