: Russische Medien wohl vom Aufstand überrascht

09.07.2023 | 11:20 Uhr
Britischen Geheimdiensten zufolge waren die russischen Medien vom Wagner-Aufstand zunächst überrascht. Nachgehend hätten sie versucht, das Land hinter Präsident Putin zu vereinen.
Eine Werbetafel in Moskau wirbt um den Beitritt zum russischen MilitärQuelle: epa
Die staatlich kontrollierten russischen Medien wurden nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten vom Aufstand der Söldnertruppe Wagner überrascht. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach lief das normale Programm im russischen TV einfach weiter.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte in einem Aufstand gegen die russische Militärführung am 24. Juni mit seinen Söldnern die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt. Seine Kämpfer rückten dann Richtung Moskau vor.
Stunden später rief Prigoschin sie zurück und stimmte einer Ausreise nach Belarus im Gegenzug für eine Amnestie zu.

London: Bedeutung Prigoschins in den Medien heruntergespielt

Nachdem der Aufstand beendet war, versuchten die russischen Kanäle zunächst der Behauptung entgegenzutreten, Sicherheitskräfte hätten sich passiv verhalten, so die Briten. Stattdessen hätten sie versucht, das Narrativ zu bedienen, Präsident Wladimir Putin habe triumphiert, indem er die Revolte ohne Blutvergießen erfolgreich zu Ende gebracht habe.
Eine Woche später sei dann die Bedeutung Prigoschins heruntergespielt und dessen Charakter infrage gestellt worden. Kanäle Wagners im sozialen Netzwerk Telegram hingegen seien wohl auf staatliche Intervention hin verstummt. Putin habe versucht, mit öffentlichen Auftritten Stärke zu zeigen.

Wer ist Jewgeni Prigoschin, der den Aufstand wagte? Mit 20 wegen Diebstahls und Raub verurteilt, dann die Karriere zum millionenschweren Großunternehmer und Söldnerführer.

24.06.2023 | 01:09 min
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
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Quelle: dpa

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