: Wagner-Chef droht mit Abzug aus Bachmut

29.04.2023 | 15:34 Uhr
"Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen": Wagner-Chef Prigoschin klagt über hohe Verluste bei den Truppen - wegen mangelnder Versorgung. Er droht mit Abzug aus Bachmut.
Kämpfer der Wagner-Gruppe in einem zerstörten Haus in BachmutQuelle: imago
Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat wegen der hohen Verluste aufgrund mangelnder Versorgung mit dem Abzug seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut in der Ukraine gedroht.
In einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow sagte er:
Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen, die wir in den Sarg packen und nach Hause schicken.
Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Truppe
Die Verluste seien wegen der fehlenden Artilleriemunition fünfmal so hoch wie nötig, klagte Prigoschin.

Wagner-Chef bittet in Brief an Kreml um Munition

Er habe einen Brief an Verteidigungsminister Sergej Schoigu verfasst, um schnellstens Nachschub zu erhalten. Der 61-Jährige sagte weiter:
Wird das Munitionsdefizit nicht aufgefüllt, sind wir gezwungen - um nicht nachher wie feige Ratten zu rennen - uns entweder organisiert zurückzuziehen oder zu sterben.
Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Truppe
Vermutlich sei er gezwungen, einen Teil seiner Truppen abzuziehen, doch das würde dann dazu führen, dass die Front auch an anderen Stellen einbreche, warnte er.

Sie gelten als geheime Krieger des Kremls: Die Söldner des privaten Militärunternehmens “Gruppe Wagner”.

16.08.2022 | 09:48 min

Prigoschin: Russischem Militär fehlt es an Disziplin

Um Bachmut im Osten der Ukraine wird seit Monaten gekämpft. Die Verluste sind beiderseits hoch, zuletzt hielten die ukrainischen Verteidiger nur noch einen kleinen Teil im Westen der Stadt unter ihrer Kontrolle. [Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog]
Die ukrainische Armee sei zur Gegenoffensive bereit. Sie warte nur noch auf besseres Wetter, damit der weiche Boden sie nicht am Vorwärtskommen hindere.
Prigoschin prognostizierte einen Beginn der Offensive bis zum 15. Mai. Zugleich erneuerte er seine scharfe Kritik an der Führung des russischen Militärs. Diesem fehle es an Disziplin und Organisation.
Militärexperte Christian Mölling über die geplante Gegenoffensive:

"Putins Koch" verdient offenbar gut im Krieg

Prigoschin kann sich die Kritik erlauben, weil er als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt, den er zu dessen Zeiten als Beamter in St. Petersburg verköstigt hatte. Daher wird er auch "Putins Koch" genannt.
Recherchen unabhängiger Journalisten zufolge hat Prigoschin am Krieg in der Ukraine durch Verträge mit dem Verteidigungsministerium in Moskau kräftig verdient. Das Medienportal Moschem objasnit berichtete zuletzt, dass Prigoschins Firmen durch diese Verträge 2022 eine Rekordsumme von 4,7 Milliarden Rubel (etwa 52 Millionen Euro) eingestrichen hätten.
Quelle: dpa

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