: Wie man Badeunfälle erkennt und richtig hilft

von Friederike Streib
27.07.2024 | 06:22 Uhr
Im Wasser kann man rasch in Gefahr geraten, etwa durch Leichtsinn oder wenn ein gesundheitliches Problem entsteht. Wer schnell und umsichtig reagiert, kann helfen und Leben retten.
Beim Baden, vor allem an unbewachten Badestellen, sollte man besonders aufpassen, um nicht zu ertinken. Wie ein Badeunfall erkannt und verhindert werden kann.Quelle: Carsten Rehder/dpa
Die meisten Unglücke passieren in Binnengewässern, also in Flüssen und Seen. Dort gibt es in der Regel keine Rettungsschwimmer, die eingreifen können. 2023 zählte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 378 Ertrinkungsfälle. Kinder sind dabei besonders gefährdet, weil sie die Tragweite ihres Handelns meist nicht überschauen und Gefahren gar nicht einschätzen können, sagt Martin Holzhause von der DLRG.
Viele Unfälle passieren, weil Personen Gefahren nicht kennen oder falsch einschätzen. Das betrifft etwa Strömungen in fließenden Gewässern wie Flüssen.
Martin Holzhause, Leiter der Pressestelle, DLRG e. V.
Auch erwachsene Menschen schätzen ihre eigene Leistungsfähigkeit beim Schwimmen immer wieder falsch ein und begeben sich so in Gefahr.

Was es beim Schwimmen im Badesee zu beachten gibt, hat logo!-Reporter Johannes bei den Rettungsschwimmern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gecheckt.

24.07.2023 | 02:41 min

Ertrinkende erkennen

Droht ein Mensch zu ertrinken, läuft das meist leise ab, denn um Hilfe zu rufen oder zu winken, kostet viel Kraft und Atem. Die Person versucht sich über Wasser zu halten und die Atemwege freizuhalten. Wenn ihr Kopf immer wieder unter Wasser taucht und sich die Person senkrecht im Wasser befindet, ohne von der Stelle zu kommen, sind das Anzeichen dafür, dass die Person ertrinkt.
Für Außenstehende kann es so wirken, als würde die ertrinkende Person schwimmen, ohne vorwärtszukommen.
Martin Holzhause, DLRG
Kinder haben dagegen meist noch nicht die intuitiven Reflexe, um sich selbst über Wasser zu halten. Besonders kleine Kinder sind schnell wie erstarrt, gehen direkt unter und befinden sich reglos im Wasser, erklärt Martin Holzhause von der DLRG.

Schwimmhilfen sollen im Wasser nicht nur für den nötigen Auftrieb sorgen, sondern auch eine gute Schwimmlage ermöglichen, ohne die Bewegung einzuschränken. Der Praxis-Check zeigt, welche Hilfen sich eignen und welche nicht.

07.08.2023 | 04:23 min

Was tun, wenn jemand zu ertrinken droht?

Sichtet man eine ertrinkende Person, gilt es vor allem ruhig zu bleiben. Am wichtigsten ist, direkt den Notruf 112 abzusetzen, und, wenn anwesend, die Rettungsschwimmer zu alarmieren. Wichtig sei aber auch, dass man sich nicht selbst in Gefahr bringe, sagt Holzhause.
Selbst ins Wasser laufen und retten sollte nur, wer sehr gut einschätzen kann, was er tut. Im schlimmsten Fall zieht die ertrinkende Person ihren Helfer in der Panik mit unter Wasser.
Martin Holzhause, Leiter der Pressestelle, DLRG e. V.
Sind die Rettungskräfte alarmiert, ist es wichtig, den Menschen in Not im Auge zu behalten und sich seine genaue Position einzuprägen. So kann man die Rettungskräfte unterstützen, sobald sie da sind, erklärt Holzhause. Bis dahin kann ein Rettungsring oder ein anderer schwimmender Gegenstand wie ein Ball oder eine Luftmatratze zu der Person geworfen werden.
Wer spontan ins Wasser geht, um zu helfen, und merkt, dass er selbst in Gefahr ist oder ihm die Kräfte ausgehen, sollte sich in eine möglichst entspannte Rücken- oder Bauchlage bringen, um Kraft zu tanken. Wer in eine Strömung gerät, dem empfiehlt die DLRG, sich mit der Strömung treiben zu lassen und gleichzeitig langsam und schräg zu dieser in Richtung Ufer zu schwimmen.

Badeunfall vermeiden

Am sichersten sind bewachte Badestellen, denn hier ist im Notfall schnell Hilfe da. Doch ins Wasser gehen sollten auch dort nur die Personen, die gut schwimmen können.
Als sicherer Schwimmer gilt man aber erst, wenn man die Anforderungen an das Schwimmabzeichen Bronze erfüllt und zum Beispiel eine Viertelstunde ausdauernd schwimmen kann.
Martin Holzhause, DLRG
Erwachsene und Kinder sollten diese Baderegeln beachten:
  • sich vor dem Baden abkühlen, um den Körper an die Wassertemperatur zu gewöhnen
  • nicht mit vollem Magen Schwimmen gehen
Eltern sollten ihre Kinder beim Baden zudem immer im Blick und in Armreichweite halten, rät Martin Holzhause von der DLRG, auch wenn Schwimmflügel getragen werden. Helfen kann auch neonfarbige Badekleidung, damit Kinder im Wasser immer gut zu sehen sind.

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Quelle: ZDF
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