: Baerbock dringt auf mehr Erneuerbare

02.05.2023 | 19:42 Uhr
Noch gibt es im Kampf gegen den Klimawandel die Chance, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Die Bundesaußenministerin sieht erneuerbare Energien als Schlüssel.
Der Ausbau erneuerbarer Energien, die Senkung der Treibhausgasemissionen und die internationale Klimafinanzierung sind Schwerpunkte des zweitägigen Petersberger Klimadialogs in Berlin. Mit einem massiven Ausbau der Erneuerbaren, insbesondere auch in Afrika, könne der 1,5-Grad-Pfad doch noch erreicht werden, "der unsere Lebensversicherung als Weltgemeinschaft ist", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zum Auftakt am heutigen Dienstag.
Sie betonte, dass der Energiesektor mehr als 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursache. Schätzungen zufolge müsse die Kapazität der erneuerbaren Energien verdreifacht werden, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Es reicht nicht, zu beschreiben, dass wir unsere Ziele nicht einhalten. Wir müssen sagen, wie wir den Kurs ändern wollen.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Baerbock sagte, das Formulieren konkreter Ziele für mehr Erneuerbare solle auf die Tagesordnung der UN-Klimakonferenz im November in Dubai gesetzt werden. Diese könnten der Weg zur "Lösung der Klimakrise" sein.
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Vorbereitung der Weltklimakonferenz in Dubai

Beim Petersberger Klimadialog beraten Vertreter von mehr als 40 Staaten über das Vorantreiben des internationalen Klimaschutzes. Benannt ist er nach dem ersten Tagungsort in Bonn, auch wenn die Veranstaltung inzwischen in Berlin stattfindet.
Ziel des Treffens im Auswärtigen Amt ist es, die Weltklimakonferenz in Dubai (30. November bis 12. Dezember) vorzubereiten.

Al-Dschaber erwartet weitreichende Beschlüsse

Der designierte Präsident der dortigen Klimakonferenz, Ahmed al-Dschaber, bekannte sich in Berlin ebenfalls zum rapiden Ausbau erneuerbarer Energien weltweit. Er mahnte mehr Anstrengungen zur Einhaltung der Pariser Klimaziele an und forderte für die Klimakonferenz in Dubai ähnlich weitreichende Beschlüsse wie 2015.
Die Erwartungen sind groß, das Vertrauen ist niedrig.
Ahmed al-Dschaber, Präsident Klimakonferenz Dubai 2023
Man wolle kluge Regulierung zur Förderung von Wasserstoff unterstützen und die kommerzielle Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid ermöglichen.
Al-Dschaber ist Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc, was Klimaschützer kritisieren. Er hat 2006 allerdings auch das staatliche Erneuerbare-Energien-Unternehmen Masdar mit Sitz in Abu Dhabi gegründet und geleitet, das Wind- und Solarprojekte in mehr als 40 Ländern mit angeschoben hat.

Strom aus dem eigenen Wind- und Solarpark, Wärme aus der örtlichen Biogasanlage – und das zu günstigen, stabilen Preisen. Diesen Luxus genießen die Anwohner im brandenburgischen Feldheim. So geht Energieunabhängigkeit.

10.09.2022 | 05:46 min

Ärmste Länder tragen 12 Prozent der globalen Emissionen

Gerade den ärmsten Ländern werde ein Umsteuern ohne finanzielle Unterstützung aber nicht gelingen, warnte Al-Dschaber.
Die ärmsten Länder machen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung aus, tragen aber nur 12 Prozent der globalen Emissionen bei, während 800 Millionen Menschen keinerlei Zugang zu Energie haben.
Ahmed al-Dschaber, Präsident Klimakonferenz Dubai 2023
Diese Menschen wollten und verdienten ein besseres Leben. Wenn es der Welt nicht gelinge, diese Menschen im Sinne des Klimaschutzes finanziell zu unterstützen, hätten sie keine andere Wahl als sich in Richtung eines hohen CO2-Ausstoßes zu entwickeln. 

100 Millarden US-Dollar für Klimaschutz in Entwicklungsländern

Die Industrieländer hatten 2009 in Kopenhagen versprochen, bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen für Klimaschutz in Entwicklungsländern zu mobilisieren, was bisher nicht gelang. Baerbock zeigte sich optimistisch, dass es dieses Jahr erstmals so weit sein könnte:
So wie es jetzt aussieht, sind wir auf einem Weg, dass wir dieses Jahr endlich die Summe von 100 Milliarden US-Dollar erreichen können.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Deutschland habe bereits zugesagt, den eigenen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung auf mindestens sechs Milliarden Euro zu erhöhen, sagte Baerbock.
Quelle: dpa, AFP, Reuters, epd

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