: USA wollen Ukraine wohl Streumunition liefern

07.07.2023 | 05:49 Uhr
Die US-Regierung plant Medienberichten zufolge die Lieferung von Streumunition an die Ukraine. Diese gilt als besondere Gefahr für die Zivilbevölkerung.

Die Munition der Ukraine wird langsam knapp. US-Medienberichten zufolge wollen die USA der Ukraine offenbar Streubomben liefern.

07.07.2023 | 01:42 min
Die USA wollen der Ukraine Medienberichten zufolge umstrittene Streumunition für die Gegenoffensive gegen Russland liefern.

Bekanntgabe durch US-Präsident Biden erwartet

Der Radiosender NPR und die Zeitung "New York Times" berichteten am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, eine entsprechende Ankündigung dürfte bald erfolgen. Das Nachrichtenportal "Politico" berichtete, US-Präsident Joe Biden müsse noch eine endgültige Entscheidung treffen und auch die Nachrichtenagentur AP hörte davon aus Regierungskreisen. Die offizielle Bekanntgabe der Pläne wurde für Freitag erwartet.
Nach Angaben von in den Vorgang eingeweihten Personen wird das Pentagon Tausende Munitionssätze zur Verfügung stellen. Geschehen soll dies im Rahmen eines neuen militärischen Hilfspakets im Umfang von etwa 800 Millionen US-Dollar. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland.

In Stockholm treffen sich die Verteidigungsminister der EU, um zu beraten, wie man die Ukraine schneller mit mehr Munition unterstützen kann.

08.03.2023 | 02:22 min

Streubomben besonders gefährlich für Zivilbevölkerung

Bei Streumunition handelt es sich um Raketen und Bomben, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper - sogenannte Submunition - verstreuen oder freigeben.
An einer möglichen Lieferung gab es umgehend scharfe Kritik. "Es wäre eskalierend, kontraproduktiv und würde nur die Gefahren für Zivilisten vergrößern, die in Kampfgebieten gefangen sind oder die eines Tages in ihre Städte und auf ihre Bauernhöfe zurückkehren werden", erklärte der Exekutivdirektor der US-Nichtregierungsorganisation Arms Control Association (Vereinigung für Rüstungskontrolle), Daryl Kimball.
Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International stelle Streumunition "eine große Bedrohung für zivile Leben dar, selbst lange nach dem Ende eines Konflikts". Eine Lieferung und ein Einsatz durch egal welches Land sei unter allen Umständen unvereinbar mit internationalem Recht.

Militärexperten sehen Nutzen für die Gegenoffensive der Ukraine

Streubomben könnten der Ukraine nach Ansicht von Militärexperten bei ihrer Gegenoffensive gegen russische Truppen helfen, die sich unter anderem in Schützengräben verschanzt haben. Allerdings gilt Streumunition international als geächtet.
Ein 2010 in Kraft getretenes internationales Abkommen - das sogenannte Oslo-Übereinkommen - verbietet Herstellung, Lagerung, Einsatz und Weitergabe von Streumunition. Allerdings sind weder die USA, noch die Ukraine dem Abkommen beigetreten, ebensowenig wie beispielsweise Russland und China. Deutschland hat die Lieferung von Streumunition an die Ukraine bisher abgelehnt.

USA wollen Blindgänger vermeiden

Zu den Gefahren durch Blindgänger sagte Pentagon-Sprecher Ryder, die Russen hätten bereits Streumunition auf dem Schlachtfeld eingesetzt. Ryder verwies darauf, dass ältere Munition eine höhere Rate an Blindgängern aufweise.
Wir würden sorgfältig Geschosse mit einer geringeren Rate an Blindgängern auswählen, für die wir aktuelle Testdaten haben.
Pat Ryder, Sprecher des Pentagon
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine setzen sowohl Russland als auch die Ukraine bereits Streumunition ein.
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Quelle: dpa, AP, AFP

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