: Wer früh bucht, kann beim Flug sparen

von Patricia von der Heyde
15.02.2024 | 14:32 Uhr
Ab dem 1. Mai werden Flüge aus Deutschland teurer. Früh buchen kann sich dieses Jahr besonders lohnen. Wie Reiselustige trotz steigender Preise sparen können.

Ab dem 1. Mai werden Flugreisen kostspieliger. Grund dafür ist das Maßnahmenpaket, mit dem die Bundesregierung die Milliardenlöcher stopfen will.

01.02.2024 | 03:06 min
Wer beispielsweise in den Urlaub fliegen will, der muss bald tiefer in die Tasche greifen: Ab dem 1. Mai 2024 gilt eine höhere Luftverkehrssteuer - für alle Abflüge aus Deutschland. Die Steuer auf jedes Flugticket wird dabei um 20 Prozent erhöht. Die Besteuerung der Flüge hängt von der Entfernung ab.
Grundsätzlich gilt aber ab Mai: "Für jedes Ticket, das in der Bundesrepublik Deutschland vermarktet wird, fällt diese Steuer an", sagt Holger Hopperdietzel, Anwalt für Reiserecht. "Das bedeutet, dass auch ausländische Fluggesellschaften genauso mit dieser Ticketsteuer belastet sind wie unsere nationalen Fluggesellschaften."

Die Preissteigerungen im Überblick (Angaben pro Ticket)

  • Distanzklasse I (Europa): 15,53 Euro (alt: 12,73 Euro)
  • Distanzklasse II (Mittelstrecke, u.a. Nordafrika oder mittlerer Osten): 38,72 Euro (alt 32,25 Euro)
  • Distanzklasse III (Langstrecke, u.a. amerikanischer Kontinent): 70,83 Euro (alt 58,06 Euro).

Bund will mit Ticketsteuer Haushaltsloch stopfen

Grund für die Erhöhung der Ticketsteuer sei das Haushaltsloch des Bundes, erläutert Felix Kempf, Studiengangsleiter Tourismus Management an der IST-Hochschule Düsseldorf. "Der Bund verspricht sich davon 500 Millionen Euro."
Da die Airlines vom Geld durch die Erhöhung nichts haben, geben sie die Kosten an die Verbraucher weiter.
Prof. Felix Kempf, Studiengangsleiter Tourismus Management, IST-Hochschule Düsseldorf

Warum Flugtickets so unterschiedlich teuer sind und warum man besser früh als spät bucht, erklärt Felix Kempf, Professor für Tourismus.

01.02.2024 | 06:10 min

Buchungszeitpunkt entscheidend für den Preis

Große Auswirkungen auf das Reiseverhalten bezweifelt der Tourismusexperte. "Ich denke, dass diese kleine Erhöhung um zwei Euro jetzt nicht den Ausschlag geben wird, gerade für den europäischen Bereich", sagt Kempf. "Wenn wir überlegen, was heutzutage mittlerweile ein Kaffee unterwegs kostet, dann wird dieser Preis nicht die Reiseentscheidung selbst beeinflussen."
Entscheidend für den Ticketpreis ist und bleibt der Zeitpunkt der Buchung.
Die Flüge, die heute gebucht werden, fallen noch nicht unter die erhöhte Ticketsteuer.
Holger Hopperdietzel, Anwalt für Reiserecht
"Nur wenn der Fluggast nach dem 1. Mai bucht, dann wird er die Erhöhung tatsächlich zahlen müssen", erläutert Hopperdietzel.

So kann man bei Online-Buchungen sparen

  • Preise eine Weile beobachten: Nur so können Sie einschätzen, was günstig ist. Minimiert die Gefahr, auf ein Werbebanner zu klicken und ein vermeintlich großartiges Supersonderangebot zu kaufen.
  • Preise vergleichen: Die gleiche Dienstleistung gibt es zum gleichen Zeitpunkt zu sehr unterschiedlichen Preisen. Manche Anbieter nehmen hohe Provisionen von den Anbietern, andere nur kleine Vermittlungsgebühren. Das macht sich im Angebotspreis bemerkbar.
  • Gegen den Strom buchen: Wer am ersten Tag der Sommerferien mit allen anderen auf die Kanaren fliegt, zahlt mehr. Fahren Sie lieber im Herbst. Oder wählen Sie den nächsten Flughafen im Nachbarbundesland, das noch keine Ferien hat.
  • Rabatte nutzen: Viele Unternehmen verschicken Coupons und Rabatte, damit können Sie sparen. Aber genau gucken. Ein Haken könnte zum Beispiel sein, dass der Rabatt erst zwölf Monate nach Ihrer Reise ausgezahlt wird.
  • Cookies löschen oder mit anonymem Browser surfen: So erfahren die Verkäufer*innen möglichst wenig über Sie. Das macht es insgesamt schwerer, Ihre Kauf- und Zahlbereitschaft einzuschätzen und kann finanzielle Vorteile für Sie bedeuten.

Eine Studie zeigt: Die Deutschen haben Lust aufs Reisen. Mehr als 60 Prozent haben schon eine Reise für dieses Jahr geplant, damit sind die Zahlen beinahe auf Vor-Corona-Niveau.

06.02.2024 | 01:31 min

Lohnt sich eine Last-Minute-Buchung noch?

Früh buchen lohnt sich also: "Je später, desto teurer", sagt Felix Kempf. Er räumt mit der Mär der Last-Minute-Buchung auf.
Last Minute gibt es nicht mehr. Das heißt bloß, ich buche spät, aber tendenziell steigen die Preise nach hinten raus.
Prof. Felix Kempf, Studiengangsleiter Tourismus Management, IST-Hochschule Düsseldorf

Unterschiedliche Anforderungsprofile für Reisen

Bleibt die Frage: Internet oder Reisebüro - wo sollte gebucht werden? "Da kommt es darauf an, was Sie brauchen", sagt Kempf. Ein günstiger Flug nach Mallorca, eine schnelle Hotelbuchung - das sei im Internet gut möglich. "Wenn Sie zum Beispiel nach Südamerika wollen, dann würde ich empfehlen, in ein Reisebüro zu gehen", sagt Kempf. Das schützt auch vor den Fallstricken, die im Internet lauern.

Warnungen bei Buchungen auf booking.com

Derzeit warnt die Verbraucherzentrale vor Betrugsversuchen bei Booking.com. Nach einer echten Buchung meldet sich offenbar die gebuchte Unterkunft und bittet darum, die Kreditkartendaten auf einer anderen Internetseite neu anzugeben. Doch: Die Unterkunft hat solche Nachrichten gar nicht geschickt.
Wer eine Reise bucht, kann sich so schützen:
  • Wenn möglich "Zahlung in der Unterkunft" auswählen
  • Ausschließlich Zahlungsmöglichkeiten innerhalb der Buchungsplattform nutzen
  • Bei Mitteilung, dass etwas bei der Buchung nicht funktioniert habe: Kundenservice der Buchungsplattform oder der Unterkunft kontaktieren

Vorsicht bei Zahlungen per Überweisung

Aber was, wenn es die Unterkunft oder das Zimmer so, wie auf der jeweiligen Buchungsplattform angeboten, gar nicht gibt? Karolina Wojtal vom europäischen Verbraucherzentrum weiß: Die Maschen der Betrüger werden immer raffinierter.
Vorsicht ist geboten, wenn die vermeintlichen Vermieter vor Buchung einen Kontakt beispielsweise über WhatsApp suchen. Bei Zahlungsaufforderungen per Überweisung oder Paypal sollte man ebenfalls vorsichtig sein, denn diese Zahlungen kann man oft nicht zurückbuchen. Wojtal rät, stattdessen per Kreditkarte zu zahlen, da seien die Zahlungen zumindest für einen gewissen Zeitraum rückbuchbar.
Patricia von der Heyde ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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