: Was bei Job-Scamming auf WhatsApp zu tun ist

von Esther Burmann
19.08.2024 | 06:22 Uhr
Flexible Arbeitszeiten, hohes Gehalt - es klingt verlockend, aber eigentlich auch zu gut, um wahr zu sein. Welche Betrugsmasche hinter falschen Jobangeboten auf WhatsApp steckt.
Job-Scamming: Das ist die aktuelle Betrugsmasche auf WhatsApp. Wie man sich vor falschen Jobangeboten schützen kann. (Symbolbild)Quelle: Reuters
Die Betrugsmasche ist auch als Job-Scamming bekannt. Auf Portalen wie LinkedIn und Xing existiert sie schon länger, nun sind die Betrüger auch auf WhatsApp unterwegs. Es wird mit hohen Löhnen für wenig Aufwand geworben. Oft geht es um angebliche Bewertungen, die Empfänger schreiben sollen - aus dem Homeoffice, mit flexibler Zeiteinteilung. Hinter den Absendern verbergen sich meist Nummern aus dem Ausland.

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Falsche Jobangebote erkennen

Allein die Tatsache, dass das Jobangebot über WhatsApp kommt, sollte stutzig machen. Vor allem dann, wenn man sich nirgendwo beworben hat. Es gibt aber noch weitere Zeichen, die auf den Betrug hindeuten. Meist locken die Betrüger mit einem ungewöhnlich hohen Gehalt. Hat man ihnen einmal geantwortet, drängen sie zu schnellen Entscheidungen.
Außerdem fordern sie oft erstmal Geldbeträge, bevor man die eigene Vergütung erhalten soll. Sie geben vor, viele persönliche Daten und Bilder zu benötigen und fragen nach einer Identitätsbestätigung. Die Jobbeschreibung ist meist sehr vage. Berufserfahrung wird nicht vorausgesetzt.

Das sind die Ziele der Betrüger

Maren Menke, Sprecherin des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen, nennt bei der Masche folgende Ziele: Identitätsdiebstahl, Schneeball- und Pyramidensysteme, Geldabzocke und Geldwäsche. Betrüger versuchen, die Opfer zu überzeugen, Banküberweisungen für sie durchzuführen, Konten zu eröffnen oder eigenes Geld zu überweisen.
Das Problem: Betroffene können sich selbst strafbar machen, wenn sie Transaktionen durchführen - durch Beihilfe zur Geldwäsche.

Richtiges Verhalten bei Job-Scamming

Kathrin Bartsch von der Verbraucherzentrale Niedersachsen rät dazu, nicht auf Angebote zu antworten und die fremde Rufnummer zu blockieren.
Trotz finanzieller Nöte oder auf der Suche nach einem kleinen Job sollten alle Adressaten oder Adressatinnen genau diese Angebote ignorieren, egal wie schwer das fallen mag.
Kathrin Bartsch, Verbraucherzentrale Niedersachsen
Wichtig ist auch, keine persönlichen Daten weiterzugeben. Nennen die Betrüger im Jobangebot einen Firmennamen, ist es ratsam, diesen zu überprüfen.

So sichern Sie Ihre Messenger-Accounts

  • Codes, die man zur Verifizierung erhält, nicht weitergeben.
  • Eine persönliche PIN zur Authentifizierung in zwei Schritten erstellen.
  • Das Profilbild nur für Kontakte freigeben.
  • Wenn jemand um Geld bittet, zuerst die Identität überprüfen.

Wenn man auf den Betrug reingefallen ist

Ist man dennoch auf ein gefälschtes Jobangebot hereingefallen, sollte man schnell handeln. Verbraucherschützerin Bartsch rät, Bankkarten und Ausweise, die man der unbekannten Nummer gesendet hat, sofort über die Rufnummer 116116 sperren zu lassen.
Sobald man den Betrug feststellt, sollten keine weiteren Nachrichten mehr an die fremde Nummer gesendet werden. "Am besten ist es, sich eine neue Mailadresse und Telefonnummer zuzulegen", rät Maren Menke vom Landeskriminalamt NRW. Wichtig sei auch, die Konversationen zu sichern. Das ginge zum Beispiel über einen Cloud-Dienst, eine externe Festplatte, einen USB-Stick oder eine CD-ROM, so Menke. Auch Überweisungsbelege sind Beweismaterial.
Gefahr besteht auch für Freunde im sozialen Netzwerk und für alle Kontakte im eigenen Mailadressbuch. Denn die Täter schicken mit ihren Mails meistens auch einen Computervirus mit.
Maren Menke, Landeskriminalamt NRW

Im Aktenzeichen-XY-Spezial: Vorsicht, Betrug! informiert Rudi Cerne zusammen mit der Polizei und Betroffenen über die neuesten Maschen der Kriminellen und gibt Verhaltenstipps.

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WhatsApp-Betrug der Polizei melden

Außerdem rät Menke Opfern von Betrugsmaschen, Anzeige zu erstatten. Die Polizei hilft dabei, Beweise zu sichern. Eine Meldung bei der Polizei sei besonders wichtig, wenn Banken strafrechtliche Schritte einleiten möchten, weil man beispielsweise gefälschte Schecks eingereicht hat.
In jedem Fall gilt: Am besten ist es, Nachrichten zu Jobangeboten über WhatsApp gleich zu ignorieren und den Absender dauerhaft zu blockieren.

ZDFheute auf WhatsApp

Quelle: ZDF
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