: Inflation steigt leicht auf 2,3 Prozent

30.07.2024 | 15:11 Uhr
Die Inflation ist in Deutschland wieder leicht angestiegen. Inflationstreiber waren vor allem Dienstleistungen. Preise für Energieprodukte sanken dagegen.

In Deutschland ist die Inflation im Juli wieder leicht angestiegen und das, obwohl Energie billiger geworden ist. Inflationstreiber waren vor allem Dienstleistungen.

30.07.2024 | 01:32 min
Die Inflationsrate ist im Juli voraussichtlich wieder leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,3 Prozent, nachdem die Teuerungsrate im Juni bei 2,2 Prozent gelegen hatte.
Ökonomen hatten damit gerechnet, dass die Teuerungsrate auf dem Juni-Wert von 2,2 Prozent verharren würde. Von Juni auf Juli zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Seit April liegt die Inflation weitgehend stabil etwas über dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten Wert von zwei Prozent.

Ökonomen rechnen für 2024 mit Inflationsrate von 2,2 Prozent

Inflationstreiber waren im Juli vor allem Dienstleistungen. Diese verteuerten sich um durchschnittlich 3,9 Prozent. Ökonomen erklären das mit deutlich gestiegenen Löhnen. Die höheren Personalkosten werden von vielen Unternehmen an die Kunden weitergereicht.

Was ist Inflation?

Inflation ist der Prozess der Geldentwertung, der sich durch allgemeine Preiserhöhungen bemerkbar macht. Mit dem verfügbaren Einkommen kann dann weniger gekauft werden. Man spricht davon, dass die Kaufkraft sinkt. Deflation beschreibt den umgekehrten Prozess: Die Preise sinken, man kann sich von seinem Einkommen mehr leisten.

Was ist der Verbraucherpreisindex?

Die Inflation wird mithilfe des Verbraucherpreisindex berechnet. Er misst die durchschnittlichen Preise von Waren und Dienstleistungen für den privaten Konsum. Von Energie über Lebensmittel bis hin zu Friseurbesuchen oder Pauschalreisen. Vergleicht man den heutigen Verbraucherpreisindex mit dem Wert zwölf Monate zuvor, erhält man die Inflationsrate.

Wie wird der Verbraucherpreisindex bestimmt?

Als Grundlage für den Verbraucherpreisindex dient ein repräsentativer Warenkorb mit rund 700 Arten von Gütern. Darin befinden sich alle möglichen Produkte und Dienstleistungen, die tagtäglich gekauft oder in Anspruch genommen werden. Jedes Produkt wird dabei unterschiedlich gewichtet, weil die Menschen anteilig zum Beispiel mehr Geld für die Miete als für Kleidung ausgeben. Wenn die Bürger*innen ein Produkt nicht mehr kaufen, fliegt es aus dem Warenkorb. Geben die Menschen anteilig mehr für bestimmte Produkte aus, bekommen sie ein höheres Gewicht im Korb und werden wichtiger bei der Berechnung der Inflation.

Zum einen gehen dann Preiserheber*innen für das Statistische Bundesamt in Geschäfte und checken die Preise. Zum anderen werden viele Preise auch online verfolgt, beispielsweise für Bücher oder Bahnreisen.

Energie verbilligte sich dagegen um 1,7 Prozent. Nahrungsmittel kosteten im Schnitt 1,3 Prozent mehr als im Juli 2023. Die sogenannte Kerninflationsrate - bei der die schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden - verharrte bei 2,9 Prozent.

Warum wird der Döner immer teurer?

18.07.2024 | 06:13 min
Die Ökonomen von Deutsche Bank Research rechnen für das Gesamtjahr 2024 mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,2 Prozent. 2025 soll sie dann auf 2,1 Prozent fallen. Im vergangenen Jahr waren die Lebenshaltungskosten hierzulande noch um durchschnittlich 5,9 Prozent gestiegen - vor allem wegen teurer Nahrungsmittel.
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Experte: Inflationsrate dürfte zurückgehen

Der Juli-Umfrage des Ifo-Instituts zufolge wollen vor allem in der Industrie etwas mehr Unternehmen als im Vormonat ihre Preise anheben, die konsumnahen Bereiche planen hingegen seltener mit steigenden Preisen. Daher dürfte die Inflationsrate in den kommenden Monaten zurückgehen, sagte Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle.
Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt bei zwei Prozent. An den Finanzmärkten wird auf eine nächste Zinssenkung im September spekuliert. Die EZB hatte im Juni die Zinswende nach unten vollzogen und den weiteren Kurs von der Datenlage abhängig gemacht.
Quelle: Reuters, AFP

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