: Wintertransfers: Wer's am nötigsten hat

von Frank Hellmann
31.12.2023 | 06:36 Uhr
Das Wintertransferfenster eröffnet den Bundesligisten die Möglichkeit, Fehler des Sommers zu beheben. An manchen Standorten ist der Korrekturbedarf enorm.
Ein Wunschkandidat des FC Bayern: Ronald Araujo vom FC Barcelona.Quelle: EPA/Enric Fontcuberta
Als Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, fürs Jahr 2023 Bilanz zog, klang er nicht gänzlich zufrieden. Es sei zwar "ein wirtschaftlich sehr starkes Jahr" gewesen, aber "sportlich ausbaufähig".

Frankfurts Crux mit Kolo Muani

Der Grund: In den letzten Stunden des nur noch in Frankreich geöffneten Transferfensters verloren die Hessen ihren Torjäger Randal Kolo Muani an Paris St. Germain.
Zwar landeten 95 Millionen Euro Ablöse auf dem Konto, aber die Zeit war zu knapp, um Ersatz zu besorgen.

Drei Frankfurter beim Afrika-Cup

Der Handlungsdruck für Nachbesserungen ist enorm, weil durch den Afrika-Cup (13. Januar bis 22. Februar) die Leistungsträger Ellyes Skhiri (Tunesien), Fares Chaibi (Algerien) und Omar Marmoush (Ägypten) fehlen.
Manager Markus Krösche bastelt mit Hochdruck an den Deals. So sollen der niederländische Nationalspieler Donny van de Beek, der von Manchester United ausgeliehen wird, und das nigerianische Sturmtalent Rafiu Durosinmi, der für rund neun Millionen Euro Ablöse von Viktoria Pilsen zu haben ist, beim Trainingsauftakt am 2. Januar dabei sein.

Bayern auf Suche nach Optionen

Ähnlichen Nachbesserungsbedarf hat der FC Bayern, der im Sommer auf einmal ziemlich nackt dastand. Zwar kam Harry Kane für den Sturm, aber aus dem Transfer von Wunschkandidat Joao Palhinha wurde nichts.
Trainer Thomas Tuchel war der Unmut anzumerken. Nun sind mit Min-Jae Kim (Asienmeisterschaft), Noussair Mazraoui und Eric-Maxim Choupo-Moting (Afrika-Cup) drei Akteure beim Re-Start am 12. Januar gegen die TSG Hoffenheim nicht dabei.
Soforthilfen sind gefragt. Verteidiger Ronald Araujo (FC Barcelona) dürfte im Winter wohl noch nicht zu bekommen sein, auch mit Mittelfeldspieler Manu Koné (Borussia Mönchengladbach) beschäftigt sich der neue Sportdirektor Christoph Freund angeblich.

Victor Boniface auf der Bank, dafür trifft Patrick Schick: Bayer 04 Leverkusens 4:0-Sieg gegen den VfL Bochum.

21.12.2023 | 09:04 min
Tabellenführer Bayer Leverkusen hat seine Bank besser ausgestattet: Im jüngsten Heimspiel gegen den VfL Bochum (4:0) verzichtete Trainer Xabi Alonso demonstrativ auf seine bei der Afrika-Meisterschaft eingespannten Spieler wie Odilon Kossounou, Edmond Tapsoba, Amine Adli und Victor Boniface.

Das Vabanquespiel mit Serhou Guirassy

Beim Turnier in der Elfenbeinküste spielt auch Serhou Guirassy (Guinea). Der 17 Mal erfolgreiche Torjäger des Überraschungsdritten VfB Stuttgart könnte wegen seiner Ausstiegsklausel in Höhe von 20 Millionen Euro schon im Winter wechseln.
Guirassys Management schaut sich angeblich in der Premier League nach einem neuen Klub um. Der Spieler scheint sich alle Optionen offenzuhalten - für die Schwaben eine schwierige Gemengelage, zumal die ständigen Gerüchte um Guirassy Unruhe schüren.

Emil Forsberg der Mann des Abends beim 3:1 gegen Hoffenheim. Der Schwede überragt in seinem letzten Heimspiel für RB Leipzig.

18.12.2023 | 10:31 min

Leipzig holt Forsberg-Ersatz

Der Tabellenvierte RB Leipzig verliert seine Identifikationsfigur Emil Forsberg an den Schwesterverein New York Red Bulls, hat dafür aber den 24 Jahre alten Eljif Elmas von der SSC Neapel geholt.
Spannend wird, ob Edelreservist Timo Werner schon im Winter auf einen Wechsel drängt.

Nuri Sahin und Lars Bender zum BVB

Borussia Dortmund hat derart wechselhafte Leistungen geboten, dass sogar über Trainer Edin Terzic diskutiert wurde. Die ersten Verstärkungen betreffen direkt dessen Arbeitsbereich: Die früheren Meisterspieler Nuri Sahin und Sven Bender unterstützen ab sofort den Chefcoach.
In der zweiten Tabellenhälfte sind viele Klubs klamm bei Kasse. Der SV Werder braucht kreative Lösungen, um den Kader breiter aufzustellen.
Beim Tabellen-16. FSV Mainz 05 werden die zurückkehrenden Verletzten als Neuzugänge betrachtet.

1. FC Köln und SV Darmstadt in doppelter Not

Ein Sonderfall ist der vorletzte 1. FC Köln: Nach der Trennung von Steffen Baumgart wird ein neuer Trainer gesucht. Obendrein wurde der FC von der FIFA zu einer Transfersperre verdonnert. Dabei wäre Verstärkung in der Domstadt so dringend nötig.
Auch Schlusslicht Darmstadt ist ein Sorgenkind. Zwei Tage vor Silvester hat der bestens vernetzte Sportdirektor Carsten Wehlmann aufgehört.
Die Kaderplanung sollen nun Trainer Torsten Lieberknecht mit Michael Stegmayer aus der Lizenzspielerabteilung und Tom Eilers aus dem Präsidium erledigen. Nicht die besten Voraussetzungen, um auf einem schwierigen Markt tätig zu werden.

Alles schaut auf den Deadline Day

In den meisten europäischen Top-Ligen öffnet das Transferfenster am 1. Januar 2024, so auch in Deutschland. Besonders interessant ist aber der Deadline Day - also der Tag, an dem das Transferfenster schließt.

In den europäischen Top-Ligen - dazu zählen die Bundesliga (Deutschland), die Premier League (England), La Liga (Spanien), die Serie A (Italien) und die Ligue 1 (Frankreich) - schließt das Wintertransferfenster am 1. Februar 2024.

Nach Österreich (Deadline 6. Februar) oder in die Türkei (Deadline 9. Februar) könnten Spieler auch später verkauft oder ausgeliehen werden.

In Saudi-Arabien, wohin viele internationale Topstars gewechselt waren, schließt das Fenster schon am 30. Januar.

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