: Abheben in den Urlaub wird teurer

von Sina Mainitz
01.05.2024 | 09:45 Uhr
Am 1. Mai steigt die Steuer auf Flugtickets. Urlauber und Reiseveranstalter müssen sich auf höhere Kosten einstellen - Experten sprechen von einem Dämpfer für die Konjunktur.

Flugreisende müssen sich auf steigende Preise einstellen. Zum 1. Mai steigt die Ticketsteuer je nach Entfernung um mehr als 20 Prozent.

30.04.2024 | 01:48 min
Der 1. Mai ist ein Feiertag, doch reisefreudigen deutschen Urlaubern könnte die Feierlaune dieses Jahr getrübt werden. Ein Grund dafür: die steigende Steuer auf Flugtickets. Pauschalreisen und Flugtickets dürften dadurch künftig deutlich teurer werden, und das pünktlich vor den langen Wochenenden im Mai und der Sommerreisezeit.

Ab 1. Mai: Steuer auf Flugtickets steigt deutlich

Sämtliche Passagierflüge, die von deutschen Flughäfen abheben, sind künftig betroffen. Vom 1. Mai an liegen die Steuersätze je nach Endziel der Flugreise zwischen 15,53 und 70,83 Euro pro Ticket. Bislang waren in drei Entfernungsklassen zwischen 12,48 Euro und 56,91 Euro fällig - die Steigerung zu den erst 2020 kräftig erhöhten Sätzen beträgt zwischen 22,5 und 24,5 Prozent.
Bei Europaflügen übertrifft der neue Steuersatz sogar den historischen Tiefstand von 2019 um mehr als das Doppelte. In der EU erheben nur neun von 27 Mitgliedsstaaten eine Ticketsteuer. Die deutsche Abgabe gehört mit zu den höchsten innerhalb der Europäischen Union.

Luftfahrtbranche schlägt Alarm

Nicht nur Urlauber, auch Reiseveranstalter und Airlines befürchten Mehrbelastungen in Millionenhöhe. Die steigende Steuer ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem die Bundesregierung nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Milliardenlöcher im Haushalt stopfen will.

Ab dem 1. Mai werden Flugreisen kostspieliger. Grund dafür ist das Maßnahmenpaket, mit dem die Bundesregierung die Milliardenlöcher stopfen will.

01.02.2024 | 03:06 min
Die 2011 von der schwarz-gelben Regierung eingeführte Ticketsteuer brachte im Jahr 2022 knapp 1,2 Milliarden Euro Einnahmen für den Staat ein. Dieses Jahr sollen durch sie rund 400 Millionen Euro mehr in die Staatskasse fließen. Für die Folgejahre rechnet die Regierung mit Mehreinnahmen von 580 Millionen Euro. Gut für die Haushaltsbücher des Bundes, schlecht in den Augen des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Er schlägt Alarm:
Schon heute ist der Luftverkehr mit Steuern, Abgaben und Emissionshandel der am meisten belastete Verkehrsträger. Verstärkt durch die erneute Erhöhung der Luftverkehrsteuer wird das Fliegen für den Kunden immer teurer.
Alexander Klay, Pressesprecher BDL

Warum Flugtickets so unterschiedlich teuer sind und warum man besser früh als spät bucht, erklärt Felix Kempf, Professor für Tourismus.

01.02.2024 | 06:10 min

Deutsche sparen bislang nicht beim Reisen

Und was bedeutet das künftig für reisefreudige Deutsche? Werden Pauschalreisen und Flugtickets am Ende künftig teurer werden? Höchstwahrscheinlich, denn am Ende zahlt immer der Kunde die Zeche. Airlines und Reiseveranstalter werden ihre gestiegenen Kosten weitergeben. Ein Teil davon entfällt durch Steuern und Abgaben auf den Flug, ein anderer auf die Hotelkontingente.
Experten sind sich einig, die erhöhte Steuer wirkt wie ein Dämpfer auf die Konjunktur. Gerade kommt die Reiselust nach der Corona-Pandemie zurück und erreicht fast wieder das Niveau von 2019. Es wird viel gespart - aber nicht beim Reisen. Vom florierenden Geschäft profitieren die Veranstalter. Nun könnte der Rückschlag hausgemacht und vorprogrammiert sein. Verkehrsexperte Jürgen Pieper sagt:
Es ist nicht besonders bürgerfreundlich, Gastronomie und jetzt die Reisetätigkeit kurz nach Corona gleich wieder zu belasten, auch aus konjunktureller Sicht wirkt es kontraproduktiv.
Jürgen Pieper, Verkehrsexperte
"Wir sind in einer Rezession. Warum nicht mal positive Aufbruchzeichen setzen und die Bürger entlasten? Eine höhere Steuer wird sich dämpfend auf die Nachfrage auswirken, gerade bei Billigflügen. Damit würde sie dann auch eher die Gering- und Normalverdiener treffen", so Pieper weiter.

Eine Studie zeigt: Die Deutschen haben Lust aufs Reisen. Mehr als 60 Prozent haben schon eine Reise für dieses Jahr geplant, damit sind die Zahlen beinahe auf Vor-Corona-Niveau.

06.02.2024 | 01:31 min

Wie Flugreisende sparen können

Von Entlastung kann keine Rede sein. Die Preise hängen auch bei gebuchten Reisen von Angebot und Nachfrage ab, ebenso wie von der allgemeinen Preisentwicklung im jeweiligen Urlaubsland. Laut Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, kommen auf Reiseveranstalter Mehrkosten in Höhe von 21 Millionen Euro zu. Die gute Nachricht: Der frühe Vogel fängt den Wurm - auch beim Reisen:
Je früher man einen Flug bucht, umso günstiger die Preise.
Alexander Klay, Pressesprecher BDL
"Dadurch, dass den Fluggesellschaften durch die frühe Buchung eine langfristige und zuverlässige Planung möglich ist, können die Airlines eine hohe Auslastung der Flugzeuge erreichen und den Verbrauchern im Gegenzug preiswertere Tickets über Frühbucherrabatte anbieten", erklärt Luftfahrtexperte Klay.

Die Deutschen lassen sich ihre Reiselaune nicht verderben. Der Deutsche Reiseverband rechnet in diesem Jahr mit einem neuen Rekord an Buchungen.

05.03.2024 | 01:31 min

Verband: Luftdrehkreuz Deutschland wird unattraktiver

Perspektivisch gesehen dürfte sich das Reisen aber verteuern. Kommendes Jahr sollen auch die Luftsicherheitsgebühren um 50 Prozent angehoben werden.
Dass Deutschland ein teures Pflaster für Passagierflüge geworden ist, hat den Branchenverbänden zufolge auch langfristige Auswirkungen. Das Luftdrehkreuz Deutschland werde unattraktiver. Und für Urlauber gilt: noch schnell verreisen, bevor es teurer wird.
Sina Mainitz ist Redakteurin im ZDF-Börsenstudio in Frankfurt.
Quelle: Mit Material von dpa

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