: Kritik an russischer Führung wächst

03.01.2023 | 16:01 Uhr
Mindestens 63 russische Soldaten starben bei einem Angriff auf eine Kaserne in Makijiwka in der Ostukraine, nun wächst die Kritik an der Führung. Doch Putin schweigt bislang.
Arbeiter räumen Trümmer nach einem ukrainischen Raketeneinschlag in der von Russland besetzten Stadt Makijiwka weg. Derweil wächst die Kritik an der russischen Führung.Quelle: dpa
In Russland wächst der Unmut über die militärische Führung nach einen ukrainischen Angriff auf eine Kaserne mit mindestens 63 Toten. Der Senator und frühere stellvertretende Außenminister Grigory Karasin forderte eine interne Untersuchung. Der Abgeordnete Sergej Mironow verlangte, die Offiziere zur Verantwortung zu ziehen, die die Unterbringung von Soldaten in einem ungeschütztem Gebäude angeordnet hätten. 
Welche Schlussfolgerungen werden daraus gezogen? Wer wird bestraft?
Michail Matwejew, Parlamentsabgeordnete für Samara, in Online-Netzwerken
In dem seltenen Eingeständnis eines Rückschlags hatte das russische Militär am Montag eingeräumt, eine improvisierte Kaserne in der Stadt Makijiwka in Donezk sei von Raketen getroffen worden. Die Ukraine, die die Verantwortung für den Angriff übernahm, gab eine deutlich höhere Zahl an getöteten Russen an. Die Verluste gehören zu den schwersten, die Russland bei einem einzigen Angriff seit Beginn der Offensive gegen die Ukraine im vergangenen Februar erlitten hat.

Kritik von mehreren Seiten - Putin schweigt

Scharfe Kritik kam auch von Militär-Bloggern. Der russische Ex-Kommandeur Igor Girkin, einer der einflussreichsten Blogger, kritisierte, neben der Kaserne sei Munition gelagert worden, obwohl man sich in Reichweite ukrainischer Raketen befunden habe. Der Blogger Archangel Spetznaz Z, dem auf Telegram über 700.000 Menschen folgen, schrieb:
Wer kam auf die Idee, viele Soldaten in einem Gebäude unterzubringen, wo selbst ein Narr versteht, dass es selbst bei einem Artillerietreffer viele Verwundete oder Tote geben wird?
Archangel Spetznaz Z, Blogger
Der Kanal "Rybar" im Onlinedienst Telegram, der mehr als eine Million Follower hat, bezeichnete es als "kriminell naiv", Munition in der Nähe von Schlafquartieren zu lagern. Russlands Präsident Putin äußerte sich bislang nicht öffentlich zu dem Raketenangriff.
In mehreren russischen Städten gab es am Dienstag Trauerkundgebungen. In Samara, von wo mehrere Opfer stammten, wurden in der Innenstadt Blumen niedergelegt, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Novosti. Während die Ukraine den nächsten schweren Schlag vermeldete: Ebenfalls in der Silvesternacht sei im Gebiet Cherson nahe der Ortschaft Tschulakiwka bei einem Artillerieangriff ein Treffer gegen feindliche Truppen gelungen. Wieder mit hohen Verlusten auf russischer Seite.
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Quelle: Reuters, AFP

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