: Welche Mundspülungen empfehlenswert sind

von Florence-Anne Kälble
29.08.2024 | 07:00 Uhr
Für viele Menschen gehören Mundspülungen zur Zahnpflege dazu. Öko-Test hat die oralen Pflegeprodukte auf Inhaltsstoffe und Wirksamkeit geprüft - drei bekannte Marken fallen durch.
Wie sinnvoll ist Mundspülung für die Mundhygiene und welche Produkte sind laut Öko-Test empfehlenswert?Quelle: imago/Pond5 Images
Ordentlich Zähneputzen und dann einen kräftigen Schluck zum Gurgeln: Der extra Frischekick nach dem Zähneputzen durch eine Mundspülung ist bei gut einem Drittel der Menschen in Deutschland Routine. Mundspülungen gelten nicht nur als nützliche Ergänzung um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen, sondern sind auch sinnvoll bei erhöhtem Kariesrisiko. Öko-Test hat aktuell 27 Produkte getestet, mehr als die Hälfte können die Tester empfehlen.
Unter anderem mit der Gesamtnote "sehr gut" sind die Bevola Mundspülung Mint von Kaufland und Dontodent antibakterielle Mundspülung von dm bewertet worden. In der Naturkosmetik sind beispielsweise die Alterra Mundspülung Bio Minze von Rossmann sowie die Blütezeit Mundspülung Bio-Minze und Bio-Melisse, die es bei Edeka, netto und Budni gibt, am besten bewertet worden.

Wie sinnvoll sind Mundspülungen und wie werden sie angewendet?

Wer sollte Mundspülung benutzen?

Fluoridhaltige Mundspüllösungen sind laut Öko-Test sinnvoll für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Karies haben. Hierunter fallen vor allem Kinder und Jugendliche, die eine feste Zahnspange tragen, oder Patienten, die sich aufgrund körperlicher Einschränkungen die Zähne nicht so gut putzen können. Eine generelle Nutzungsempfehlung gibt es seitens Öko-Test jedoch nicht. Die Tester warnen davor, Kinder unter sechs Jahren fluoridhaltige Mundspüllösungen zu geben, unter anderem, da sie noch nicht sicher ausspucken können und deshalb zu hohe Mengen an Fluorid schlucken könnten.

Wie wirkt sich Mundspülung aufs Zahnfleisch aus?

Fachleute raten nur in Akutsituationen zum Griff zur Flasche. Mundspüllösungen mit antimikrobiellen Wirkstoffen wie Amin-/Zinnfluorid oder Cetylpyridiniumchlorid (CPC) sollten laut Öko-Test nur bei akuten Zahnfleischentzündungen und für einen begrenzten Zeitraum genutzt werden. Zusätzlich zur täglichen Zahn-Hygiene mit mechanischer Reinigung mit Zahn- und Interdentalbürste sowie Zahnseide.

Wie wird Mundspülung angewendet?

Mundspülungen werden unverdünnt genutzt. Bestenfalls zweimal täglich nach dem Zähne putzen. Hierfür wird für etwa 30 Sekunden gründlich zwischen den Zähnen gespült. Anschließend die Lösung ausspucken und nicht mit Wasser nachspülen. Kinder ab sechs Jahre sollten Mundspülungen nur unter Aufsicht verwenden, betont Öko-Test.

Wie wirksam sind Mundspülungen?

Zur Überprüfung der Wirksamkeit bat Öko-Test die Hersteller um Belege. Die erste positive Erkenntnis laut Öko-Test sei, dass fluoridhaltige Mundspüllösungen tatsächlich einen kariesprophylaktischen Effekt haben. Fluorid festige den Zahnschmelz, remineralisiere die Zahnoberfläche und mache sie so widerstandsfähiger gegen Säuren und Bakterien. Ein weiterer positiver Aspekt sei, dass die Wirkstoffe in allen getesteten Produkten innerhalb der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Höchstmengen bleiben.
Auch entfernten die Lösungen Plaque nachweislich besser als eine mechanische Reinigung mit Zahnbürste und Zahnseide, so Öko-Test weiter. Zahnbelag bestehe aus einer Mischung von Speichel, Bakterien und Speiseresten. Er sei maßgeblich für die Entstehung von Karies, Zahnfleischentzündungen und Paradontitis verantwortlich. Darüber hinaus sei für antibakterielle Wirkstoffe wie Cetylpyridiniumchlorid und ätherische Öle wie Menthol, Thymol und Eucalyptol belegt, dass sie die Plaque-Entfernung unterstützen. Das gelte auch für die in vielen Spülungen enthaltenen Zink- und Zinkverbindungen.
Mundspülungen sind kein Muss, sondern auf zahnärztlichen Rat hin und für eine begrenzte Dauer zu verwenden.
Christine Throl, Öko-Test Biologin

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Öko-Test: Aggressives Tensid in Listerine und Parodontax

Die Tester untersuchten, ob bedenkliche Substanzen zum Einsatz gekommen sind. Laut Öko-Test sei das bei etlichen Produkten der Fall. So beispielsweise bei Listerine und Parodontax; diese erhielten deshalb von Öko-Test das Gesamturteil "ungenügend". Hier wurde auch das aggressive Tensid Natriumlaurylsulfat festgestellt, das empfindliche Schleimhäute reizen kann.

Bedenkliche Inhaltsstoffe in Mundspülung

Bei Alkmene - Testergebnis "befriedigend" - kritisierte Öko-Test das als antibakteriellen Wirkstoff eingesetzte Teebaumöl. Es sei bekannt, dass der Extrakt aus den Blättern und Zweigen des australischen Teebaums recht häufig allergische Reaktionen auslöse. Gemäß einer Empfehlung des BfR soll daher maximal ein Prozent des Öls Verwendung in Kosmetika finden. Zudem berge das Öl laut Behörden noch ein weiteres Risiko: Es könne offenbar die Fruchtbarkeit schädigen. Deshalb hat die Europäische Chemikalienagentur vorgeschlagen, die Substanz als "wahrscheinlich reproduktionstoxisch" beim Menschen einzustufen. Sollte die Einstufung erfolgen, wäre der Einsatz in Kosmetika ab Herbst 2024 verboten.
Drei der getesteten Mundspülungen enthalten Methylsalicylat. Auch dieser Duft- und Aromastoff gilt als vermutlich fortpflanzungsschädigend. Die EU hat daher 2022 neue Grenzwerte für Methylsalicylat in Kosmetika festgelegt, woraufhin einige Produkte vom Markt genommen werden mussten.

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Mundspülungen mit Alkohol

In manchen Lösungen fanden die Tester auch zugesetzten Alkohol. Beispielsweise in den Produkten Eurodont - Testnote "ausreichend" - und Dentalux war dieser enthalten. Bei Dentalux kritisierte Öko-Test, dass die Angabe des Alkoholgehalts fehle und bewerteten das Produkt mit "ausreichend".

So wurde getestet

Öko-Test hat 27 kosmetische Mundspülungen mit Fluorid in Drogerien, (Bio-)Supermärkten und Discountern eingekauft, darunter sechs als Naturkosmetik zertifizierte Produkte. Preislich lagen diese zwischen 83 Cent bis 8,24 Euro pro 500 Milliliter.

Labore analysierten die Fluorid- und Zinkgehalte, prüften auf Formaldehyd/-abspalter und Produkte mit Alkohol auf Diethylphthalat - alles ohne Auffälligkeiten. Weitere Analysen galten dem Duftstoff Methylsalicylat und hormonverdächtigen Parabenen. Per Deklaration wurden PEG/PEG-Derivate, Natriumlaurylsulfat und synthetische Polymere erfasst.

Es wurden die Anbieter angefragt, produktbezogene Studien zu den ausgelobten Wirkversprechen vorzulegen und die dafür maßgeblichen Wirkstoffe zu benennen. Um zu beurteilen, was die Mundspülungen zusätzlich zur Zahnbürste gegen Karies und Zahnfleischprobleme leisten können, haben Professor Manfred Schubert-Zsilavecz und Mario Wurglics vom Institut für pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt am Main die maßgeblichen Inhaltsstoffe anhand der Studienlage begutachtet. Zudem haben sie die von den Anbietern vorgelegten Studien und Literatur in Bezug auf die jeweiligen Produkte beurteilt und die Verpackungen auf wichtige Gebrauchs- und Warnhinweise überprüft.

Die Verpackungen sind auf chlorierte Verbindungen analysiert worden. Öko-Test schaute, ob sie in einem unnötigen Umkarton steckten, ob Umweltauslobungen ohne ausreichende Erklärungen und gegebenenfalls Angaben zum Alkoholgehalt aufgebracht sind. Zudem fragte Öko-Test die Hersteller, ob und wie viel recyceltes Plastik zum Einsatz kam und bat um entsprechende Belege.

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Quelle: ZDF
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