: Studie: Wahlprogramme häufig unverständlich
31.05.2024 | 14:10 Uhr
Wenige Tage vor der Europawahl hat die Uni Hohenheim eine Analyse der Wahlprogramme vorgestellt. Ihr Fazit: In punkto Verständlichkeit sei da viel Luft nach oben.Parteiprogramme zur Europawahl sind nach Darstellung der Universität Hohenheim für die Wähler oft kaum zu verstehen. Sie enthielten Bandwurmsätze, Fachsprache und Fremdwörter.
Im Durchschnitt verschlechterte sich so die Verständlichkeit gegenüber den Europawahlen 2019 und 2014, wie die Universität am Freitag mitteilte.
Experten-Talk: Zu viel Fachsprache, zu wenig Erklärung
Es wurden Programme der Bundestagsparteien untersucht - darunter auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das in Gruppenstärke im Bundestag vertreten ist.
Alle Parteien könnten verständlicher formulieren. Das zeigen gelungene Passagen in den Einleitungen und in den Schlussteilen.
Mit Blick auf die thematischen Kapitel spricht der Kommunikationswissenschaftler von einem "Fluch des Wissens": Innerparteilichen Expertenrunden sei nicht bewusst, dass die Mehrheit der Wähler ihre Fachsprache nicht verstehe.
BSW hat unverständlichstes Wahlprogramm
Mit im Durchschnitt 5,3 Punkten auf dem Verständlichkeitsindex besteht nach Ansicht der Autoren insgesamt ein deutliches Verbesserungspotenzial.
![](https://amp.zdf.de/splashscreens/ipad_splash.png)
Mehr als fünf Milliarden Menschen sind täglich im Netz unterwegs. Wie hat moderne Kommunikation das Menschsein verändert?
03.03.2024 | 43:36 minDer Index reicht von 0 (formal schwer verständlich) bis 20 (formal leicht verständlich). Bei der Europawahl 2019 lag der Durchschnitt bei 5,8 Punkten und 2014 bei 6,1 Punkten. Zum Vergleich: Haushaltsreden im Deutschen Bundestag kamen 2023 im Schnitt auf 15,0 Punkte.
Rekord bei AfD: Längster Satz mit 60 Wörtern
Die Verständlichkeit wurde mit Hilfe der vom Communication Lab Ulm und der Universität entwickelten Software TextLab ermittelt.
Diese berechne verschiedene Lesbarkeitsformeln sowie eine Vielzahl von Parametern wie Satzlängen, Wortlängen, Schachtelsätze und Anteil abstrakter Wörter. Daraus werde der "Hohenheimer Verständlichkeitsindex", kurz: HIX, ermittelt.
Klartext?: "Der Kanzler spricht, aber was sagt er?" Olaf Scholz muss sich Vorwürfe wie diese gefallen lassen und ständige Vergleiche mit Robert Habeck.
10.07.2022 | 11:42 minPopulistische Wortwahl vor allem bei Linken, BSW, AfD
Für die Europawahl haben die Forschenden auch ein Sprachmodell für die Erkennung populistischen Vokabulars verwendet. Demnach finden sich populistische Äußerungen vor allem in Programmen links und rechts der politischen Mitte.
Anti-Elitismus ist ein Mittel, das insbesondere von der AfD, der Linken und dem BSW eingesetzt wird.
Der höchste Anteil von Sätzen mit "Anti-Elitismus-Inhalten" finde sich beim BSW (13,4 Prozent), gefolgt von AfD (10,2 Prozent) und Linken (7,7 Prozent).
Quelle: KNA