: London sieht Moskau vor Richtungsentscheidung

11.02.2023 | 11:44 Uhr
Der britische Geheimdienst geht davon aus, dass viele russische Reservisten aus der Teilmobilmachung eingesetzt wurden. Das stelle Moskau vor eine Richtungsentscheidung.
Russische Soldaten bereiten einen Mörser für den Abschuss vor. (Archivbild)Quelle: Russian Defense Ministry Press Service via AP/dpa
Russland steht nach britischen Angaben mit Blick auf die Truppenstärke seiner Streitkräfte für den Angriffskrieg gegen die Ukraine vor einer schwierigen Richtungsentscheidung.
Das Militär dürfte mittlerweile den Großteil der Reservisten eingesetzt haben, die bei der im September von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufen worden waren, wie das britische Verteidigungsministerium in seinem Geheimdienst-Update mitteilte.
Moskau stehe daher vor der schwierigen Entscheidung: entweder die Streitkräfte weiter aufbrauchen, die Ziele zurückschrauben oder eine weitere Mobilisierung durchführen.
Britische Geheimdienstinfos zu Reservisten

London: Weniger Rekruten bei Wagner-Armee

Die Briten sehen außerdem einen Rückgang bei der Rekrutierung von Häftlingen für die russische Privatarmee Wagner. Deren Chef Jewgeni Prigoschin habe am Donnerstag einen Stopp der Rekrutierungen in den Gefängnissen erklärt. Ein Schlüsselfaktor dabei dürfte wohl auch eine zunehmende Rivalität zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und der Söldnergruppe sein, hieß es aus London.

Andrej Medwedew soll im Donbass in der Wagner-Gruppe gekämpft haben. Dann floh der russische Staatsbürger über die schwer bewachte Grenze nach Norwegen und beantragte dort Asyl.

19.01.2023 | 01:56 min
Russische Behördendaten deuten demnach auf eine Abnahme der Rekrutierungsrate bereits seit Dezember hin. Die Nachrichten über die harte Realität der Wagner-Söldner in der Ukraine seien wahrscheinlich bei den Gefängnisinsassen angekommen, schrieb das Ministerium.

Tägliche Updates des britischen Geheimdienstes

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast einem Jahr unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf.
Die befürchtete russische Frühjahrsoffensive hat offenbar begonnen:
Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
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Quelle: dpa

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