: Auch WhatsApp-Alternativen nicht immer sicher

von Peter Welchering
06.05.2024 | 05:42 Uhr
Messenger sind ausgesprochen beliebt. Doch die Nutzer suchen sichere Alternativen zu WhatsApp. Wie sicher sind Telegram, Threema, Signal und Co. in Sachen Datenschutz?
Die bekannteste Alternative zum Messengerdienst WhatsApp ist Threema.Quelle: epa
Messenger gibt es inzwischen fast schon wie Sand am Meer. Wenn Anwender nach einer Alternative zu WhatsApp suchen, geht es um Fragen der einfachen Installierbarkeit, dem Niveau von Datenschutz und Datensicherheit und nach den Kosten.

EU-Chatkontrolle will Messenger-Datenschutz aushebeln

In Sachen Datenschutz aber sehen die Experten große Probleme auf die Anwender von Messengerdiensten zukommen. Denn die belgische EU-Ratspräsidentschaft arbeitet an Entwürfen für eine europaweite Chatkontrolle. Bis zu 24 Monate sollen Signal, Threema & Co. dann die Kommunikationsdaten ihrer User verfügbar halten für die Sicherheitsbehörden.

Ob WhatsApp-Chat, Signal- oder Facebook-Nachricht: Ein Plan der EU-Kommission sieht vor, dass sämtliche Chats im Netz auf Darstellungen von Kindesmissbrauch gescannt werden.

24.01.2024 | 29:10 min

Welche Alternativen zu WhatsApp es gibt

Ginlo

Sehr einfach zu installieren ist zum Beispiel Ginlo. Entwickelt wurde der Messenger von der Münchner Brabbler AG. Ginlo hat ihn im Februar 2020 übernommen. Für private Nutzer ist die App kostenfrei. Sie läuft auf iOS (ab Version 9) und auf Android (ab Version 5) in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Türkisch.

Signal

Signal bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und sorgt dafür, dass beim Messaging wenig Metadaten anfallen. Installation und Bedienung sind sehr einfach aufgebaut. Fotos, Videos und Audios können in Einzel- wie in Gruppenchats versandt werden.
Der Programmcode von Signal liegt offen, das heißt jeder kann ihn einsehen und auf Schwachstellen prüfen. Datenschutzexperten wenden gegen den Einsatz von Signal ein, dass durch die Angabe einer Telefonnummer Metadaten anfallen, die von Unbefugten ausgewertet werden können.
Außerdem erstellt Signal Back-ups von Telefonbüchern. Das Unternehmen nutzt zudem für die Chat-Abwicklung kommerzielle Cloud-Dienstleister, deren Sicherheitsbedingungen nicht immer ausreichend transparent sind.

Ob Google, Facebook oder Amazon: Die Konzerne sammeln jede Menge Daten der Kunden. Wie weit die Konzerne mit ihrer Sammelwut gehen dürfen, hat nun der EuGH entschieden.

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Telegram

Telegram bietet einen cloud-basierten Dienst ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und vollverschlüsselte private Chats, die nur auf den lokalen Geräten gespeichert werden. Beim cloud-basierten Dienst werden die Chats auf dem Server neu verschlüsselt. Dabei hätten die Betreiber theoretisch Zugriff auf die Daten. Die Apps (Client-Software) von Telegram sind quelloffen, können also von jedermann eingesehen werden, die Software des zentralen Servers ist proprietär.
Bei Telegram liefert die App schon Entwurfsdaten einer Message an den Server. Der Server schickt dann weitere Informationsdaten, wie zum Beispiel Links, zurück. Das gilt als Datenschutzrisiko und wird von Experten ebenso kritisiert wie die zentrale Speicherung aller Daten bei diesem Messenger-Service.

Threema

Die bekannteste Alternative zu WhatsApp ist Threema. Der Betreiber sitzt in der Schweiz. Die Kommunikation ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Metadaten fallen nur spärlich an. So wird zum Beispiel nicht erfasst, wer wann mit wem Nachrichten austauscht. Die Messenger-Software kann von jedem eingesehen werden, die Server-Software jedoch nicht.

Wire

Die Betreiber von Wire sitzen auch in der Schweiz. Wire nutzt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Open Whisper, die auch vom Messengerdienst Signal genutzt wird. Der Funktionsumfang entspricht dem der anderen Messenger. Wire bietet darüber hinaus die Möglichkeit von Gruppenanrufen. Wire speichert Metadaten der Anwender in schwach anonymisierter Form.

Auch bei der Wahl der Suchmaschine gibt es Alternativen, die genau dieselbe Leistung bieten, jedoch weitestgehend unbekannt sind.

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xx-Messenger

Der xx-Messenger ist 2022 an den Start gegangen und weist eine extrem starke Verschlüsselung auf. Auch die Metadaten, wer also wann wohin sendet, werden verschleiert.

Weitere Messenger auf Basis vom Jabber-Protokoll

Viele Initiativgruppen bieten zudem Messenger auf der Basis des sogenannten Jabber-Protokolls an. Dieses offene Protokoll ist auch als XMPP bekannt und wurde ursprünglich fürs Chatten von PC zu PC entwickelt. XMPP ist Open Source und plattformneutral. Allerdings setzt die Einrichtung einiges an technischen Kenntnissen voraus.

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