: Öko-Test: Gutes Deo ist keine Preisfrage

von Florence-Anne Kälble
14.07.2023 | 15:40 Uhr
Wie gut sind Deos ohne Aluminiumsalze? Öko-Test hat sie unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen: Verlässliche Deo-Produkte müssen nicht teuer sein.
Viele Menschen benutzen täglich ein Deo gegen lästigen Schweißgeruch. (Symbolfoto)Quelle: Imago
Im Bad ist es nach der Dusche schon fast ein Automatismus: der Griff zum Deodorant. Das Produkt ist der Frischekick, der vor lästigem Schweißgeruch - gerade an heißen Sommertagen - bewahren soll.
Öko-Test hat in der Juni-Ausgabe 34 Deodorants ohne Aluminium-Salze für Frauen und Männer getestet. Die gute Nachricht: 21 davon erhielten die Note "sehr gut". Nur zwei Deodorants fielen durch. Kritisch sehen hier die Tester den Einsatz eines umstrittenen Duftstoffs.

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Unerwünschte Duftstoffe in manchen Deos

Das "Playboy Play it sexy 24h Parfum Deodorant" ist der Testverlierer. Hier gab es nur die Gesamtnote "unzureichend". Für das "Reebok Move Your Spirit" vergaben die Tester die Note "mangelhaft".
Das Hauptproblem stellen für Öko-Test die Inhaltsstoffe dar. Das beauftragte Labor habe in beiden Deos den umstrittenen Duftstoff Galaxolid nachgewiesen. Dieser zählt laut den Test-Experten zu den polyzyklischen Moschusverbindungen, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern und bereits an den abgelegensten Orten in der Natur gefunden wurden.

Wirkweise von Deodorants ohne Aluminium

Deodorants dienen dazu, den Schweißgeruch im besten Fall erfolgreich zu übertünchen. Sie enthalten Stoffe wie Ethylhexyglycerin oder Alkohol, die antimikrobiell wirken und so das Bakterienwachstum hemmen sollen. Denn Schweiß an sich ist geruchslos.

Erst die bakterielle Umsetzung sorgt für den Geruch. Den meist als unangenehm empfundenen Schweißgeruch übertünchen beigefügte Duftstoffe. Bei trockener Haut empfiehlt es sich zudem, auf ein Deo ohne Alkohol zurückzugreifen.  

Wirkweise von Deodorants mit Aluminiumsalzen

Deodorants mit Aluminiumsalzen wirken anders. Die Wirkweise der sogenannten Antitranspirantien basiert darauf, dass die Salze die Menge an Schweiß reduzieren, indem sich nach Gebrauch die Poren zusammenziehen. Daneben bildet sich eine Art Pfropfen, der kurzzeitig die Schweißkanäle verschließt.  

Warum sind Aluminium-Salze umstritten?

Anfang der 2000er Jahre haben Wissenschaftler*innen einen möglichen Zusammenhang von Aluminium und Brustkrebs beschrieben. Phillipa Darbre beispielsweise stellt die These auf, dass Antitranspirantien mit Aluminiumsalzen für die steigende Zahl von Tumoren im äußeren oberen Brustbereich, also in der Nähe der Achseln, verantwortlich seien.

2012 belegte André-Pascal Sappino gemeinsam mit seinen Kollegen in Zellstudien, dass Aluminiumsalze Brustzellen schädigen können. Experten weisen jedoch daraufhin, dass Ergebnisse aus Zellversuchen sich nicht einfach auf den Menschen übertragen lassen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sprach zwar bereits 2014 eine Warnung vor der Verwendung von Antitranspirantien aus, weil der Körper so zu viel Aluminium aufnehmen könne. Einen Zusammenhang mit Brustkrebs sieht das Institut wissenschaftlich aber nicht belegt. 2020 kam das Bundesinstitut nach Auswertung neuerer Studien zum Schluss, dass "gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch von Aluminium-haltigen Antitranspirantien nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand somit unwahrscheinlich" seien.

EU untersucht Risiken durch Galaxolid

Aktuell werden im Rahmen eines Aktionsplans der EU die Risiken durch Galaxolid für Mensch und Umwelt untersucht, unter anderem wegen des Verdachts einer unerwünschten hormonellen Wirkung.
Am Playboy-Deo kritisieren die Tester mit Hydroxycitronellal einen weiteren Duftstoff. Dieser löse nämlich relativ häufig Allergien aus. Dieser Duftstoff wurde ebenfalls im Deo "Rexona Flower Fresh" nachgewiesen.

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Sehr gute Ergebnisse bei Produkten vom Discounter

Bei den Deosprays ohne Aluminium im Bereich zertifizierte Naturkosmetik hat das "Alterra 24h Deo-Spray Bio-Salbei" von Rossmann für 2,99 Euro je 75 Milliliter mit "sehr gut" abgeschnitten wie auch das preisgünstigere "Cien nature Deo-Zerstäuber Bio-Limette" von Lidl, das 1,99 Euro je 75 Milliliter kostet.
Ebenfalls als "sehr gut" bewertet wurden von dm "Balea Deodorant Soft Flower", das mit 0,36 Euro je 75 Milliliter daneben auch sehr preisgünstig ist, sowie von Speick "Speick Original Deo-Spray", das 4,95 Euro je 75 Milliliter kostet.

Beworbene Wirkdauer ist kein Versprechen

Hersteller werben auf 29 der 34 getesteten Deodorants mit einer Wirkdauer von 24 oder sogar 48 Stunden. Das sei laut Öko-Test jedoch nicht als Versprechen auf geruchsneutrale Achseln zu verstehen.
Um die tatsächliche Wirkdauer der Deos bestimmen zu können, müssen Studien erstellt werden. In diesen Wirkstudien wird aufgezeigt, dass es einen Unterschied zwischen mit Deo behandelten und unbehandelten Achseln gebe. Nicht alle Hersteller haben auf Nachfrage von Öko-Test die entsprechenden Belege vorgelegt. Bei Nicht-Vorlage oder wissenschaftlich nicht einwandfreier Durchführung der Studie hat Öko-Test Noten im Gesamt-Testergebnis abgezogen.

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Gut zu wissen ist, dass Deodorants ohne Aluminium den Schweißfluss nicht stoppen, sondern nur begrenzt die Geruchsentwicklung unterdrücken. Für diejenigen, die sicher gehen wollen, dass trotz Schwitzens keine unangenehmen Gerüche entstehen, haben die Experten von Öko-Test deshalb einen Tipp: Eine Katzenwäsche zwischendurch hilft gegen das Auftreten unangenehmer Gerüche.

Das Testverfahren von Ökotest

Ökotest hat 34 parfümhaltige Deosprays in frischen Duftrichtungen eingekauft. Neun davon sind zertifizierte Naturkosmetik. Die Preisspanne für 75 Milliliter reicht von 36 Cent bis 7,64 Euro.

Anhand der für die Hersteller verpflichtenden Inhaltsstofflisten glichen die Tester ab, ob die Hersteller in den Deos umstrittene und/oder bedenkliche Inhaltsstoffe wie PEG/PEG-Derivate, Kunststoffverbindungen wie Silikone oder das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT) einsetzen. Im Labor ließ Ökotest die Produkte auf Formaldhehyd/-abspalter, allergieauslösende Duftstoffe, künstliche Moschusduftstoffe, das Vergällungsmittel Diethylphthalat (DEP) sowie auf die umstrittene Stoffgruppe der halogenorganischen Verbindungen untersuchen. In den Verpackungen fahndete ein Labor nach umweltschädlichen PVC/PVDC/chlorierten Verbindungen.

Für Deos mit einer ausdrücklich beworbenen Wirkdauer von 24 oder 48 Stunden bat Ökotest die Anbieter um entsprechende Belege. Legten die Anbieter daraufhin keine Studie vor, konnten sie im Testergebnis Weitere Mängel nicht über ein "mangelhaft" hinauskommen. Wo die Einzelergebnisse der verschiedenen Probanden fehlten oder besondere Schwachpunkte in der Studie auffielen, zog Ökotest ebenfalls Noten ab.

Quelle: Ökotest

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