FAQ

: Für wen sich Cyberversicherungen lohnen

von Agnes Heitmann
22.04.2024 | 05:01 Uhr
Identitätsdiebstahl, Mobbing, Computerviren – wer im Internet unterwegs ist, kann schnell Opfer werden. Für die Schäden können Cyberversicherungen aufkommen. Aber braucht man die?

Cyberangriffe häufen sich, der finanzielle Schaden ist meist sehr hoch. Rechtsanwältin Elke Weidenbach über den Nutzen von Cyberversicherungen.

02.04.2024 | 04:30 min
Cyberversicherungen bieten ganz allgemein Schutz vor Risiken, die durch die Nutzung des Internets entstehen können. Dies ist jedoch ein weites Feld und private Nutzer sollten sich vorab informieren, was die gewählte Versicherung genau abgedeckt.

Was deckt eine Cyberversicherung ab?

In den meisten Fällen kann man sich gegen Vermögensschäden absichern, die beispielsweise durch Identitätsdiebstahl beim Online-Banking oder durch Betrug beim Online-Shopping auftreten können. Bei einem Virenangriff wird oft ein finanzieller Zuschuss für die Datenrettung gewährt.

Straftaten im Netz haben in Deutschland im vergangenen Jahr Schäden in Milliardenhöhe verursacht, so das neue Bundeslagebild Cybercrime. Die Dunkelziffer der Fälle ist hoch.

16.08.2023 | 01:33 min
Außerdem bieten die meisten Cyberversicherungen Schutz gegen persönliche Risiken. Dabei geht es zum Beispiel um die Veröffentlichung persönlicher Daten und Fotos ohne die Zustimmung des Nutzers. Auch bei Cybermobbing und Rufschädigung im Netz bekommt der Versicherte Hilfe. Durch die Versicherung erfolgt meist eine Fallanalyse, Löschung problematischer Einträge und Hilfe durch Rechtsanwälte und Psychologen. Insgesamt sind die Leistungsunterschiede der Anbieter sehr groß und vergleichen lohnt sich.

Worauf muss ich beim Abschluss achten?

Wie bei jeder Versicherung sollte man sich genau anschauen, welche Risiken wirklich abgedeckt sind und welche Bedingungen für eine Leistung erfüllt werden müssen.
Viele Versicherer geben vor, welche Virensoftware benutzt werden soll und diese muss aktuell gehalten werden.
Elke Weidenbach, Versicherungs-Expertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Außerdem dürfe man nicht fahrlässig handeln, da sonst der Versicherer vermutlich die Leistung verweigere, ergänzt Elke Weidenbach.
Zusätzlich sollte man die Höchstgrenzen für die Leistungen beachten. Die Versicherungen kommen nur bis zu einer bestimmten Summe für Schäden auf. "Bei Identitätsmissbrauch übernimmt der Versicherer meist nur Entschädigungen bis 15.000 Euro. Bei unberechtigten Internetkäufen werden meist maximal 3.000 Euro erstattet," sagt Weidenbach.

Welche Netz-Risiken werden von anderen Versicherungen abgedeckt?

Die private Haftpflichtversicherung, die laut Empfehlung der Verbraucherzentrale für jeden unverzichtbar ist, springt ein, wenn man Dritten unabsichtlich schadet. Leitet man zum Beispiel ungewollt einen Virus weiter, decken viele - vor allem neuere - Policen die Schäden ab.
Die Hausratversicherung kann Schutz bei Schäden durch Identitätsdiebstahl, bei Hard- und Softwareschäden oder durch Online-Banking-Betrug bieten. Auch über die Bank kann man in manchen Fällen das Geld, um das man betrogen wurde, zurückholen.
Eine Rechtsschutzversicherung springt ein, wenn ein Anwalt benötigt wird, um beispielsweise rufschädigende Inhalte zu entfernen oder gegen Mobbing vorzugehen.
"Wenn man bei diesen Versicherungen ältere Verträge hat, sollte man beim Versicherer nachfragen, ob solche Schäden abgedeckt sind. Falls das nicht der Fall ist, sollte man neue Konditionen aufnehmen lassen," rät Elke Weidenbach. Manche Cyberversicherung sind zwar schon ab rund 40 Euro im Jahr zu haben, aber es ist eventuell noch günstiger, bestehende Verträge aufzufrischen.

Innenministerin Faeser hat heute ein neues IT-Lagezentrum in Bonn eröffnet. Es soll kritische Infrastruktur besser vor Cyberattacken schützen. Spezialisten behalten die Sicherheitslage hier rund um die Uhr im Blick.

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Für wen lohnt sich eine Cyberversicherung?

Die Cyberversicherungen waren ursprünglich vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen gedacht. Für diesen Bereich sind sie auch oftmals sinnvoll. Für private Nutzer eignet sich die zusätzliche Versicherung nur, wenn man besonders viel im Internet aktiv ist und andere Versicherungen die Risiken nicht bereits abdecken.
Man sollte genau prüfen, ob man diese Versicherung noch zusätzlich benötigt oder ob man gegebenenfalls andere Versicherungen mit neuen Klauseln anpassen kann.
Elke Weidenbach, Versicherungs-Expertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

So kann man sich vor Cyberkriminalität schützen

Computersystem und Virenscanner aktuell halten

Verlangt der Computer nach einem Update, sollte man ihn auf den neusten Stand bringen. Betriebssysteme, Software und Virenschutz sollten immer aktualisiert werden. Eine zusätzliche Firewall kann von Vorteil sein.

Starke Passwörter wählen

Eine möglichst lange und komplexe Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen gelten als sichere Passwörter. Außerdem sollte man sie regelmäßig ändern und nicht für jeden Account das gleiche Passwort wählen. Passwort-Manager können beim Erstellen und Merken helfen.

Mailadressen prüfen

Mit einem genauen Blick auf die Mailadresse kann man oft herausfinden, ob der Absender seriös ist. Seltsame Endungen, lange und kryptische Adressen sind oft ein Hinweis auf Phishing oder einen Fake.

Nicht auf unbekannte oder verdächtige Links klicken

Wer auf Links in Spam- oder Phishing-Mails klickt, öffnet oftmals Hackern den Zugang zu Computer oder Smartphone. Im Zweifelsfall lieber nicht auf einen Link klicken.

Keine Anhänge in verdächtigen Mails öffnen

Hacker verschicken Spam-Mails mit schädlichen Anhängen. Öffnet man die Anhänge, wird Malware auf den Computer gespielt. Ist der Absender nicht bekannt oder etwas kommt einem verdächtig vor, sollte man den Anhang nicht öffnen.

Heimnetzwerk sichern

Das voreingestellte WLAN-Passwort sollte geändert werden. Außerdem sollten nur vertrauenswürdige Geräte Zugang ins Netzwerk bekommen.

Bankkonto im Auge behalten

Ein regelmäßiger Blick auf die Kontoauszüge oder ins Online-Banking zeigt möglichst früh, wenn doch betrügerische Abbuchungen vorgenommen wurden. Findet sich eine unbekannte Transaktion, sollte man Kontakt zur Bank aufnehmen.
Agnes Heitmann ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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