: FDP fordert mehr Flexibilität bei Rentenalter

13.12.2022 | 09:44 Uhr
FDP-Vizechef Vogel hat sich für ein flexibles Rentenalter nach schwedischem Vorbild ausgesprochen. Er halte nichts davon, Leuten vorzuschreiben, wann sie in Rente gehen müssten.
Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende, Johannes Vogel, fordert ein flexibles Rentenalter nach dem Vorbild Schwedens.Quelle: Peter Frischmuth
In der Debatte über den Rentenbeginn in Deutschland hat sich FDP-Vizechef Johannes Vogel für eine weitgehende Flexibilisierung ausgesprochen. "Ich bin überzeugt: Niemand muss den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente zu gehen haben - auch weil die Lebensläufe immer unterschiedlicher werden", sagte Vogel der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Zuvor hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dafür ausgesprochen, dass künftig mehr Menschen als bisher tatsächlich bis zum geltenden Renteneintrittsalter arbeiten.

Die Baby-Boomer Generation geht so langsam in Rente: 7 Millionen Arbeitskräfte gehen damit absehbar verloren. Um das auszugleichen, soll die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland erleichtert werden.

30.11.2022 | 01:59 min

Vogel: Schweden sollte Vorbild bei Rentenregelung sein

FDP-Vize Vogel sagte: "Das Land, dass hier in Europa am erfolgreichsten ist, ist Schweden mit seinem Modell des flexiblen Renteneintrittsalters." In Schweden können die Bürgerinnen und Bürger innerhalb eines Korridors entscheiden, wann sie in Rente gehen möchten. Je früher man geht, desto weniger Rente erhält man.
Daran sollten wir uns auch hier orientieren.
Johannes Vogel, stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender
Die FDP fordere dies schon lange. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil warb ebenfalls für mehr Flexibilität. "Am besten wäre ein System, in dem Menschen ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden, wie lange und wie viel sie arbeiten wollen", sagte der Politiker von der SPD dem "Tagesspiegel".
Aber wer nicht mehr weiter arbeiten kann oder will, muss auch früher gehen und von seiner Rente leben können.
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen

Kanzler Scholz will weniger Frührentner

Vogel bescheinigte Bundeskanzler Scholz mit der Frage des längeren Arbeitens eine wichtige Debatte angestoßen zu haben. Scholz hatte den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France" (Sonntag) gesagt: "Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das fällt vielen heute schwer."
Vogel erinnerte daran, dass die Ampel diese Debatte schon während der Koalitionsverhandlungen geführt habe. Im Koalitionsvertrag sei vereinbart worden, zum skandinavischen Modell einen Dialogprozess zu führen.

Um die Rentenkasse vor dem Kollaps zu bewahren, schlagen einige Wirtschaftsexperten eine Rente mit 70 vor. Die Ampel-Parteien und auch der Gewerkschaftsbund lehnen den Vorschlag bisher ab.

02.08.2022 | 01:55 min

Verdi-Chef warnt vor Regeländerungen bei Frührente

SPD, Grüne und FDP hatten damals angekündigt, mit den Sozialpartnern einen Dialog darüber zu führen, wie Wünsche nach längerem Verbleib im Arbeitsleben einfacher verwirklicht werden können. In die Debatte einbeziehen will die Ampel neben einem flexiblen Renteneintritt nach skandinavischem Vorbild auch die Situation belasteter Berufsgruppen.
Verdi-Chef Frank Werneke forderte, die Finger von Regelungen zu lassen, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen. Viele Menschen gingen früher in Rente mit Inkaufnahme hoher finanzieller Einbußen, da sie die Arbeitsbelastung nicht bis zum Rentenalter stemmen könnten, sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".

Rentenalter steigt bis 2029 schrittweise an

Eine weitere Anhebung des Rentenalters hatte die Ampel im Koalitionsvertrag zugleich ausgeschlossen. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze ohne Renten-Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte angekündigt, zeitnah ein Rentenpaket II vorzulegen. Dies soll die Weichen für eine langfristige Stabilisierung der Rente stellen, auch wenn immer mehr Angehörige geburtenstarker Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen.
Quelle: dpa

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