: Wie aus Berlin eine Sportstadt werden soll

von Torsten Haselbauer
01.05.2023 | 11:43 Uhr
Die neue schwarz-rote Regierungskoalition in der Hauptstadt bekennt sich ausdrücklich zur "Sportmetropole Berlin" und möchte viel investieren. Nun wollen alle ein Stück vom Kuchen.
Das Fußballstadion der Anlage Sportforum Hohenschönhausen ist nur eine von vielen sanierungsbedürftigen Sportstätten in Berlin.Quelle: imago
Der Präsident des Landessportbundes (LSB) Berlin, Thomas Härtel, blickt optimistisch in die Zukunft. Endlich einmal. Denn in dem von der CDU und SPD in Berlin vorgestellten Koalitionsvertrag spielt der Sport in der Hauptstadt eine bedeutende Rolle. Eine so große sogar. "Besonders erfreulich ist der im Koalitionsvertrag festgeschriebene Masterplan Sportinfrastruktur", erklärt der Sportfunktionär.
Härtel, aber vor allem die Sportlerinnen und Sportler in den Berliner Profi- wie Amateurvereinen, klagen seit Jahren über den immensen Sanierungsstau an den Sportstätten der Hauptstadt.

Lange Wunschliste im Berliner Sportbereich

Die aktiven Sportler beklagen marode, dreckige und schlecht zu erreichende Sportanlagen.
Sowohl in der Breite als auch für den Leistungssport brauchen wir aber attraktive Sportstätten.
Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin
Härtel ist eine Art Cheflobbyist des Sports. Neue Sporthallen, Plätze, Hallen- und Freibäder, die Liste seiner Wünsche ist lang. Und natürlich muss sich die neue Regierungskoalition daran messen lassen, ob sie ihre ambitionierten Ziele umsetzen kann.
Thomas Härtel ist Präsident des Berliner Landessportbundes.Quelle: imago

Nationales Spitzensportzentrum soll in Berlin enstehen

Das Sportforum Hohenschönhausen im Ostteil der Hauptstadt soll endlich zu einem nationalen Spitzensportzentrum ausgebaut werden. Der Fußballplatz der Anlage wird aktuell als Spielstätte des ambitionierten Regionalligisten BFC Dynamo Berlin genutzt. Nach der geplanten Modernisierung hätte das Stadion Drittliganiveau.
Pro Bezirk soll es zwei neue, inklusive Sporthallen geben. Das sei ein wichtiges Signal, so Härtel. Und auch bei Hagen Stamm, der Ikone des Wasserball-Dauermeisters Wasserfreunde Spandau 04, hat der Koalitionsvertrag Begehrlichkeiten geweckt.
Wir träumen schon lange von einer eigenen Wasserballarena in Spandau.
Hagen Stamm, Vereinspräsident von Spandau 04

Senat als Geldgeber gefordert

Detailliertere Pläne seiner zukünftigen Heimstätte liefert der Ex-Bundestrainer gleich mit. "Ein Wasserballstadion mit vier Tribünen und Platz für rund 1.000 Zuschauer mit Tennisplatz-Atmosphäre. So wie in Italien", schwärmt Stamm. Nebenbei soll die Arena auch als Schul- und Vereinsbad nutzbar sein.
Damit wäre wiederum der Berliner Senat als Geldgeber gefordert. Denn einen von Verein finanzierten Neubau gibt die Vereinskasse der Wasserfreunde nicht her.

Hertha BSC bekommt einen neuen Geldgeber. Die US-amerikanische Investmentfirma "Triple Seven" will 100 Millionen in den Hauptstadtklub investieren.

14.03.2023 | 01:12 min

Langfristiges Ziel: Olympia 2036 in Berlin

Die geplanten Upgrades der Berliner Sportinfrastruktur haben die Zukunft fest im Blick. Die Hauptstadt nämlich, so ist es im CDU-SPD-Koalitionsvertrag festgeschrieben, möchte einen neuerlichen Anlauf als Austragungsstadt für die Olympischen- und Paralympischen Spiele 2036 nehmen. Genau 100 Jahre später also nach den von den Nationalsozialisten missbrauchten Spielen in Berlin 1936.
Der LSB Berlin befürwortet die potenzielle Gastgeberrolle Berlins. Präsident Härtel verweist allerdings auf Nachhaltigkeit und ein "Weg vom Gigantismus".
Erst einmal müssen wir gemeinsam klären, warum wir uns überhaupt bewerben sollten, wo die Mehrwerte für die Gesellschaft liegen.
Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin
Aus gutem Grund: Die beiden vergangenen Berliner Olympia-Bewerbungen sind krachend gescheitert.

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